Haufendorf Keyenberg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Erkelenz, Mönchengladbach
Kreis(e): Heinsberg, Mönchengladbach
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 04′ 59,34″ N: 6° 24′ 45,59″ O 51,08315°N: 6,41266°O
Koordinate UTM 32.318.785,33 m: 5.662.256,09 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.528.959,89 m: 5.660.977,86 m
  • Wohnhäuser am Ortsrand von Keyenberg (2017)

    Wohnhäuser am Ortsrand von Keyenberg (2017)

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  • Der Schmitzhof (links) und die Alte Schule (rechts) in Keyenberg (2010)

    Der Schmitzhof (links) und die Alte Schule (rechts) in Keyenberg (2010)

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  • Wegekreuz in der Dorfmitte in Keyenberg (2010)

    Wegekreuz in der Dorfmitte in Keyenberg (2010)

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  • Der Schmitzhof (links) und die Alte Schule (rechts) in Keyenberg (2010)

    Der Schmitzhof (links) und die Alte Schule (rechts) in Keyenberg (2010)

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  • Blick in die Holzweilerstraße in Keyenberg (2017)

    Blick in die Holzweilerstraße in Keyenberg (2017)

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  • Alte Schule in Keyenberg (2017)

    Alte Schule in Keyenberg (2017)

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  • Kirche Heilig-Kreuz in Erkelenz-Keyenberg 1904

    Kirche Heilig-Kreuz in Erkelenz-Keyenberg 1904

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Die Bebauung von Keyenberg besteht sowohl aus historischen Gebäuden als auch Bauten nach 1945. Die Struktur der historischen Anlage ist erhalten geblieben.
Auffällig in der Physiognomie von Keyenberg ist der an der Kirche abknickende Verlauf der durchlaufenden Hauptstraße und die separate Lage des Herrensitzes Keyenberg im Norden. Das südlich in die Feldgemarkung führende Feldwegenetz ist zwischen 1895-1928 entstanden. Die baulichen Erweiterungsflächen mit Einfamilienhausbebauung sind nach 1945 L-förmig westlich und südlich des alten Ortskerns errichtet worden.

Die Bebauung innerhalb des noch gut in den Parzellengrenzen ablesbaren alten Ortskern um 1800 ist beidseitig der durchführenden, abknickenden Straße fast geschlossenen als Fassadenensemble des 18./19. Jahrhunderts erhalten geblieben. Ein historisches Element des 19. Jahrhunderts ist das Wegekreuz aus dem Jahre 1852. Das herausragendste Einzelgebäude ist das Haus Keyenberg etwas nördlich außerhalb der Bebauung mit Wassergraben und einem Hauptgebäude, entstanden in mehreren Bauperioden seit dem Mittelalter. Der Wassergraben wird gespeist von einzelnen „Fließen“, wie zum Beispiel dem Holzweiler/Keyenberger Fließ, dessen Verlauf dem zu Anfang des 19. Jahrhunderts entspricht, allerdings durch Begradigungen verändert worden ist. Ein historisches Relikt stellte die südwestlich vom Haus Keyenberg gelegene mittelalterliche Motte dar, die nach den Ausgrabungen zum Teil rekonstruiert worden ist. Der dortige Wassergraben ist wieder wasserführend. Ein historisches Flächenrelikt stellt die Gartenanlage an der Holzweiler Straße gegenüber einem aufwendig gestalteten Gebäude dar. Die Bezugsachse ist noch in der heutigen Grundkarte erkennbar, vermutlich handelte es sich dabei um eine ehemalige Garten-, bzw. Parkanlage. Relikte ehemaliger Alleen stellen die Pappelreihen südwestlich dar.

Die ältesten Gebäude von Keyenberg konzentrieren sich im Bereich südlich der Kirche und entlang der Holzweiler sowie Borschemicher Straße. Diese alte Bebauungsachse wurde nach 1945 flächig in westlicher Richtung erweitert, die regelmäßig errichteten Einfamilienhäuser sind im Ortsgrundriss gut erkennbar.

