Die Stadt Wülfrath hat sich langsam und kontinuierlich entwickelt. Um 1100 wird der Name Wolverothe zuerst urkundlich genannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass Wülfrath schon einige Jahrhunderte früher ein Siedlungsplatz war. Die vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege durchgeführten Bauuntersuchungen in der evangelischen Kirche beweisen dies. Als Vorgängerbau einer romanischen Basilika wurden nämlich die Reste einer frühmittelalterlichen Saalkirche mit Rechteckchor gefunden, die aus der Zeit des Suitbertus († 713) oder eines seiner Nachfolger gestammt haben dürfte. Es ist davon auszugehen, dass Wülfrath in frühmittelalterlicher Zeit als Einzelhof gegründet worden ist und sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem Bauern- und Handwerkerdorf weiterentwickelt hat.
Schließlich wurde der Ort im Jahre 1827 zur Vertretung im Stande der Städte in den Rheinischen Provinziallandtag berufen und erhielt 1856 durch Verleihung der Städteordnung der Rheinprovinz volle Stadtrechte. Diese Entwicklung ist typisch für viele Städte im Niederbergischen Land. Sie ist in WüIfrath noch gut ablesbar; ähnlich gute Beispiele dieser Art gibt es nur noch wenige.
Der Grundriss des Stadtkerns lässt die alle Kirche erkennen, um die sich spätestens seit etwa 1400 die Häuser des Kirchplatzes gruppieren. Es wird hier deutlich, dass die Kirche ehemals auch Schutzbauwerk und Refugium für die Dorfbewohner war. Sie war ebenso Ausgang der Ortsbildung. Wie in anderen Städten des niederbergischen Landes ist der Kirchplatz kreisrund mit altbergischen Giebelhäusern umstellt. Kirche und Kirchplatz liegen am Hang. Um den Kirchplatz herum über den Nordhang hinweg, hauptsächlich an der Ost-West verlaufenden WiIhelmstraße, entwickelte sich bis zum 19. Jahrhundert der Ortskern aus altbergischen Häusern. Viele Fachwerkhäuser, oftmals verschiefert, mit weißen Fenster- und Türrahmen und grünen Schlagläden, sind erhalten.
Die Neubauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts stören weniger als in den meisten anderen Orten. Insbesondere am Kirchplatz gehen die aus devonischem Kalkstein gefügten Kellergeschosse zum Teil noch in das 15. Jahrhundert zurück. Die typische Dachlandschaft ist durch vorwiegend rote, hochgewellte Hohlziegel geprägt, die im 19. und 20. Jahrhundert teilweise durch blau engobierte Ziegel ersetzt wurden. Typisch sind auch die Portale mit ihren oberen oder auch seitlichen Lichtöffnungen. Auch die Holzarchitektur aus der Zeit des Historismus ist noch gut dokumentiert. Als Fenster herrschen die kleinmaßstäblichen Drehflügelsprossenfenster vor. Durchweg gehören die Fachwerkgefüge des Ortskernes in die Zeit kurz nach dem zweiten Dorfbrand von 1678. Eine Reihe von Fachwerkhäusern dokumentiert jedoch auch das Wachstum des Ortes im 18. Jahrhundert.
Die Ausweisung des Denkmalbereiches soll der Erhaltung der historischen Substanz vor nachteiligen Veränderungen dienen. Insbesondere dient sie dem Schutz des Stadtgrundrisses, der Erhaltung der Parzellenstruktur und der bergischen Wohngebäude mit ihren typischen Architekturdetails.
Die Denkmalbereichssatzung wurde 1984 einvernehmlich zwischen dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege und der Stadt Wülfrath erarbeitet. Bei der Offenlegung wurden keine Anregungen und Bedenken vorgetragen. Die Satzung ist seit November 1985 rechtskräftig.
(Helmut Fenner, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)
Literatur
Clemen, Paul (Hrsg.) (1894)
Die Kunstdenkmäler der Städte Barmen, Elberfeld, Remscheid und der Kreise Lennep, Mettmann, Solingen. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 3 2.) Düsseldorf.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 229-230, Köln.
Münch, Willi / Kreis Mettmann (Hrsg.) (1991)
Geschichte der Stadt Wülfrath. In: Neuigkeiten aus alter Zeit. Der Kreis Mettmann und die Geschichte seiner 10 Städte, Meinerzhagen.
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1100
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