Der Wilhelmplatz, am Morgen Marktplatz, am Nachmittag Spielfläche für Kinder, ist wohl der bekannteste Ort in Nippes.
Benannt ist der Platz, ebenso wie die südlich anliegende Wilhelmstraße, nach dem deutschen Kaiser Wilhelm I. (vgl. nachfolgend). Er ist annähernd quadratisch und nimmt den Raum eines Häuserblockes ein. Umgeben wird er von der Wilhelmstraße, der Auguststraße, der Viersener Straße und der Christinastraße. Rings um den Platz herum liegen die Nippeser Post, Apotheken und verschiedene Geschäfte. Noch in den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts gehörte das Areal, auf dem der heutige Wilhelmplatz liegt, zu einer Ziegelei und diente u.a. als Sandgrube. Im Jahre 1898, ein Jahrzehnt nach der Eingemeindung von Nippes nach Köln, erwarb die Stadt Köln das heutige Platzgelände und 1899 wurde dort ein Platz angelegt, auf dem dann ab dem 24. Juli 1900 ein regelmäßiger Wochenmarkt stattfand. Der Markt findet bis heute an jedem Werktag statt – das ist einmalig für Köln.
Die bisher letzte Renovierung und Umgestaltung des Wilhelmplatzes erfolgte im Jahre 1992. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde an der Nordseite des Platzes ein multifunktionales Gebäude fertiggestellt, das eine ältere, unansehnliche Toiletten-, Kiosk- und Trafoanlage ersetzte. Die Bezeichnung „Nippeser Tadsch Mahal“ für dieses Gebäude wurde bei der Einweihung des Neubaus im Mai 1992 vom damaligen Oberbürgermeister Norbert Burger verwendet.
An der Ecke Christinastraße / Wilhelmstraße befindet sich seit 1898 die Nippeser Post. Nippes war unter den aufstrebenden linksrheinischen Industriegemeinden im Kölner Raum die erste, die 1863 ein eigenes Postamt erhielt. Der schmucke Backsteinbau, der einen markanten Turm hatte, wurde 1944 durch Bomben stark zerstört. In wesentlich schlichterer Form wurde das Gebäude 1950 wieder aufgebaut.
Der Name des Platzes - Kaiser Wilhelm I. und Köln Wilhelm I. (1797-1888, mit vollem Namen Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen) aus dem Hause Hohenzollern war zunächst von 1858 bis 1861 Regent in Vertretung seines erkrankten Bruders Friedrich Wilhelm IV., dann von 1861 an König von Preußen und seit der Reichsgründung 1871 bis zu seinem Tod im Dreikaiserjahr 1888 erster Deutscher Kaiser.
Bereits im Jahr 1867 wurde der Regent in Köln mit einem der heute vier Reiterstandbilder an der damaligen Dombrücke geehrt, dessen Errichtung WIlhelm jedoch eher skeptisch gegenüber stand. Das monumentale Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz wurde hingegen erst nach seinem Tod fertiggestellt.
Die Feier zur Vollendung des Kölner Doms im Jahr 1880 fand zu Zeiten des „Kulturkampfes“ statt, in dem der Preußische Staat und das protestantische Hohenzollernhaus mit der katholischen Kirche im Rheinland um Einfluss rang. Der nunmehrige Kaiser Wilhelm I. nutzte die Festveranstaltung als pompöse Selbstdarstellung für seine repräsentativen Vorstellungen und „nicht zuletzt der Aneignung einer Tradition, in der der Rhein eine zentrale Achse des mittelalterlichen Reiches gewesen war“ (www.rheinische-geschichte.lvr.de). Nach der 1871 erfolgten Neugründung des Reichs sollten nun erst recht über das seinerzeit höchste Gebäude der Welt (bis 1884) die Einigkeit und Größe Deutschlands demonstriert werden. Viele Katholiken boykottierten die Eröffnungsfeier des Domes „in würdiger Zurückhaltung“, da auch Würdenträger der katholischen Kirche von dieser ferngehalten wurden (Corsten 1990).
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