Das Uedemer Feld nimmt den südöstlichen Teil der pleistozänen Sander der hochwasserfreien Mittelterrasse ein, die sich 23 Kilometer lang vom Reichswald im Westen über die Gocher Heide bis Uedem im Osten erstreckt. Die Böden um Uedem bieten gute Ertragsmöglichkeiten für den Ackerbau. Bei Buchholt zieht sich durch den Kalbecker Wald auf eine Länge von 2 Kilometer beiderseits des alten Reutersweges ein ausgedehntes Grabhügelfeld, das aus mehr als 1000 Hügeln besteht. Wenige Hügel entstammen dem Neolithkum, die große Mehrzahl reicht von der späteren Bronzezeit bis in die frühere Jungeisenzeit (Niederrheinische Grabhügelkultur), also in etwa zwischen 2000 bis 400 v. Chr. Diese fanden sich einst an der gut sichtbaren Geländestufe der damals waldlosen Flugsanddünen. Weitere Fundstellen dieses Zeitraumes finden sich am Paulsberg, im Bereich des Gochfortzberges sowie im Norden angrenzenden Totenhügeln.
Für die Römerzeit ist das Gräberfeld von Keppeln mit 92 germano-römischen Gräbern wichtig, denn es stellt den einzigen bislang entdeckten Friedhof mit wesergermanischen Funden am linken Niederrhein dar. Es waren meist einheimische Brandgräber mit ärmlichem Inhalt an vorwiegend römischem Inventar und datieren von ca. 70 bis in den Anfang des 3. Jahrhunderts. Hinzu kommen lediglich zwei römischen Fundstellen am Paulsberg und am Klutenberg.
Bis zur Ersterwähnung des Ortes Odeheimero für das Jahr 866 gibt es nur zwei fränkische Fundstellen, in Keppeln und am Südrand von Uedem.
Der Kulturlandschaftsbereich ist strukturiert mit abwechselnden, durch Entwässerungsgräben begrenzten Landnutzungsformen aus Grünland, Ackerland und Waldstreifen sowie gereihten tradierten Einzelhöfen aus Backstein am Rande der Sanderfläche und im ehemaligen Bruch mit gekammertem Charakter. Bemerkenswert ist die datierbare geschlossene Raumstruktur aus dem 13. Jahrhundert mit einer entsprechenden Raumwirksamkeit bis heute.
Östlich von Uedem entstand die Waldhufensiedlung Uedemerfeld, die 1236 erstmals erwähnt wurde. Es handelt sich um eine Siedlung mit locker gereihten Einzelhöfen ohne einen deutlich ausgeprägten Ortskern am Rande der Sanderfläche und des ehemaligen Bruchs. Die Bruchkultivierung Uedemerbruch entstand als systematisch angelegte Kolonisationssiedlung 1295 mit Streifenparzellierung (Hufen) nach holländischem Beispiel, die ständiger Entwässerung bedurfte.
In dem östlich anschließenden Hochwald finden sich zahlreiche vorgeschichtliche Grabhügel. Einige der Gräber datieren in die Ältere Eisenzeit. Der Wald selbst gehört zu den aus frühmittelalterlichem Königsgut hervorgegangenen bzw. erhaltenen Staatsforsten. Er wird auch heute noch an der Westseite in großen Bereichen von einem mächtigen Wall und Graben umsäumt.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Bewahrung der historischen Flurmuster;
- Bewahrung der archäologischen Substanz;
- extensive Landnutzung;
- Erhalt der Feuchtböden als Bodenarchiv;
- keine weiteren Ausweisungen von Rohstoffgewinnungsflächen.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)