Dieses zweigeschossige Wohnhaus mit Tordurchfahrt steht mit seiner Ziegelfassade traufständig auf der Straße An Sankt Kreuz 2 in Erkelenz-Keyenberg. Anhand der jüngeren Ziegelplombe auf der linken Fassadenseite, die einen ehemaligen Zugang verschließt, lässt sich seine frühere Nutzung als Ladenlokal auch heute noch erkennen. Diese bestand bis in die 1970er Jahre hinein. Sowohl straßenseitig als auch hofseitig ist ablesbar, dass sich der Baukomplex von Wohnhaus, überbauter Tordurchfahrt und angebautem Seitenflügel aus vier Einheiten zusammensetzt.

Heute erfolgt der Zugang über eine moderne verglaste Tür und führt in einen großen Raum. Da sich in diesem sowohl ein Kaminanschluss als auch die Erschließung von Keller und Obergeschoss befinden, kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um die ehemalige Flurküche handelt. Nichtsdestotrotz ist ohne bauarchäologische Untersuchung der Vollgeschossebenen kein exakter Aufschluss über die bauliche Entwicklung des Wohnhauses möglich. Die Beobachtungen weisen jedoch darauf hin, dass auch der zweiachsige Kernbau verschiedene Entwicklungsphasen aufzeigt. Jener ist hofseitig als Fachwerkbau gestaltet. Nördlich an ihn wurde ein in der Dachfläche flach geneigter Bauteil in Ziegelbauweise mit Tordurchfahrt angebaut, und auch der östliche Seitenflügel wurde als Nebengebäude nachträglich in Ziegelbauweise ergänzt.

Befunde beschränken sich auf wenige Blaufassungen (um 1900) und kleinere Tapetenreste aus den 1950er/1960er Jahren. Die bauliche Ausstattung zeigt jedoch einen deutlichen Modernisierungswillen, der vermutlich in die 1970er/1980er Jahre zurückführt. Zu dieser Zeit wurden Türen, Fenster und Treppenanlage erneuert, Böden ausgetauscht sowie Balkendecken und Wände verkleidet. Sanierungsmaßnahmen der jüngeren Zeit beschränken sich auf wenige Anpassungen im Bad und Erneuerung von Oberflächen im Obergeschoss.

Die zweiachsige Bauweise spiegelt sich unterdessen im Keller und im Dachwerk wider. So befindet sich unter der südwestlichen Ecke des Wohnhauses ein aus Ziegeln gemauerter Gewölbekeller, wobei deutlich zu erkennen ist, dass die Erschließung nachträglich erfolgte (vermutlich ursprünglich steiler). Nördlich schließt dieser mit einer Lichtnische ab. Im Dachwerk hingegen existiert noch ein von der Straßenlinie zurückstehender Giebel, der auf der nördlichen Seite einige Verwitterungsspuren aufweist, demnach also ursprünglich in diesem Bereich freistand. Erst nachträglich wurde er zur Straße abgeschleppt und liegt innerhalb der heutigen Dachkonstruktion.

(Anja Schmid-Engbrodt, Sarina Eßling / Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2023)