Reste des Hochofens der Eisenhütte in Abentheuer

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Abentheuer
Kreis(e): Birkenfeld (Rheinland-Pfalz)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 39′ 8,6″ N: 7° 06′ 0,03″ O 49,65239°N: 7,10001°O
Koordinate UTM 32.362.857,90 m: 5.501.716,15 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.476,55 m: 5.502.326,96 m
  • Historische Planzeichnung des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (undatiert, wohl um 1786).

    Historische Planzeichnung des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (undatiert, wohl um 1786).

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  • Die Gebäude des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer im historischen Foto (Datierung unbekannt).

    Die Gebäude des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer im historischen Foto (Datierung unbekannt).

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  • Runie des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (2015)

    Runie des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (2015)

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    Etzkorn, Nicole
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  • Die Ruine des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer, Innenansicht von oben (2015).

    Die Ruine des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer, Innenansicht von oben (2015).

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    Etzkorn, Nicole
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  • Reste des Eisentors des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (2015).

    Reste des Eisentors des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer (2015).

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Etwa 50 Meter vom Eingangstor der ehemaligen Hütte Abentheuer entfernt, ist rechter Hand eine Erhebung zu erkennen. Dieser etwas abseits des Weges gelegene kleine Hügel ist noch ein Rest des Gebäudes, in dem sich früher der Hochofen der Hütte befand. Gebaut wurde der Hochofen im Jahr 1765, nachdem der Besitz der Abentheuer Hütte im Vorjahr an Herrn Johann Heinrich Stumm übergegangen war (Weber 2000).

Der Hochofen wurde aus Gründen der Baufälligkeit abgerissen. Trotz des Abrisses sind die Grundmauern des Gebäudes bis zu einer Höhe von etwa 1,5 Metern erhalten geblieben und ragen noch heute aus dem Boden. Außerdem steht noch der Torbogen, in dessen Schwelle beim Abreißen die Türrahmen von damals liegen geblieben sind. Das Gebäude war aus Sandstein gebaut. Die bei dem Abriss angefallenen Steine wurden als Baulager genutzt und unter anderem zum Bau von Treppenstufen auf dem gesamten Anwesen verwendet. Das Gebäude, beziehungsweise der Hochofen, muss bis in die 1950er oder 1960er Jahre noch gestanden haben, so erzählt der jetzige Besitzer, Herr Casper Kampf.

Laut Weber (2000) wurden die letzten Reste des zuletzt 1786 von Johann Heinrich Stumm erneuerten Hochofens (Querschnittszeichnung) im Jahre 1940 wegen Baufälligkeit abgerissen. Der Hochofen hatte vermutlich eine Höhe von sechs bis acht Metern (vgl. Weber 2000, S. 46-48).

Die vordere Mauerkannte ist ebenso wie viele weitere Mauerteile noch erkennbar. Teilweise ragen sie noch aus dem Boden heraus und teilweise sind sie als Wälle im Gelände erkennbar. Archäologisch wären die Mauerteile als Gesamtgebäude wohl komplett nachvollziehbar und zeitlich einzuordnen. So wie das gesamte Grundstück der Hütte ist aber auch dieses Gebäude jahrelang der natürlichen Verwitterung ausgesetzt gewesen und es haben bisher noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen stattgefunden.

Der Schlot des Hochofens der ehemaligen Eisenhütte in Abentheuer ist zugeschüttet, sodass nicht mehr in das mehrere Meter tiefe Loch hineingesehen werden kann. Ein Wasserrad, welches sich direkt am linken Gebäuderand anschloss, trieb damals den Blasebalg des Ofens an. Ein unterirdischer und in dem Gebäude verbauter Graben leitete das Wasser durch natürliches Gefälle von oben zum Wasserrad. Die Drehrichtung des Rades war zum Weg hin. Wahrscheinlich wurde der Graben immer wieder neu ausgeschachtet und das Rad repariert, jedoch ist beides in seiner unveränderten Form auf dem ursprünglichen Sockel erhalten geblieben.
Von oben wurde ebenfalls wenig Gebäudesubstanz abgetragen. Bei dem Blick von oben in die Ruine sind weitere Wälle im Boden erkennbar, unter denen die Innenmauern verschüttet sind. Es soll viele Innenmauern gegeben haben – noch mehr als erkennbar.

Leider besteht die Gefahr, dass ringsherum wachsende Bäume die Mauern mit ihrem Wurzelwerk zerstören. Das Abschneiden der Bäume ist wenig effektiv, da Wurzeln dadurch stärker werden. Ein Foto, das vom Besitzer am Wegrand aufgestellt wurde, zeigt die letzte Ansicht des damaligen Gebäudes. Außerdem ist darauf erkennbar, dass sein Großvater die Dächer zuletzt zu einem Giebel, beziehungsweise zu einem breiten Walmdach zusammengefasst hatte. Anhand dieses Fotos konnten durch Baggerarbeiten die Torschwelle und alten Fensterrahmen gefunden werden.

Trotz des teilweise fortgeschrittenen Verfalls ist der Hochofen mit Sockel und Fuß der einzige so gut erhaltene in der Region. Es gibt insgesamt zwei relativ gut erhaltene Hochöfen aus dieser Zeit. Der zweite Hochofen befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen Gräfenbacherhütte im Soonwald. Dieser ist allerdings freistehend und nicht in ein Gebäude integriert.

(Friederike Bär, Universität Koblenz-Landau, 2016, freundliche Hinweise von Herrn Kampf, 2015)

Literatur

Weber, Rolf (2000)
Abentheuer. Vom frühen Industriestandort zur mondernen Wohngemeinde 1350-2000. Abentheuer.

Reste des Hochofens der Eisenhütte in Abentheuer

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Mühlenbergstraße 3 A
Ort
55760 Abentheuer
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1765 bis 1786

Empfohlene Zitierweise

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„Reste des Hochofens der Eisenhütte in Abentheuer”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-249690 (Abgerufen: 25. April 2024)
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