Neben das eigentliche Bruchgebiet sind im östlichen Teil der Gemarkung Uedemerbruch auf den allmählich von 22,5 bis 37,5 Meter über NN ansteigenden Flächen am Rand des Hochwaldes im klevischen Kataster von 1734 zahlreiche Höfe und Kotten eingetragen und dominiert die Ackernutzung. Diese Flächen gehörten sehr wahrscheinlich nicht zu der holländisch geprägten Bruchkultivierung. Dies wird vor allem durch die Landnutzung von 1734 belegt. Wann diese Gehöfte entstanden, ist nicht genau bekannt. Ob der Richter und die Heimräte auch für diese höher gelegenen Flächen zuständig waren, ist ebenfalls nicht bekannt. Ähnliches gilt auch für den südlichen Teil des Untersuchungsgebietes in der Sonsbecker Gemarkung.
Die Siedlungsstruktur ist heute im Gelände gut erhalten und viele dortige Ackerflächen weisen seit 1734 eine hohe Persistenz auf. In der gesamte Gemarkung Uedemerbruch ist der überwiegend größte Teil der Hof- und Kottenstandorte, die bereits im klevischen Kataster von 1734 eingetragen und kartographisch erfasst worden sind, trotz baulicher Veränderungen und Erweiterungen bezüglich der verändernden Anforderungen der Landwirtschaft als persistente Standort vorhanden.
Im Zeitraum 1734 bis 2008 sind auch einige Höfe und Kotten abgegangen, die ebenfalls kartiert und aufgenommen worden sind.
Das heutige kleine Ortszentrum von Uedemerbruch ist allmählich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert südlich des Bahndamms der Boxteler Bahn (1869-1873) mit dem Bau der der Rektoratskirche von 1895-1897 entstanden. Weiterhin befand sich dort die Haltestelle Uedemerbruch der Boxteler Bahn und eine Gastwirtschaft. Außerdem befindet sich westlich der Kirche und südlich des Bahndamms ein kleines Neubaugebiet der 1970er bzw. 1980er Jahre.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)
Quelle
Hauptstaatsarchiv Düsseldorf. Klevische Katasterkarten: Nr. 11. Uedem, du Moulin und Enbers, 1732-1734.