Landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg (KLB 22.06)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Raumplanung
Gemeinde(n): Köln, Lohmar, Rösrath, Sankt Augustin, Siegburg, Troisdorf
Kreis(e): Köln, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 50′ 24,45″ N: 7° 10′ 47,94″ O 50,84012°N: 7,17998°O
Koordinate UTM 32.371.856,09 m: 5.633.624,74 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.583.158,70 m: 5.634.525,06 m
  • Wahner Heide in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn (2011)

    Wahner Heide in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn (2011)

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  • Ein Radfahrer auf einem Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

    Ein Radfahrer auf einem Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

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  • Relikte der heute nur noch in Teilen in Betrieb befindlichen Bahnstrecke Siegburg-Olpe (die so genannte "Aggertalbahn") im Bereich des Lohmarer Waldes (2020).

    Relikte der heute nur noch in Teilen in Betrieb befindlichen Bahnstrecke Siegburg-Olpe (die so genannte "Aggertalbahn") im Bereich des Lohmarer Waldes (2020).

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  • Relikte der heute nur noch in Teilen in Betrieb befindlichen Bahnstrecke Siegburg-Olpe (die so genannte "Aggertalbahn") im Bereich des Lohmarer Waldes (2020).

    Relikte der heute nur noch in Teilen in Betrieb befindlichen Bahnstrecke Siegburg-Olpe (die so genannte "Aggertalbahn") im Bereich des Lohmarer Waldes (2020).

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  • Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer" mit davor stehenden Verkehrsflugzeugen, Ansicht aus östlicher Richtung (2015)

    Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer" mit davor stehenden Verkehrsflugzeugen, Ansicht aus östlicher Richtung (2015)

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  • Verwaltungsgebäude der rhenag Rheinische Energie AG am Siegwerk in Siegburg (2017).

    Verwaltungsgebäude der rhenag Rheinische Energie AG am Siegwerk in Siegburg (2017).

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  • Ein Rad- und Wanderweg in der Wahner Heide (2011).

    Ein Rad- und Wanderweg in der Wahner Heide (2011).

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  • Landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg (KLB 22.06)

    Landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg (KLB 22.06)

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Der Raum Königsforst - Wahner Heide - Siegburg ist hier beschrieben als landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich (KLB) wie im Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen. Der landesbedeutsame Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg ist ein räumlicher Ausschnitt des bedeutsamen Kulturlandschaftsbereichs Königsforst - Wahner Heide - Siegburg.

Der Kulturlandschaftsbereich gliedert sich in ein geschlossenes Waldgebiet mit einer herrschaftlichen Forstgeschichte und ein landesweit herausragendes Heidegebiet. Innerhalb des Bereichs liegt die mittelalterliche Stadt Siegburg. Die Teilräume Wahner Heide und Siegburg sind landesweit bedeutsam.

Der hier beschrieben Raum wurde bereits in der Alt- und Mittelsteinzeit sporadisch aufgesucht, worauf einige wenige Funde dieser Zeitstellung verweisen. Herausragend ist die mittelsteinzeitliche Fundplatz Ravensberg bei Troisdorf, der das einzige kleinräumig begrenzte Quarzitvorkommen des Rheinlandes darstellt, das hauptsächlich in der Mittleren Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum) als Rohstoffquelle zur Steingeräteproduktion genutzt wurde. Mit erhaltenen Spuren bergmännischer Gewinnung ist hier zu rechnen. Der Fundplatz besitzt wegen seiner Einzigartigkeit überregionale Bedeutung.

Dauerhafte Ansiedlungen sind erst seit der Jüngeren Steinzeit belegt (5.-2. Jahrtausend v. Chr.), wie Siedlungsfunde in Altenforst-Heide und am Nordrand der Heideterrasse belegen. In der Älteren Eisenzeit (8.-5. Jahrhundert v. Chr.) wurde der Raum intensiv besiedelt und genutzt. Sowohl durch die intensive Waldnutzung (Vieheintrieb) als auch den erhöhten Holzeinschlag (infolge von Hausbauten, Metallgewinnung und -verarbeitung und anderem mehr) entwickelte sich die ursprünglich dicht bewaldete Landschaft durch menschlichen Einfluss in eine Heide.

Diese Siedlungsstrukturen brechen im 1. Jahrhundert v. Chr. ab. Eine Neubesiedlung beginnt in germanischer Zeit (1.-3. Jahrhundert n. Chr.), wie Siedlungen in Altenrath, auf dem Fliegenberg, im Scheuerbusch und an der Hasbacher Höhe belegen, die durch die Nähe zu Gewässern (Sülz und Agger) gekennzeichnet sind. Römische Funde in diesen Siedlungen zeigen die engen wirtschaftlichen Verbindungen zum Römischen Reich.

