Der Kölner Stadtteil 501 Nippes gehört zum Stadtbezirk 5 Nippes. In Nippes leben heute etwa 37.000 Menschen auf einer Fläche von 2,99 Quadratkilometern (33.948 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 35.683 zum 31.12.2015 und 37.131 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de und de.wikipedia.org).
Siedlungs- und Ortsgeschichte Die erste nachweisbare Besiedlung auf dem heutigen Gebiet von Nippes erfolgte spätestens in römischer Zeit: Ein römischer Bauernhof (villa rustica) ist im Bereich des heutigen Altenberger Hofes nachgewiesen und entlang der Trasse der heutigen Niehler Straße führte seinerzeit bereits eine römische Fernstraße durch Nippes. Vom Mittelalter ausgehend bis in die Franzosenzeit 1794-1814/15 war für den Nippeser Siedlungsbereich, der die heutigen Kölner Stadtteile Nippes, Bilderstöckchen und Mauenheim umfasste, die Bezeichnung „Mauenheim“ üblich. Dieser Name geht auf drei Mauenheimer Höfe zurück, mit denen das Kölner Kunibertstift hier begütert war: Der Stiftshof oder Conzenhof (1233 erwähnt), der 1237 erwähnte Johanniterhof (später Rüsselerhof) und der 1236/1252 erstmals genannte Altenberger Hof. Sicher bezeugt wird der Ortsname Nippes erst in einer Urkunde von 1549 über ein Wirts- oder Gasthaus „am Nippes“ (als Kurzform für „am Nipp-Haus“, analog zu „Backes“ für „Back-Haus“).
Zur Zeit der französischen Besetzung und auch nach der preußischen Neuordnung von 1814/15 gehörte Nippes zur Mairie de Longerich. In der Aufstellung der Bürgermeistereien vom 20. April 1816 werden die folgenden damals zur Bürgermeisterei Longerich mit insgesamt 2.229 Einwohnern gehörenden Ortschaften und Wohnplätze genannt: Longerich (mit 394 Bewohnern), Bergheim (40), Butzweiler (3), Heckhof (12), Heimershof (30), Lindweiler (15), Merheim (323), Mauenheim (45), Niehl (796), Nippes (275), Nüsselberg (12), Riehl (173), Volkshoven (101) und Weidenpesch mit 10 Einwohnern (Kisky u.a. 1966, S. 13). Aus der Bürgermeisterei Longerich wurde die Gemeinde Nippes zunächst zum 1. Januar 1887 ausgegliedert und zu einer eigenen Bürgermeisterei erhoben, bevor sie dann zum 1. April 1888 in die Stadt Köln eingemeindet wurde.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung in Nippes geradezu sprunghaft von 1.424 Einwohnern 1861 über 4.621 im Jahr 1871 auf 9.930 im Jahr 1880 an. Dies war eine Folge der rasanten industriellen Entwicklung des Ortes in diesen Jahrzehnten – zu nennen sind hier beispielsweise die Ansiedlung des Mühlen- und Stampfwerks J. Auer 1850, der Gummiwerke Clouth 1864 sowie von zentralen Werkstätten der Eisenbahn in den 1860er Jahren. Im Jahr 1881 gab es alleine 62 größere Industriebetriebe in Nippes (Wilhelm 2008). Aus der Gründerzeit stammende Straßenzüge und Hausfassaden im Jugendstil – z.B. in der Schwerinstraße, der Eisenachstraße oder am Leipziger Platz – prägen den heutigen Stadtteil Nippes als Mittelpunkt des gleichnamigen Kölner Stadtbezirks „mit dem Bezirkszentrum an der Neusser Straße, einer weit über Kölns Grenzen hinaus bekannten und beliebten ‚Einkaufsmeile‘, und dem ebenso bekannten Wilhelmplatz mit seinem Frischmarkt, der an jedem Werktag stattfindet.“ (www.stadt-koeln.de, Nippes) Köln-Nippes gilt heute als das Paradebeispiel eines multikulturellen Stadtteils, in dem Veedel sei Integration kein Schlagwort, sondern gelebter Alltag (Dafft 2008).
Namensherkunft Zu Ursprung und Bedeutung des Namens „Nippes“ gibt es verschiedene Erklärungsversuche. Als eher unwahrscheinlich wird dabei die Herleitung von dem bis heute für „in kleinen Zügen trinken“ gebräuchlichen Verb „nippen“ angesehen. Aus der Ripuarischen Dialektgruppe werden die Wörter „nipp“ bzw. „nepp“ angeführt, die auf Hügel oder steil abfallende Anhöhen verweisen und in Bezug zum so genannten „Nippeser Tälchen“ stehen könnten, dem im 19. Jahrhundert noch als Weiher erkennbaren alten Rheinarm mit Verlauf von Riehl über Nippes nach Niehl. In ähnlichem Kontext wird auch das Wort „niep“ angeführt, das auf eine feuchte oder sumpfige Senke verweist.
Internet www.stadt-koeln.de: Nippes (abgerufen 16.05.2018) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen 2010 (PDF-Datei, abgerufen 16.05.2018) www.archiv-koeln-nippes.de: Geschichtsverein „Archiv für Stadtteilgeschichte Köln-Nippes e.V.“ (abgerufen 16.05.2018) de.wikipedia.org: Nippes (Köln) (abgerufen 16.05.2018)
Literatur
Dafft, Gabriele (2008)
Nippes pur! Zusammenleben und Integration auf rheinisch. In: Veröffentlichungen des Landschaftsverbandes Rheinland, Amt für Rheinische Landeskunde Bonn, Köln.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 608-610, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Irsfeld, Franz (Hrsg.) (1983)
Nippes gestern und heute. Eine Geschichte des Stadtbezirks und seiner Stadtteile Nippes, Bilderstöckchen, Mauenheim, Weidenpesch, Longerich, Niehl, Riehl. Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 336-337, Köln (2. Auflage).
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.