Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald

Forsthaus am Triefenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Edenkoben
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 53,32″ N: 8° 00′ 47,5″ O 49,29814°N: 8,0132°O
Koordinate UTM 32.428.254,93 m: 5.461.068,33 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.428.301,70 m: 5.462.813,74 m
  • Historische Ansichtskarte des Forsthauses Heldenstein bei Edenkoben (ca. 1921).

    Historische Ansichtskarte des Forsthauses Heldenstein bei Edenkoben (ca. 1921).

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    Ehemaliges Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald (2018)

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    Ehemaliges Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald (2018)

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  • Ehemaliges Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald (2018)

    Ehemaliges Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald (2018)

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Das ehemalige Forsthaus Heldenstein liegt in einer Höhe von 473 Metern auf einem Bergsattel des Pfälzerwaldes, der zum Edenkobener Stadtwald gehört. Der Steigerkopf (auch „Schänzel“ genannt) befindet sich etwa einen Kilometer östlich des Forsthauses. Die Entfernung zwischen Forsthaus und Edenkoben beträgt rund 10 km. Die umliegende Abteilung des Waldes führt die Bezeichnung „Salzgrube“.
Das Gebäude wurde aus rotem Sandstein errichtet und diente einst der Überwachung zweier wichtiger Verbindungsstraßen. Eine ist die heutige Kreisstraße 6, die im Ringschluss das Edenkobener Tal mit dem Modenbachtal verbindet. Die andere Verbindung mit der Bezeichnung „Hochstraße“ führt heute als breit ausgebauter Wirtschaftsweg zum etwa 10 Kilometer entfernten Forsthaus Taubensuhl und weiter nach Johanniskreuz. Mit der Anlage des Forsthauses Mitte des 19. Jahrhunderts hofften die Gemeinden der aufgelösten IV. Mittelhaingeraide, die Holznutzung im abgelegenen Wald besser organisieren zu können. Die Mittelhaingeraide war ein genossenschaftlich verwalteter Waldbezirk.
Zu dem Forsthaus gehörte auch eine kleine Länderei. Es handelte sich um „Dienstland“, das dem jeweils ansässigen Förster und seiner Familie zur Bewirtschaftung zur Verfügung stand. Das Land, ca. 1,5 Hektar, reichte aus, um Viehwirtschaft zu betreiben und einen Garten zu unterhalten.

Geschichte des Anwesens
Errichtet wurde das zweigeschossige Anwesen in den Jahren 1841 bis 1844. Zunächst führte das Waldhaus die Bezeichnung „Forsthaus am Triefenberg“. Der Triefenberg, in der heutigen Namensgebung, bezeichnet den südwestlichen Ausläufer des Steigerkopfes. Der Triefenbrunnen, eine ungewöhnlich stark schüttende Quelle, die als Trinkwasserbrunnen gefasst ist, befindet sich dagegen am Nordhang des Steigerkopfes. Hieraus erklärt sich, dass vormals der gesamte Steigerkopf als Triefenberg bezeichnet wurde. Die Auswertung einer Flurkarte aus dem Jahre 1958 belegt dies.
Bereits zum Zeitpunkt der Fertigstellung wurde der Name „Forsthaus am Triefenberg“ in „Forsthaus Heldenstein“ geändert. Die Namensgebung wurde von der damaligen Konkurrenzkommission am 29. Juni 1844 beschlossen. Die Kommission war eine Einrichtung des 1830 gegründeten Konkurrenzverbandes, einem Zusammenschluss der Gemeinden der ehemaligen IV. Mittelhaingeraide. Dieser Genossenschaftsverband war für das Forstpersonal, die Forstwege, die Pflanzgärten, bei Waldbränden sowie zur Abwehr von Holz- und Wilddieben zuständig.
Eine Tafel am Forsthaus, die aus Sandstein oberhalb des Türsturzes eingefügt wurde, nennt die Begründung für den neuen Namen:
ZU EHREN DES BEI DEN / KÄMPFEN UM DAS SCHÄNZEL GEFALLENEN UND /NÄCHST DEM FORSTHAUS BEERDIGTEN TAPFEREN /PREUSSISCHEN GENERALS PFAU / SOLL DAS NEUERSTANDENE GEBÄUDE / IMMERZU / UND FORTWÄHREND DEN NAMEN FÜHREN: / „FORSTHAUS HELDENSTEIN“

