Der an der westlichen Kreis- und Gemeindegrenze auf einer Hochebene liegende Ort ist möglicherweise seit dem 12., sicher seit Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich bekannt; er entstand an einer Kreuzung alter Verkehrswege, der Kohlstraße und der Verbindung St. Goar-Frankfurt.
Territoriale Zugehörigkeit Zorn zählte bereits 1150 zum katzenelnbogischem Besitz und wurde in der Folgezeit an wechselnde Lehensträger vergeben; 1260 gehörte der Ort zum vierherrischen Gebiet, aus dem er 1509 ausschied. Es war Gerichtsort und besaß Marktrecht. Vom Jahre 1530 bis 1629 lag der Ort in der hessischen Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Amt Hohenstein. Nach den Revolutionskriegen gehörte der Ort von 1806 bis 1813 zu den Pays réservé de Catzenellenbogen und ab 1816 zum Herzogtum Nassau. Von 1866 bis 1945 lag er in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Seit 1945 ist er Teil von Hessen, 1971 wurde Zorn zu einem Ortsteil der Gemeinde Heidenrod. Seit 1977 liegt Zorn im Rheingau-Taunus-Kreis.
Einwohnerentwicklung Im Jahre 1583 bestand Zorn aus 19 Haushalten. Der Dreißigjährige Krieg traf Zorn hart, da der Ort anschließend komplett entvölkert war. Im Jahre 1667 gab es hier wieder acht Haushalte. 1834 lebten 306 Menschen in der Ortschaft und 1885 363. Anschließend sank die Einwohnerzahl auf 291 im Jahre 1939 ab und stieg dann wieder auf 429 1946 an. Anschließend sank sie wieder ab auf 370 im Jahre 1961. 2014 gab es 441 Personen in Zorn.
Siedlungsentwicklung Zorn entwickelte sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts stark. So wuchs die bebaute Fläche von circa 2,5 Hektar Anfang des 19. Jahrhunderts auf über 18,9 Hektar im Jahre 2017. Die Ortschaft dehnte sich dabei vor allem in Richtung Norden und Westen aus. Der Ortskern, der sich an einer alten Wegeführung parallel zum Morsbach entwickelt hat, zeigt stellenweise noch eine typische Straßendorfstruktur mit giebelständigen Wohnhäusern und abschließender Scheunenzeile, die sich jedoch im Ortsbild weniger ausgeprägt als im Grundriss darstellt.
Die Schule von Zorn 1683 wurde die Schule gegründet und in den Jahren 1766 und 1911 neu erbaut. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde der Schulbetrieb eingestellt.
Bergbau Bergbau spielte in der Gegend um Zorn in früheren Zeiten eine wichtige Rolle. Östlich des Dorfes befand sich die ehemalige Dachschiefergrube Hermani die von 1870 bis 1955 in Betrieb war.
Historische Bausubstanz Im 14. Jahrhundert wurde der Vorgängerbau der heutigen barocken Kirche errichtet. Das Backhaus des 18. Jahrhunderts wurde 1961, das alte Rathaus 1975 abgebrochen. Die Pfarrkirche nimmt zwar eine Randposition ein, dominiert aber durch ihre Höhenlage. Die Bezeichnung Brunnenplatz deutet auf die Existenz eines Brunnens nahe dem früheren Rathaus hin. Fragmente qualitätvollen Zierfachwerks um 1700 konnten in einem sonst komplett umgebauten Wohnhaus (Nassauer Straße 40) festgestellt werden. Einige Scheunen des 19. Jahrhunderts setzen mit dekorativer Fachwerkanordnung und Inschriften ältere Traditionen fort.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2009 / Jörn Schultheiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)
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