Die seit 1972 aus 19 Dörfern gebildete Gemeinde Heidenrod ist die flächenmäßig größte Gemeinde des Rheingau-Taunus-Kreises und nimmt den westlichen Teil des Altkreises an der Grenze zu Rheinland-Pfalz ein. Historisch bedeutsam für die Entwicklung dieser Region waren der Limes - der heutige Ortsteil Kemel mit seiner frühen Kirche entstand auf einem Kastell - und die ehemalige Hohe Straße, ein alter, in Napoleonischer Zeit (1806-1813) ausgebauter Fernweg, der heute als Bäderstraße noch eine wichtige Verkehrsverbindung ist.
Im Mittelalter stellte das durch die Grafen von Katzenelnbogen gegründete ehemalige Benediktinerkloster Gronau das geistige und wirtschaftliche Zentrum dar. Da der karge Boden für die Landwirtschaft wenig Ertrag bot, blieben die meisten Dörfer sehr klein; die typische, spärliche Vegetation gab dem Gebiet den Namen Kemeler Heide. Große Flächen wurden früher für die Schafzucht genutzt und beweidet. Erst durch Aufforstungen im 19. Jahrhundert entstanden hier ausgedehnte Waldgebiete, die Heidenrod zu einer der waldreichsten Gemeinden Hessens machen. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor waren bis etwa zur Mitte dieses Jahrhunderts Schiefergruben wie die Grube Hermani bei Zorn oder Meiers Hoffnung bei Nauroth.
Einen markanten landschaftlichen Einschnitt, gleichzeitig auch streckenweise die südliche Gemeindegrenze, bildet das Wispertal. Von rund 7500 Einwohnern leben etwa ein Fünftel im Verwaltungsmittelpunkt Laufenselden; bis auf Kemel und Nauroth liegen alle weiteren Orte unter der Grenze von 500 Einwohnern, kleinster Ort ist Wisper mit etwa 70 Einwohnern. Aufgrund der überwiegenden Armut der Bevölkerung in früheren Jahrhunderten und der dadurch bedingten bescheidenen Bausubstanz haben sich relativ wenige authentische Beispiele - meist Kleinhofreiten - als denkmalwerte Gebäude erhalten; die Ortsbilder in der Gesamtheit sind kaum noch historisch geprägt. In zahlreichen Kleindörfern ohne eigene Kirche übernahm oft das Backhaus, gleichzeitig Rathaus, eine Mittelpunktfunktion.
Folgende Dörfer bzw. heutige Ortsteile gehören zu Heidenrod: Algenroth, Dickschied-Geroldstein, Egenroth, Grebenroth, Hilgenroth, Huppert, Kemel, Langschied, Laufenselden, Mappershain, Martenroth, Nauroth, Niedermeilingen, Obermeilingen, Springen, Watzelhain, Zorn.
(Thomas Büttner, Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2010)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 177, Wiesbaden.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.