Der Kölner Stadtteil 502 Mauenheim im Stadtbezirk 5 Nippes ist mit 49 Hektar (0,49 Quadratkilometer) der kleinste der Stadt Köln. In Mauenheim leben heute etwa 5.650 Menschen (Stand 31. Dez. 2015 nach stadt-koeln.de). Der Stadtteil entstand im Bereich zwischen Bergstraße, Etzelstraße und Nibelungenstraße vor allem durch die Bautätigkeit von Genossenschaften nach dem Ersten Weltkrieg, allerdings nicht an dem historischen Ort Mauenheim. Dieser liegt südöstlich des Stadtteils an der Kreuzung von Mauenheimer Straße und Niehler Kirchweg. Hier steht noch der Altenberger Hof als der letzte von ehemals drei mittelalterlichen Höfen (zusätzlich: Rüsseler Hof, Frohnhof), die zusammen mit einigen kleineren Hofstellen die Ortslage ausmachten.
Der Name Mauenheim (auch: Mowenheim, Maulem, Maulheim) ist urkundlich erstmals im Jahr 1199 nachweisbar. Damals vermachte Erzbischof Adolf von Altena (um 1157-1220, als Adolf I. 1193-1205 und 1212-1216 Erzbischof von Köln) dem Kölner Stift St. Kunibert Ländereien im Gebiet der heutigen Stadtteile Nippes, Mauenheim und Bilderstöckchen (Groten u.a., HbHistSt NRW 2006). In den Akten taucht mehrmals die Bezeichnung „Herrlichkeit Mauenheim“ auf, was darauf verweist, dass die Ländereien einem freien Herrn zugehörig waren, der in diesem Fall allerdings in der Lehnsabhängigkeit des Erzbischofs stand. Es ist ebenfalls die Rede von einer fränkischen Familie „derer zu Mauenheim“, die jedoch noch vor 1199 nach Köln umzog. Verwaltungstechnisch gehörte Mauenheim im Mittelalter als unterherrlicher Gerichtsort zum kurkölnischen Amt Hülchrath (Janssen 2008, S. 32). Dass der Name Mauenheim in alten Gerichtsakten öfter genannt wird, zeigt ebenso die Bedeutung der Familie an wie die Eingravur des Namens „van Mauwenheim“ im Eingangsportal des Kölner Gürzenich. Schließlich gab es einen Ritter Bruno von Mauenheim sowie 1422/23 einen Kölner Bürgermeister namens Johann von Mauenheim. In historischen Karten aus der Zeit vor 1900 findet sich die Ortsbezeichnung Mauenheim oder Mauenheimer Höfe mehrfach in unterschiedlichen Schreibweisen wider (vgl. „Maulem“ in der Kartenansicht der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von Tranchot / von Müffling 1801-1828). Über die Namensherkunft gibt es mehrere Theorien. Möglicherweise verweist der Wortanfang „Maue“ (Ärmel) auf die langgestreckte Form des Altarms des Rheins, oberhalb dessen die Höfe lagen. Auch könnte der Name darauf verweisen, dass hier durch die Franken ein „Heim an der Maue“ gegründet worden war. Vielleicht ist sogar „Mowin“ der Name eines Franken gewesen.
In der Aufstellung der Bürgermeistereien vom 20. April 1816 werden die folgenden damals zur Bürgermeisterei Longerich mit insgesamt 2.229 Einwohnern gehörenden Ortschaften und Wohnplätze genannt: Longerich (mit 394 Bewohnern), Bergheim (40), Butzweiler (3), Heckhof (12), Heimershof (30), Lindweiler (15), Merheim (323), Mauenheim (45), Niehl (796), Nippes (275), Nüsselberg (12), Riehl (173), Volkshoven (101) und Weidenpesch mit 10 Einwohnern (Kisky u.a. 1966, S. 13).
Mit der Eingemeindung der Bürgermeisterei Longerich einschließlich Nippes nach Köln im Jahr 1888 verliert sich der Ortsname Mauenheim zunächst, da auch die Höfe im Zuge der Industrialisierung, die Nippes erfasste (als Beispiel: Clouth-Werke), ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren und die Landwirtschaft nach und nach einstellten. Erst mit dem großflächigen Bau von Genossenschaftssiedlungen, vor allem der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft AG (GAG) nach dem Ersten Weltkrieg, taucht der Name als Stadtteilbezeichnung wieder auf. Die Genossenschaft hatte 1921 in einem mit 20, 30 und 50 Mark Preisgeld dotierten Wettbewerb zur Namensfindung aufgerufen. Im Kölner Stadt-Anzeiger vom 22.06.1921 war später zu lesen, dass mit „Köln-Mauenheim“ der erste Preis an den „geistlichen Rektor Schreiber zu Köln-Nippes“ ging, da mit der Namensgebung „ein alter Flurname des Siedlungsgeländes neu [auf]lebt“ (Bertram 1999, S. 33). Jedoch war diese Namensgebung nicht unumstritten, da doch die nicht übereinstimmende topographische Lage – nämlich mit den drei ehemaligen Mauenheimer Höfen – die Namensgebung verbiete und nur zu Verwirrung führen müsste (Bertram 1999, S. 35ff.). Da aber die Zugehörigkeit der neuen Siedlung zum Gebiet der ehemaligen „Herrlichkeit Mauenheim“ gegeben war, ging der Streit zugunsten des Namens „Köln-Mauenheim“ aus.
Internet stadt-koeln.de: Mauenheim (abgerufen 02.05.2018) stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen (PDF-Datei, abgerufen 02.05.2018)
Literatur
Bertram, Franz-Josef (1999)
Von der Herrlichkeit Mauenheim zum herrlichen Mauenheim. Festschrift zur 800-Jahr-Feier vom 18.8.1999 bis 10.9.1999 in Köln-Mauenheim aus Anlaß der ersten urkundlichen Erwähnung des Wohnplatzes Mauenheim. Köln.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 608f., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Kruse, Reinhold (2006)
Der Nippeser Weiher. Die Bedeutung des Gewässers für einen Siedlungsraum. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 307-308, Köln (2. Auflage).
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