König Ludwig I. von Bayern, geboren am 25. August 1786 in Straßburg, war der älteste Sohn von Maximilian I. Joseph von Bayern und Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt. Ludwig wuchs in einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und politischer Veränderungen auf, geprägt von den Idealen der Aufklärung und den Umwälzungen der Französischen Revolution. Diese prägten seinen Bildungsweg und seine späteren Regierungsprinzipien.
Nach einem umfassenden Studium an der Universität Landshut, das ihn auch nach Paris und Göttingen führte, entwickelte Ludwig eine tiefe Leidenschaft für Kunst und Kultur, insbesondere für die antike griechische und römische Geschichte. 1810 heiratete er Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen, mit der er neun Kinder hatte. Ihr Hochzeitsfest, das auf den Theresienwiesen in München stattfand, markierte den Beginn des heute weltberühmten Oktoberfests.
Mit dem Tod seines Vaters im Jahr 1825 bestieg Ludwig den bayerischen Thron. Seine Regierungszeit war geprägt von einem ausgeprägten Mäzenatentum und einer starken Förderung der Künste und Wissenschaften. Er ließ zahlreiche bedeutende Bauwerke errichten, die München in ein kulturelles Zentrum Europas verwandelten. Dazu zählen die Glyptothek, die Alte Pinakothek und die Ludwigstraße. Sein Faible für die griechische Antike fand Ausdruck im Bau des Walhalla-Denkmals nahe Regensburg, einer Ruhmeshalle für bedeutende deutsche Persönlichkeiten.
Ludwig förderte auch die Wissenschaften: Er gründete die Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische Universität München, die bis heute zu den renommiertesten Hochschulen Deutschlands zählen. Seine Unterstützung für die Künste machte München zu einem Anziehungspunkt für Künstler und Intellektuelle aus ganz Europa.
Trotz seiner kulturellen Verdienste war Ludwigs Regierungszeit auch von politischen Spannungen geprägt. Sein konservativer Regierungsstil und seine enge Bindung an die katholische Kirche stießen in einer Zeit wachsender liberaler und nationaler Bewegungen auf Widerstand, gerade auch in der rheinischen Pfalz. Besonders umstritten war seine Beziehung zu der irischen Tänzerin Lola Montez, deren Einfluss auf die Politik Empörung und Unruhen auslöste. Diese Affäre, zusammen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem wachsenden Druck der Revolution von 1848, führte schließlich zu seiner Abdankung zugunsten seines Sohnes Maximilian II.
Nach seiner Abdankung zog sich Ludwig nach Nizza zurück, wo er bis zu seinem Tod am 29. Februar 1868 lebte. Trotz seiner persönlichen Schwächen und politischen Kontroversen bleibt Ludwig I. als großer Förderer von Kunst und Kultur in Erinnerung. Sein Erbe lebt in den zahlreichen Bauwerken und kulturellen Institutionen fort, die er in Bayern geschaffen hat. König Ludwig I. bleibt eine schillernde Figur der bayerischen Geschichte, deren Einfluss weit über seine Regierungszeit hinausreicht.
(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, Neustadt an der Weinstraße, 2024)
Hinweis
Zu König Ludwig I. gibt es eine Audio-Tour für Kinder. An den zugehörigen Objekten sind QR-Codes angebracht - einfach mit dem Smartphone abscannen und aufrufen. Einfach in die Stadt, dort ist die Tur beschildert. Viel Spaß!