Wahner Heide

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln, Rösrath, Troisdorf
Kreis(e): Köln, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 51′ 30,15″ N: 7° 11′ 32,1″ O 50,85838°N: 7,19225°O
Koordinate UTM 32.372.769,47 m: 5.635.632,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.583.990,03 m: 5.636.569,12 m
  • Blick über die jahrzehntelang militärisch geprägte Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

    Blick über die jahrzehntelang militärisch geprägte Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

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  • Wahner Heide in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn (2011)

    Wahner Heide in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn (2011)

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  • Ein Radfahrer auf einem Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

    Ein Radfahrer auf einem Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

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  • Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer" mit davor stehenden Verkehrsflugzeugen, Ansicht aus östlicher Richtung (2015)

    Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer" mit davor stehenden Verkehrsflugzeugen, Ansicht aus östlicher Richtung (2015)

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  • Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer", Ansicht aus östlicher Richtung von einem Spazierweg in der Wahner Heide (2015).

    Hauptterminal des Flughafens Köln/Bonn "Konrad Adenauer", Ansicht aus östlicher Richtung von einem Spazierweg in der Wahner Heide (2015).

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  • Flughafen Köln/Bonn, Ansicht aus der Wahner Heide, 2010

    Flughafen Köln/Bonn, Ansicht aus der Wahner Heide, 2010

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  • Ein vom Flughafen Köln/Bonn startender Düsenjet über der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

    Ein vom Flughafen Köln/Bonn startender Düsenjet über der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

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  • Ein Rad- und Wanderweg in der Wahner Heide (2011).

    Ein Rad- und Wanderweg in der Wahner Heide (2011).

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  • Ein Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

    Ein Rad- und Wanderweg in der Kulturlandschaft Wahner Heide (2011).

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  • Kulturlandschaft Wahner Heide (2011)

    Kulturlandschaft Wahner Heide (2011)

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  • Blick auf die Fliegenbergheide in der südlichen Wahner Heide (2013).

    Blick auf die Fliegenbergheide in der südlichen Wahner Heide (2013).

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Wie sich die Wahner Heide heute dem Betrachter zeigt, ist sie ein Ergebnis Jahrhunderte langer menschlicher Nutzung. Sie ist längst keine Naturlandschaft mehr, sondern eine Kulturlandschaft.

