Das Pfau-Denkmal wurde am Westhang des Steigerkopfes errichtet. Im Volksmund wird der Steigerkopf aufgrund seines geschichtlichen Hintergrundes als Schänzel bezeichnet. Das Pfau-Denkmal steht am Weg vom Forsthaus Heldenstein zum Schänzelturm in einer Höhe von rund 560 Metern. Es bildet ein Ensemble mit den beiden weiteren Gedenksteinen Schwedenstein und Österreich-Denkmal sowie mit dem Ritterstein „Hauptschanze I” (Ritterstein Nr. 62). Das Pfau-Denkmal darf nicht verwechselt werden mit dem thematisch verwandten Ritterstein Nr. 68 (Pfaustein), der zwischen Pfau-Denkmal und Schänzelturm steht.
Thematische Einordnung Das Pfau-Denkmal wie auch das Österreich-Denkmal und die Rittersteine rund um das Schänzel beziehen sich auf Ereignisse aus dem Ersten Koalitionskrieg (1792-1797). Die kriegsauslösenden Ursachen des Ersten Koalitionskrieges waren eine zeitlich versetzte Reaktion auf die Französische Revolution von 1789. Französische Revolutionäre hatten den Rhein als Ostgrenze Frankreichs im Visier. Eine Koalition aus (im Wesentlichen) Preußen und Österreich verfolgte die Wiederherstellung der Monarchie in Frankreich (Ludwig XVI.) und versuchte, die Verbreitung revolutionärer Ideen und Reformen außerhalb von Frankreich zu unterdrücken. Der Erste Koalitionskrieg endete 1797 mit der vollständigen Besetzung des linken kurpfälzischen Rheinufers durch französische Truppen.
Spezifische Einordnung Im Ersten Koalitionskrieg kam es in den Jahren 1794 und 1795 zu wiederholten Kampfhandlungen am Steigerkopf. In dieser Zeit wurde der Steigerkopf zu einer starken Befestigung ausgebaut. Eine der bedeutenden Persönlichkeiten bei den Auseinandersetzungen 1794 war Theodor Philipp von Pfau (1727-1794). Er war General der preußischen Armee und hatte während des Ersten Koalitionskrieges im Jahr 1794 das Kommando über ca. 4.000 Soldaten. Diese waren auf vier Schanzen verteilt. General von Pfau und seine Truppen standen im Sommer 1794 im Zentrum der Kämpfe um das Schänzel.
Der 13. Juli 1794 war ein Tag von entscheidender Bedeutung. Bereits in den Tagen zuvor kam es zu mehreren Eroberungsversuchen der Franzosen, bis es schließlich am 13. Juli zur Einnahme der Schanzen kam. Dabei verlor der preußische General von Pfau sein Leben. Die Niederlage der Koalitionstruppen am Schänzel hatte einen Rückzug zum und über den Rhein zur Folge. Als Konsequenz schied Preußen nach einem Waffenstillstand mit Frankreich aus dem Krieg aus.
Das Denkmal hat einen aus Sandstein gearbeiteten Korpus, der in seiner Erscheinung an einen Grabstein erinnert. Die eingemeißelte Inschrift auf der Vorderseite lautet:
DEM ANNO 1794 VOR DEM FEIND GEBLIEBENEN KÖNIGLICH PREUSISCHEN HERRN GENERALEN VON PFAU ALS HELD UND BIEDERMANN BEKANNT STARB PFAU FÜRS DEUTSCHE VATERLAND ALS FREUND VON EDLER TAPFERKEIT SEI DIESES DENKMAHL IHM GEWEIHT
VON DEM K=K=GENERAL FELD MARSCHALL DAGOBERT GRAFEN VON WURMSER 1796
Wie die Inschrift bereits besagt wurde der Gedenkstein bereits 1796 vom österreichischen Generalfeldmarschall Graf Dagobert Siegmund von Wurmser in Auftrag gegeben. Wurmser verstarb nicht lange nach diesem Auftrag im letzten Kriegsjahr 1797. Die Aufstellung des Denkmals erfolgte erst im Jahr 1828. Im Jahr 1896 wurde das Denkmal auf einen mit Steinplatten umkleideten Sockel gestellt, damit es mehr Beachtung findet. Im Zuge dieser Arbeit wurde auf dem Denkmal eine Adlerfigur mit ausgebreitenden Flügeln aus Metall angebracht, die jedoch nicht mehr vorhanden ist.
Am Sockel des Denkmals wurden mehrere Sandsteinplatten an den Sockelfuß gelehnt. Eine Inschrift lautet: Schlacht 13. Juli 1794. Die Sockel-Inschriften Grenad. Bat. General v. Schladen und Musket. Bat. v. Schladen stellen eine Verbindung zum Ritterstein Nr. 69 her. Er steht am rund 3 Kilometer entfernten Kohlplatz und verweist auf ein Rückzugsgefecht des Bataillons von Schladen am 13. Juli 1794.
Herkunft des Sandsteins “Erwiesenermaßen stammt der Stein zu dem Denkmal, das General Wurmser noch zu seinen Lebzeiten dem im Jahre 1794 am Schänzel gefallenen General Pfau errichten lassen wollte, das aber halbfertig 52 Jahre lang im Steinbruche lag und erst 1828 [...] bei der Schanze I aufgestellt wurde, aus diesem Bruche am Winterberg;„ (Wilde 1928, S. 14). Beim Steinbruch handelt es sich um die Anlage in Neustadt an der Weinstraße beim heutigen Kloster am Nollenhang.
(Benjamin Gehrt und Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)
Internet www.heimat-pfalz.de: Heimat Pfalz - Heldensteine von Edenkoben (abgerufen 27.09.2017)
Literatur
Dumont, Franz; Schütte, Ludwig / Alter, Willi (Hrsg.) (1981)
Die Zeit der Französischen Revolution und Napoleons. In: Pfalzatlas (1963-1994). Textbände I bis IV sowie zwei Kartenbände, S. 1458-1460. Speyer.
Eitelmann, Walter / Pfälzerwald-Verein e.V. (Hrsg.) (2005)
Rittersteine im Pfälzerwald. Gedenksteine und Inschriften - Eine steinerne Geschichtsschreibung. S. 60, Neustadt an der Weinstraße (5. Auflage).
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