Die Geschichte der Eisenhütte Abentheuer ist fest verbunden mit der der Ortschaft Abentheuer. Sie brachte Arbeit und Wohlstand in das kleine Hunsrückdorf. Wann genau der Hüttenbetrieb begann, ist nicht klar. Bereits 1499 wird von der Existenz einer Eisenschmelze in Abentheuer berichtet (vgl. Weber 2000, S. 22). In kirchlichen Büchern wird 1560 eine Familie Eisenschmidt genannt (vgl. Böcking 1962). Der Name ging vermutlich mit dem Beruf einher.
Den großen Aufschwung erfuhr die Eisenhütte mit der Übernahme durch den Montanunternehmer des Remacle de Hauzeur (1663-1745), welcher die Eisenhütte im Jahre 1696 übernahm. Dies geschah in einer Zeit, in der im Hunsrück Kupfer- und Eisenerz vermehrt gefördert und in großen Mengen Holz zu Holzkohle verarbeitet wurde. Dadurch entstanden in der Region eine Vielzahl von Arbeitsplätzen und es entwickelte sich ein bescheidener Wohlstand. Das 1715 gebaute Herrenhaus, welches noch heute existiert, ist nur ein Zeuge dieser Zeit. Weiterhin wurde unter de Hauzeur 1699 ein Hochofen gebaut, das Wassersystem verfeinert und mit Stauweihern ergänzt. 1745 starb de Hauzeur im Alter von 82 Jahren und vererbte sein Unternehmen. Im Jahre 1763 erwarb Johann Heinrich Stumm (1710–1783) die Eisenhütte von Abentheuer für 19.000 Gulden. Stumm stammte ebenfalls aus einer Montanunternehmerfamilie. Er ließ 1765 einen neuen Hochofen bauen. Das Unternehmen blieb nach seinem Tod in Familienhand, wenn auch nicht so erfolgreich, denn wachsende Konkurrenz erschwerte das Geschäft und die unsicheren Rohstoffpreise machten eine Planung für eine vergleichsweise kleine Hütte schwierig. Um 1800 umfasste die Eisenhütte Abentheuer ein Hochofen, drei Eisenwerke und ein Eisenschneidwerk
1835 erwarb die Familie Böcking die Eisenhütte. Diese stellten die Produktion, mit einem Polierwerk, auf Schrapnell- und Kanonenkugeln um. Die allgemeine Umstellung der Hütten von Kohle- auf Koksöfen erfolgte in Abentheuer nicht, der Betrieb wurde im Jahre 1875 eingestellt. Zusätzlich erschwerte die Erreichbarkeit der Hütte das Geschäft. Eine Eisenbahnanbindung an Trier war geplant und konnte mangels Interesse nicht realisiert werden. Die Hütten im Saarland genossen dagegen deutliche Standortvorteile (Eisenbahn und Schifffahrt) und arbeiteten wirtschaftlicher als die Hütte in Abentheuer.
Auf dem Gelände der Eisenhütte von Abentheuer blieb es auch nach Aufgabe des Hüttenbetriebes 1873 betriebsam, denn stets war neben dem Hüttenbetrieb auch ein Hofgut angeschlossen. Die Landwirtschaft mit Viehzucht auf dem großen Gelände reichte aus, um einige Familien zu ernähren.
Heute ist die ehemalige Hütte in schlechtem Zustand. Einige der Gebäude wurden abgerissen, andere verfallen. Das Herrenhaus wird restauriert und ist als Veranstaltungs- und Wohngebäude vorgesehen. Die wasserbauliche Infrastruktur für den Mühlenbetrieb verfällt durch die Nichtnutzung wird von der Natur zurückerobert. An der Traun gelegene Relikte des Mühlenbetriebs wurden durch die Naturschutzverwaltung entfernt, um eine Gewässerrenaturierung durchzuführen.
(Friederike Bär, Nicole Etzkorn, Manuel Schellhas, Jörn Schultheiß, Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau 2016 / freundliche Hinweise von Herrn C. Kampf, 2015)
Die Abentheuerer Hütte war KuLaDig-Objekt des Monats im Januar 2017.
Internet
www.abentheuer.de: Heimatverein Abentheuer (abgerufen 25.10.2015)
www.eisenhuette-abentheuer.de: Geschichte der Eisenhütte (abgerufen 02.01.2017)