Siedlungsgenese
Auf der heutigen topographischen Karte sind noch die historischen Strukturelemente von Keyenberg erkennbar: im Norden der ehemalige Adelssitz Haus Keyenberg (Velderhof), eine in der Nähe befindliche mittelalterliche Motte, mehrere große viereckige Hofanlagen und eine noch ablesbare historische Straßenführung. Herausragendes Gebäude ist das Haus Keyenberg mit einem heutigen baulichen Zustand aus dem 18./19. Jahrhundert und einem älteren Kern, der vermutlich in karolingische Zeit zurückreicht bei der Annahme einer Standortkontinuität. Die durch eine Wallanlage mit einem inneren und zwei äußeren Gräben geschützte zweiteilige Wasserburg erlebte seit dem Mittelalter mit der Wandlung zu einem Rittersitz, vom 16.-18. Jahrhundert landtagsfähig, eine komplexe Baugeschichte. Das alte rechteckige Herrenhaus besteht aus Backstein und hat eine Grundfläche von 19,50 x 7,88 Metern. An der Nordost-Ecke steht ein quadratischer Turm.

Südwestlich vom Haus Keyenberg liegt eine Motte. Bei der Motte handelt es sich (Mackes 1985, S. 158) um Reste einer befestigten Wasserburg der Edelherren von Patteren, die bis zum 15. Jahrhundert das feste Haus bewohnten und dessen erster 1377 namentlich genannter Vertreter Gerhard von Patteren war. Als Belege sind zwei Verkaufsakten aus den Jahren 1483 und 1498 zu nennen, in denen die Lage des Hauses beschrieben wird und sich mit der Lokalisation der Motte deckt (Mackes 1985, S. 159). Entstanden ist die Motte vermutlich im 10./11. Jahrhundert. Die Zerstörung der Wasserburg Patteren erfolgte 1642 durch hessische Truppen und sie lag seitdem wüst, Mauerreste sind 1925 ausgegraben worden. Der Vermerk zur Zerstörung des Hauses Patteren von 1650 lautet (Mackes 1985, S. 159): „Haus Patteren (villa Patteren) und andere Häuser im Bruch sind zerstört worden...

Die Keyenberger Kirche ist eine der ältesten innerhalb des Erkelenzer Landes und war zunächst Eigenkirche der Abtei Prüm im 9. Jahrhundert. Die Baugeschichte der Kirche ist beim Abbruch 1912 untersucht worden es konnten insgesamt 8 Bauperioden unterschieden werden, einsetzend mit einer rechteckigen Saalkirche von 12,75 Meter Länge und 7,40 Meter Breite aus spätkarolingischer Zeit. Der heutige Kirchenbau ist nach einer längeren Bautätigkeit 1914 vollendet worden.

Die Entwicklung einiger Großhöfe lässt sich archivalisch überwiegend besitzrechtlich verfolgen, wie der Vikarienhof „uffm Sprung“, der an einer Quelle lag und Anfang des 17. Jahrhunderts aus Hofgebäuden, einem Baumgarten, einer Weide, einer Holzung und 60 Morgen Land bestand (Mackes 1985, S. 165) und der Claessen- oder Schmitzhof am Marktplatz, Ende 19. Jahrhundert einer der größten Höfe in Keyenberg.
Ein baulich auffälliger Komplex ist der Ringelkamps- oder Helpensteinhof, ein zweigeschossiges stattliches Wohnhaus aus Backstein, 1863 in neugotischen Stil gebaut, dem eine auffällige Gartenanlage vorgelagert ist. Ansonsten überwiegen Hofanlagen des 19. Jahrhunderts und ältere Fachwerkhöfe.

Für Keyenberg liegen seit dem 16. Jahrhundert Angaben zu den Häuserzahlen vor (Mackes 1985, S. 145): 1574 - 45 Häuser, 1650 - 35 Häuser, 1871 - 101 Häuser, 1895 - 124 Häuser und 1961 - 140 Häuser.

Nach der aktuellen Leitentscheidung der Landesregierung Nordrhein-Westfalens soll die Ortschaft Keyenberg bis voraussichtlich 2025 dem Braunkohlenabbau weichen.

(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig und Wolfgang Lothmann, Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V., 2017)

Literatur

Mackes, Karl L. (1985)
Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet. Ein Beitrag zur Geschichte der ehemaligen Dörfer und Gemeinden Immerath, Pesch, Lützerath, Keyenberg, Berverath, Borschemich, Holz, Otzenrath, Spenrath, Westrich, Wanlo, Kaulhausen, Kuckum und Venrath. (Schriftenreihe der Stadt Erkelenz, 6.) Mönchengladbach.

Haufendorf Keyenberg

Schlagwörter
Ort
41812 Erkelenz - Keyenberg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 800 bis 900

Empfohlene Zitierweise

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Klaus-Dieter Kleefeld (2017), Wolfgang Lothmann (2017): „Haufendorf Keyenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-263141 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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