Die Tafel wurde zum 85-jährigen Bestehen des Forsthauses am 3. Juli 1929 angebracht.
Das Gebäude war zunächst nur eingeschossig errichtet worden. Aufgrund des großen Zuspruchs an Besuchern war eine Erweiterung erforderlich. Das Obergeschoß wurde im Jahre 1901 errichtet, nachdem bereits im Jahre 1881 das Anwesen in den Postverkehr einbezogen worden war (Lang 2002, S. 10). Die zu dieser Aufstockung notwendigen Planunterlagen wurden beim Königlichen Bayerischen Bezirksamt Landau, Pfalz eingereicht. Der Entwurf dazu stammte aus dem April des Jahres 1900.
Ursprünglich gehörte das Forsthaus bzw. das Forstrevier zum Forstamt Edenkoben. Bis Anfang der 60er Jahre hatte das alte Forsthaus die Doppelfunktion als Ausflugsgaststätte und Forstverwaltung. 1964 wurde in Sichtweite ein neues Forsthaus errichtet, dass nach der Forstorganisationsreform ab 2004 dem Forstbezirk und Forstamt Haardt (Landau in der Pfalz) zugeordnet wurde.

Gaststättenbetrieb
Im Ausbauzustand des frühen 20. Jahrhunderts verfügte das Anwesen über gute Möglichkeiten für den Tourismus (Zeitz 2006, S. 61). Es standen 10 Zimmer und 14 Betten sowie 1 Badezimmer bereit. Der Pfalzführer von 1912 lobt zudem die „gute Wirtschaft“ und spricht von mehreren Förstern, die sich monatlich in der Bewirtschaftung abwechseln (Lang 2002, Seite 10). In der Regel wurden die Gaststätten in den Forsthäusern im Pfälzerwald von den Ehefrauen des ansässigen Försters betrieben. Sofern dies nicht möglich war, wurden „Pächter“ eingesetzt. So auch im Forsthaus Heldenstein, das nach langer Tradition im Jahre 1962 an den Gastwirt H. Ewig (1973 noch nachgewiesen) aus Zweibrücken vergeben worden war. Es folgten dessen Erben und der Gastwirt Herty aus Ramberg. Die Familie Fruth aus Edenkoben übernahm im Jahre 2001, baute das Haus aus und führte eine Gastwirtschaft mit Übernachtungsbetrieb.

Umfeld
Das Forsthaus befindet sich an einer geschichtsträchtigen Stelle. In der Nähe befinden sich kriegshistorische Schanzen, die dem Steigerkopf den Beinamen „Schänzel“ gaben und die auf Ereignisse im Ersten Koalitionskrieg in den Jahren 1794 und 1795 hinweisen. Neben zahlreichen Gedenkstätten am Steigerkopf ist der Schänzelturm auf dem Steigerkopf zu nennen, der im Jahre 1895 erbaut wurde. Er bietet einen weiten Blick über den Pfälzerwald.

Erreichbarkeit
Das Forsthaus Heldenstein ist von Mai bis Oktober sonntags und feiertags mit dem Öffentlichen Nahverkehr von Edenkoben aus zu erreichen (Buslinie 506). Der Wanderer erreicht das Anwesen von Edenkoben aus mit Hilfe der Markierung „rotes Kreuz“ nach etwa drei Stunden oder vom Totenkopf aus über die Markierung „blau-gelber-Balken“ nach etwa 1 Stunde.
Über die Kreisstraße mit der Nr.6 ist der naheliegende Parkplatz unterhalb des Forsthauses mit dem PKW zu erreichen.

(Matthias C.S. Dreyer Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2018)

Literatur

Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).
Lang, Jakob / Pfälzerwald-Verein (Hrsg.) (2002)
Die Geschichte des Forsthauses Heldenstein. In: Pfälzerwald (Mitgliederzeitschrift des Pfälzerwald-Vereins) Ausgabe 3/2002, S. 10. S. 10, Neustadt an der Weinstraße.
Zeitz, Frank (2005)
Ein einsam Licht in dunklem Forst. Über alte Forsthäuser im Pfälzerwald. S. 60-62, o. O.

Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald

Schlagwörter
Ort
67480 Edenkoben
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1841 bis 1901

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„Forsthaus Heldenstein im Pfälzerwald”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-277980 (Abgerufen: 8. Mai 2024)
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