Die Rietburgbahn ist eine Umlaufseilbahn mit Doppelsesseln. Sie überwindet einen Höhenunterschied von rund 220 Metern in etwa zehn Minuten. Die Trasse ist rund 500 Meter lang und führt durch eine Schneise im Wald. Sie verläuft von Osten von der Talstation auf gut 300 Metern Höhe bis zur Bergstation auf 550 Metern Höhe im Westen. Bergauf fahren die Gäste auf der linken Seite, bergab auf der rechten. Dabei bietet die Talfahrt eine beeindruckende Aussicht auf Edenkoben und die Rheinebene. Die Höhe der Sessel liegt im Schnitt bei gut drei Metern über dem Boden.
Regelmäßig im Sommer bietet die Rietburgbahn auch Lampionfahrten an. An diesen Tagen fährt die Seilbahn romantisch beleuchtet bis in die späten Abendstunden. Die Sesselbahn ist noch heute mit 53 Original-Doppelsesseln aus dem Jahr 1954 ausgestattet und hat 11 Stützen.
Ziel war die Belebung des Fremdenverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945). Haupt-Ideengeber und Organisator war Dr. Ludwig Urschbach (1916-2003) als Zweiter Vorsitzender des damaligen Edenkobener Verkehrsvereins. Er gründete gemeinsam mit Hermann Alles im August 1953 eine „Interessengemeinschaft zum Bau einer Sesselbahn“. Entstanden war die Idee bei einer Stammtischrunde. Später wurde daraus die 1. Pfälzische Sesselbahngesellschaft mbH„ die so als Betreiber seit 1953 im Handelsregister eingetragen ist.
Erbaut wurde die Rietburgbahn im Jahr 1954 nach nur vier Monaten Bauzeit von der renomierten Firma Pohlig aus Köln. Mühsam wurden damals die Arbeiten von Menschenhand mit Hilfe von Pferdefuhrwerken, 3-achsigen Geländewagen, Geländeschlitten und Kettenrädern bewältigt. Ein Sonderkurier brachte am 31. Juli 1954 die Genehmigung für die Inbetriebnahme der Sesselbahn. Noch am selben Tag wurde der Betrieb aufgenommen und dann am 11. August 1954 bei der offiziellen Eröffnung mit geladenen Gästen die Sesselbahn auf den Namen “Rietburgbahn„ getauft. Aus ganz Deutschland kamen Gäste, um die Sensation zu sehen. Die Idee der Belebung des Fremdenverkehrs ging auf. Der Bustourismus boomte. Bereits im ersten Jahr schwebten tausende Gäste mit der Bahn in die Höhe. 1954 kamen sogar Spieler der damaligen deutschen Weltmeister-Nationalmannschaft um Fritz Walter und fuhren selbst mit der Attraktion. Alleine im Jahr 1959 steuerten 35 Sonderzüge und 1100 Busse die Sesselbahn und die Ludwigshöhe an. (Stadtchronik Edenloben, S. 446). Im Jahr 1988 kamen sogar 1165 Busse und 60 Sonderzüge. Bis 2005 - dem 50. Bestehen der Sesselbahn - waren 8,5 Millionen Menschen mit der ersten Pfälzischen Sesselbahn gefahren. Auch heute noch nutzen viele Gäste gerne die Rietburgbahn.
In ihrer langen Geschichte hat die Sesselbahn schon vieles befördert, nicht nur Gäste jeden Alters. Einmal fuhr sogar eine Ziege mit oder Wildschweine wurden ins nahegelegene Wildgehege befördert.
In den Jahren 2019 bis 2022 fanden umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen statt. Beispielsweise wurde nach Angaben der Betreibergesellschaftein neuer Motor mit Frequenzumformer eingebaut und eine hochmoderne Steuerung mit Geschwindigkeitsregulierung. Damit wird älteren oder gehandicapten Passagieren das Ein- und Aussteigen erleichtert. Die Bahn wurde auf den neuesten Stand der Technik gebraucht und auch das Gebäude und das Terrassencafé an der Talstation werden verschönert.
(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2022 mit Unterstützung des Heimatbunds Edenkoben und der 1. Pfälzischen Sesselbahn GmbH)
Internet
rietburgbahn-edenkoben.de: Rietburgbahn Edenkoben (abgerufen am 09.11.2022)
de.wikipediaorg: Rietburgbahn (abgerufen am 16.11.2022)