Die (historische) Kulturlandschaft Wahner Heide
Das Gebiet der Wahner Heide wurde schon sehr früh von Menschen durchstreift und zeitweilig besiedelt, was viele Funde aus der Frühgeschichte beweisen. Die Einwirkungen in die Natur sind jedoch bis zum Mittelalter als gering einzustufen. Im Mittelalter begann die großangelegte und planerische Nutzung der Wahner Heide auf vielerlei Weise: Sie diente der Holzwirtschaft, als Waldweide, zur Jagd, zum Vogelfang, zum Sammeln von Früchten, zur Wasserversorgung und lieferte mit Torf und Ton wertvolle Bodenschätze. Abgesehen von der Bepflanzung von Eichen und Wacholder wurde wenig aufgeforstet und so lichtete sich der Waldbestand immer mehr und offene Heideflächen mit verarmten Böden prägten mehr und mehr das Landschaftsbild; eine landwirtschaftliche Nutzung war kaum noch möglich. Der Raubbau an der Natur wurde in der Neuzeit auch durch neuere Wirtschaftweisen fortgesetzt, so dass das Gebiet um 1800 – bis auf die Moorbereiche – fast völlig verheidet war.
Diese Eigenschaften der offenen Fläche und der Ferne von landwirtschaftlich genutzten Gebieten machte die Wahner Heide 1817 für das Militär interessant. Ein Schießplatz sowie eine Kaserne wurden in Wahn gebaut, ein Truppenexerzierplatz angelegt und Artilleriemanöver durchgeführt. Dennoch gab auch zu dieser Zeit schon Proteste der Bevölkerung gegen den Landerwerb des Militärs, zum einen wegen der ständigen Präsenz von Soldaten und zum anderen war die Wahner Heide trotz ihrer Boden- und Vegetationsverarmung weiterhin wirtschaftlich genutzt worden und man beklagte die Flurschäden durch die militärische Nutzung.
Zu gleicher Zeit ging man dazu über, systematisch Teile der Wahner Heide, die nicht militärisch genutzt wurden, mit schnellwachsenden Nadelhölzern, aber auch Laubhölzern aufzuforsten. Auch begann man mit ersten Entwässerungsarbeiten. An den Randbereichen siedelten sich Gewerbebetriebe an, die die – wenn auch geringen – Ton-, Alaun-, Quarzit- und anderen Rohstoffvorkommen der Wahner Heide gewannen und weiterverarbeiteten.
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts erschienen Berichte über das fortschreitende Verschwinden der Moor-, Sumpf- und Heidelandschaft. 1930 stellte daraufhin das Deutsche Reich Teilgebiete der Wahner Heide unter Naturschutz.
Bis 1916 weitete sich das Militärgelände immer weiter aus und umfasste schließlich den gesamten südlichen Teil der Wahner Heide. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg baute das Militär erste Pisten für Flugzeuge. Nach wechselnden Besatzungstruppen im Zuge des Versailler Vertrags übernahm die Wehrmacht 1936 dieses Gebiet als Übungsgelände und baute es mit einem Feldflugplatz weiter aus.
Mit der Besetzung der Wahner Heide durch britische und belgische Truppen setzten nach dem Zweiten Weltkrieg entscheidende Veränderungen ein, die sich bis heute auf das Gebiet auswirken. So legten die Engländer mit dem Bau von zwei Start- und Landebahnen und der Einrichtung eines Linienflugdienstes den Grundstein für den heutigen Flughafen Köln/Bonn, der ab 1957 für die zivile Luftfahrt geöffnet und bis heute immer weiter ausgebaut wurde. Auf der anderen Seite errichteten die Belgier Kasernen bei Spich und Altenrath und erklärten die südliche Wahner Heide als Truppenübungsplatz und damit zu einem militärisches Sperrgebiet, das nur an Wochenenden von der Zivilbevölkerung betreten werden durfte.

Aktuelle Situation (2003)
Die belgischen Streitkräfte, die seit 1951 in der Wahner Heide stationiert sind, werden bis spätestens 2004 den Truppenübungsplatz Wahner Heide aufgeben. Den belgischen Streitkräften, oblag das Recht zur alleinigen Nutzung der Wahner Heide als Truppenübungsplatz auf unbestimmte Zeit. Dadurch wurden andere Nutzungsinteressen weitgehend eingedämmt und damit ein Schutz für die Kulturlandschaft Wahner Heide ermöglicht.
Die Nutzung der Wahner Heide ist heute sehr komplex und vielschichtig. Nicht immer lassen sich die zum Teil gegensätzlichen Interessen unter einen Hut bringen. Problematisch erweist sich besonders die Lage der Wahner Heide in einem Ballungsraum. Zur Zeit finden in den einzelnen Kommunen und Interessensverbänden intensive Diskussionen statt, wie nun mit dem Truppenübungsplatz Wahner Heide in Zukunft umgegangen werden soll.

Nutzungsvorschläge
Nur durch das Wirken des Menschen konnte die eigentliche Heide entstehen und nur durch ihn kann sie auch erhalten bleiben, nicht indem man sie konserviert, sondern sie weiterhin nutzt. Ein erster Ansatz dazu ist die Beweidung mit Schafen und Rindern, die größtenteils vom Flughafen Köln/Bonn finanziert wird. Dem Besucher sollte weiterhin Zugang gewährt werden, denn nur dadurch werden Wege offen gehalten. Allerdings sollte diesem ein schonender Umgang mit der Kulturlandschaft Wahner Heide näher gebracht werden, z.B. mit Hilfe von Informationstafeln mit Erklärung zu den Relikten oder diese bedingende Wirtschaftsweisen, ferner mit Wanderführern, Faltblättern, etc. Denn das Wissen um bestimmte Zusammenhänge steigert den Erlebniswert der Landschaft ebenso wie die Achtung vor ihr.
Der Naturschutz hat sich als Ziel die Erhaltung und Verbesserung des Artenschutzes gesetzt. Um den Interessen des Naturschutzes, der einen sehr hohen Stellenwert in der Wahner Heide einnimmt, gerecht zu werden, wären Wanderrouten und Lehrpfade denkbar, die zu den einzelnen Relikten der Kulturlandschaft hinführen ohne dabei die Roten Zonen zu durchlaufen. Ebenso sollte eine intensive Nutzung der Fläche unterbleiben, die Flächen nicht weiter versiegelt werden.
Wenngleich der Abzug der Belgischen Streitkräfte einen Verlust des Schutzstatus darstellt, den die Wahner Heide bisher genossen hat, sollte sich für den Besucher der Wahner Heide die Chance eröffnen, Kulturlandschaft neu zu entdecken und erleben.

