Stadt Edenkoben

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Edenkoben
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 30,62″ N: 8° 03′ 42,27″ O 49,29184°N: 8,06174°O
Koordinate UTM 32.431.775,71 m: 5.460.322,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.431.823,89 m: 5.462.067,46 m
Die Stadt Edenkoben ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und liegt an der südlichen Weinstraße. Weinbau, Kultur und Wald, aber auch Industriegeschichte prägen den Ort.

Die Anfänge der Geschichte Edenkobens können wir nur mutmaßen. In erster Linie hat dies damit zu tun, dass die Informationen, die wir über die vergangenen 1250 Jahre besitzen, sehr ungleichmäßig entlang der Zeitleiste verteilt sind. Für die Zeit des Mittelalters zum Beispiel haben sich nur wenige historische Dokumente erhalten, sodass wir oft nur ein diffuses Bild von den Begebenheiten in der Siedlung „Zothingowen“ erhalten.

Ganz anders dagegen die Situation in der neuesten Zeit. Der überbordende Umfang an verfügbaren Informationen über Edenkoben in den letzten Jahrzehnten zwingt den Historiker zu Verallgemeinerungen und damit zwangsläufig zu einer verkürzten Sicht der Dinge. Glücklicherweise ist Edenkobens Geschichte gut erforscht, sodass für dieses Überblickskapitel viele Daten und Fakten einfach übernommen werden konnten. Herbert Hartkopf, Alfred Kuby und Dr. Ludwig Urschbach haben zahlreiche Artikel im „Edenkobener Heimatbrief“ veröffentlicht; Franz Schmidt und Herbert Hartkopf ganze Bücher über ihre Heimatstadt geschrieben. Daneben stellt der anlässlich der 1200-Jahr-Feier 1969 erschienene Jubiläumsband ein unerlässliches Nachschlagewerk zur Vergangenheit der Stadt dar. Ganz auf eigene Quellenforschung sollte in diesem Überblickskapitel jedoch nicht verzichtet werden. Systematisch wurden etwa die Edenkobener Stadtratsprotokolle ausgewertet und damit die wohl wichtigste historische Quelle zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert.

Edenkoben im frühen Mittelalter: Die Anfänge der Siedlung, die einmal den Namen Edenkoben tragen sollte, liegen weitgehend im Dunkeln der Geschichte verborgen. Allerdings wurden vor einigen Jahren zwischen Edenkoben und Edesheim an der A 65 ein römisches Landgut, eine „villa rustica“, und ein aus der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert stammendes frühfränkisches Gräberfeld entdeckt. Solche frühen Siedlungsspuren aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten werden im Bereich des heutigen Edenkobener Stadtgebietes vergebens gesucht. Mit seiner Nennung im Lorscher Codex wird Edenkoben erstmals im Jahr 769 fassbar. Rund 200 Jahre zuvor dürften sich fränkische Siedler am Triefenbach niedergelassen haben, östlich der Siedlung Wazzenhofen.

Eine ihrer Nachkommen, eine Frau Namens Landrad, schenkte am 2. März 769 dem Schutzpatron des Klosters Lorsch, dem heiligen Nazarius, einen Hof in der „Zotingower marca“. Namensforscher gehen davon aus, dass jenem „Zotingowe“ der fränkische Personenname Odo (Otto) zugrunde liegt und ihm später die Silbe -ingen angehängt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich dann der Name der Siedlung zum heutigen weiterentwickelt. In den folgenden Jahren beschenkte Landrad noch zweimal das Kloster mit Edenkobener Besitz. Wie schon 769 tat sie dies zu ihrem Seelenheil. Besonders großzügig fiel ihre Zuwendung im Jahr 776 aus, als sie dem Kloster nicht nur zwei Huben (Hofstellen) mit Ackerland, Wiesen, Weinbergen, Wäldern und Gewässern, sondern auch eine Kirche - wohl in der Gewanne Kirchberg - aus der „Zotinger marca“ übereignete.
Weitere Edenkobener Schenkungen zugunsten des Klosters, darunter eine Mühle, machten (783) Landrads Sohn Wither, ferner die Ehepaare Alrad und Secundia (773) sowie ein Racher und ein Engilbald (813).
Neben dem Kloster Lorsch war das Kloster Weißenburg im frühmittelalterlichen Edenkoben begütert. Laut einem Eintrag im sogenannten „Liber Edelini“, einem um 1280 in Weißenburg erstellten Besitzverzeichnis, besaß das Benediktinerkloster im 9. Jahrhundert in „Octinghoven“ einen Hof, 26 Tagewerk Ackerland sowie Weinberge. Wie die Lorscher Klostergüter, dürften auch diese Ländereien damals von Hörigen bewirtschaftet worden sein.

(Martina Roth, Edenkoben. 2022)

Literatur

Alfred Hans Kuby (Hrsg.) (1969)
1200 Jahre Edenkoben. Mannheim.
Herbert Hartkopf; Markus Knecht / Stadt Edenkoben (Hrsg.) (2019)
Stadtchronik Edenkoben - 1250 Jahre. Landau.

Stadt Edenkoben

Schlagwörter
Ort
67480 Edenkoben
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Vor Ort Dokumentation, Archivauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Martina Roth (2022): „Stadt Edenkoben”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344367 (Abgerufen: 27. April 2024)
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