Thematische Einordnung
Abweichend von den umgebenden Gedenksteinen der Hauptschanze I bezieht sich der Schwedenstein nicht auf den Ersten Koalitionskrieg, sondern auf den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). Er wurde im Jahr 1895 aufgestellt, also im zeitlichen Zusammenhang mit der Errichtung des Österreich-Denkmals (1895) und der Gedenktafel am Schänzelturm (1894).
Spezifische Einordnung
Der Schwedenstein ist ein nahezu rechteckiger, senkrecht aufgestellter Sandsteinblock mit der Inschrift SCHWEDENSTEIN. Der Sandsteinblock steht auf einem Podest. Kleinere flache Sandsteinplatten umringen den Denkmalfuß.
Gewidmet ist er den schwedischen Truppen, die im Dreißigjährigen Krieg unter dem Befehl von Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar (1604 – 1639) kämpften. Nach einer entscheidenden Niederlage bei der Schlacht von Nördlingen am 6. September 1634 floh die schwedische Armee unter Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ins Elsass. Damit war das Ende der Hegemonie der Schweden in Oberdeutschland (Deutschland südlich des Mains) erreicht (Schmidt 2018, Seite 58).
Der Schwedenstein bildet den ältesten militärhistorischen Hintergrund rund um den Steigerkopf und gleichzeitig den frühesten Bezug von Steigerkopf, Schanzenbauwerken und der Steigerkopf-Bezeichnung „Schänzel“. Vordergründig erscheint der Schwedenstein aus dem Dreißigjährigen Krieg ohne Zusammenhang zu den übrigen Gedenksteinen zum Ersten Koalitionskrieg rund 150 Jahre später. Jedoch besteht eine Verknüpfung durch den „Gustav-Adolf-Kult“ im wilhelminischen Deutschland des späten 19. Jahrhunderts und damit zum Errichtungszeitraum der Gedenkstätten am Steigerkopf. Der schwedische König Gustav II. Adolf (1597 – 1632) passte in das damalige preußisch-protestantische Bild des deutschen Nationalstaates (Schmidt 2018, Seite 49 f.).
(Benjamin Gehrt und Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2017)
Internet
www.heimat-pfalz.de: Heimat Pfalz - Heldensteine von Edenkoben (abgerufen 29.09.2017)