(Alexandra Lehmann, LVR-Umweltamt 2003)

Ergänzende Nachträge (2011ff.)
Die seit 1953 andauernde Nutzung der Heide durch die belgischen Streitkräfte – unter anderem als Truppenübungsplatz, aber auch zur Bewachung des Sondermunitionslagers Wahner Heide, in dem ab 1960 Nuklearsprengköpfe für das 1. Belgische Corps gelagert wurden – endete 2004.
Infolge der militärischen Nutzung ist das Naturschutzgebiet Wahner Heide vielfach noch mit Munition belastet, weswegen zahlreiche Tafeln auf die Lebensgefahr hinweisen, wenn die markierten Wege verlassen werden. Die militärische Nutzung wirkte einerseits einer Ausdehnung der Wald- und Buschflächen entgegen und verhinderte eine Verringerung der Heidefläche durch Bauten, bedingte andererseits aber auch ökologische Schäden, etwa den Verlust wertvoller Biotope v.a. in den Feuchtgebieten.

Das Naturschutzgebiet (seit 1931) und anerkannte Vogelschutzgebiet Wahner Heide wurde in den Natura 2000-Katalog aufgenommen (ein Netz von Schutzgebieten nach den EU-Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, so genannte „FFH-Richtlinie“). Das „Bündnis Heideterrasse“, ein gesellschaftliches Bündnis von Trägern, Organisationen und zahlreichen Einzelpersonen, leistet Öffentlichkeits- und Gremienarbeit für den Naturraum der südlichen Bergischen Heideterrasse und bietet ein umfangreiches Informationsangebot (u.a. regelmäßige Führungen und Exkursionen, vgl. heideterrasse.net).

„Mit Schenkungsvertrag vom 2. August 2013 ging die Wahner Heide am 13. August 2013, vom bisherigen Eigentümer der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, in das Eigentum der DBU Naturerbe GmbH über, mit dem Ziel das Gebiet dauerhaft für den Naturschutz und die Bevölkerung zu sichern. Nach Rückbau der letzten militärischen Anlagen, wie der belgischen Kaserne Camp Altenrath, wird die Wahner Heide voraussichtlich im Frühjahr 2014 vollständig ins Eigentum der DBU übergehen.“ (de.wikipedia.org)

(Christoph Boddenberg und Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2013)

Internet
de.wikipedia.org: Wahner Heide (abgerufen 21.08.2013)
www.wahnerheide.net: Die Wahner Heide (abgerufen 25.10.2016)
www.bergische-heideterrasse.net: Wahner Heide (abgerufen 18.11.2016)

Literatur

Arens, Detlev (2016)
Das ist Köln - Dom, Altstadt, Untergrund. S. 248-254, Rheinbach.
Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 50-51, 55 u. 88, Münster u. Köln.
Lehmann, Alexandra / Landschaftsverband Rheinland, Umweltamt (Hrsg.) (2003)
Relikte der historischen Kulturlandschaft in der Wahner Heide. Unveröffentlichtes Fachgutachten mit Dokumentation. Köln.
Sticht, Holger Maria (2005)
Natur- und Kulturführer Wahner Heide. Düsseldorf (2. Auflage).
Weber, Hans / Interkommunaler Arbeitskreis Wahner Heide (Hrsg.) (1989)
Die Wahner Heide - Eine rheinische Landschaft im Spannungsfeld der Interessen. Köln.

Wahner Heide

Schlagwörter
Ort
53842 Troisdorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung

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„Wahner Heide”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-16151-20110908-2 (Abgerufen: 3. Dezember 2024)
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