Im Frühen Mittelalter wurde das Gebiet weiter aufgesiedelt. Vom Fliegenberg sind Gräber aus merowingischer Zeit dokumentiert. In der Nähe von Altenrath befindet sich die Motte Dieffenbroich, die wahrscheinlich aus dem 12./13. Jahrhundert stammt. Des Weiteren wurden einige ländliche Siedlungen angelegt, wie z.B. Altenrath. Sie waren mit einem dichten Wegenetz miteinander verbunden, dessen Strukturen noch weitgehend erhalten sind.

Die Wahner Heide ist einerseits einer der ältesten erhaltenen Kulturlandschaften mit zahlreichen erhaltenen vor- und frühgeschichtlichen Fundplätzen, andererseits ist sie wegen ihres wenig ertragreichen Bodens seit dem Frühen Mittelalter das am dünnsten besiedelte Gebiet der Region zwischen Köln und Bonn. Infolge der starken Übernutzung der armen Böden und der intensiven Waldbewirtschaftung entstand seit der Eisenzeit die heutige Heidelandschaft. Eine der in dieser Landschaft seltenen Ansiedlungen ist noch heute als Altenrath erhalten. Damit in Verbindung sind auch bergbaulichen Anlagen zu sehen, die sich insbesondere im Umfeld von Altenrath (u.a. Töpferort des 17. Jahrhunderts) finden. Auch diese sind größtenteils wüst gefallen. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich eine intensive militärische Nutzung, die zahlreiche wertvolle Relikte hinterlassen hat. Heute sind sowohl wirtschaftliche (Flughafen Köln/Bonn) als auch touristische Aspekte bestimmend für die Kulturlandschaft.

Der Königsforst ist ein Beispiel für das Beibehalten von Forstflächen durch die Jahrhunderte neben benachbarten intensiven Agrar- und Siedlungsflächen und ist nur vor dem Hintergrund der Jagdgeschichte verständlich.

Insbesondere im Umfeld von Altenrath finden sich neuzeitliche bergbauliche und industrielle Anlagen, wie z.B. Töpfereien. Diese sind ebenfalls größtenteils wüst gefallen, wobei sich zahlreiche Relikte im Boden erhalten haben.

Die verkehrsgünstige Lage an der Sieg, die einen schiffbaren Zugang zum Rhein bot, und die fortifikatorisch wichtige Erhebung des Michaelsberges machten Siegburg bereits in fränkischer Zeit zu einer der bedeutendsten Ansiedlung im Auelgau.

Die wirtschaftliche Entwicklung Siegburgs wurde durch Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg gestoppt. Erst in preußischer Zeit erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung. Die verbesserte verkehrstechnische Erschließung durch die Haupteisenbahnlinie Köln-Troisdorf-Gießen sowie die ausgebaute Köln-Frankfurter Straße (heutige B 8) gewann an Bedeutung und ermöglichte ab 1840 die Ansiedlung von Industrie (Siegwerk) um den Altstadtbereich von Siegburg herum. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt durch Bombardements erhebliche Zerstörungen.

Beim Aufbau der Stadt zum Verwaltungs- und Einkaufszentrum für den Rhein-Sieg-Kreis wurde Rücksicht auf die mittelalterliche Stadtstruktur (Marktplatz, Beibehaltung der mittelalterlichen Straßenführung, Einbeziehung der mittelalterlichen Stadtmauer) genommen. Die mittelalterliche und neuzeitliche Stadt Siegburg ist bedeutend für die Geschichte der Region, weil sich hier die Siedlungsabläufe und -geschichte vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit anhand archäologischer Zeugnisse und erhaltenen Denkmälern erhalten haben.

Spezifische Ziele und Leitbilder:
  • Erhalt der archäologischen Substanz;
  • Bodenschonende Waldbewirtschaftung;
  • Ausrichtung der naturschutzfachlichen Kompensationsmaßnahmen am historischen Erbe;
  • Kulturlandschaftliches Nutzungskonzept;
  • Erhalt des historischen Stadtkerns Siegburg und des Klosters auf dem Michelsberg;
  • Wahrung des kulturlandschaftlichen Erbes beim Flughafenausbau.

Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007

Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)

Literatur

Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 88, Münster u. Köln.

Landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg (KLB 22.06)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Raumplanung
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 2001

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„Landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Königsforst - Wahner Heide - Siegburg (KLB 22.06)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-EK-20080730-0022 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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