Ortsteil Niedermeilingen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Diethardt, Heidenrod, Nastätten
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis, Rhein-Lahn-Kreis
Bundesland: Hessen, Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 10′ 45,25″ N: 7° 54′ 5,86″ O 50,17924°N: 7,90163°O
Koordinate UTM 32.421.576,73 m: 5.559.136,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.421.620,39 m: 5.560.920,78 m
Niedermeilingen nimmt (mit Algenroth) den westlichsten Teil der Großgemeinde und des Altkreises Untertaunus ein; wie das weiter östlich gelegene Obermeilingen liegt es am Bachlauf des Seitzgrabens (oder Meilinger Baches), in der Nähe des alten Verkehrsweges Hessenstraße. Der Ort ist geprägt durch seine erhöhte Lage über dem zum Seitzgraben abfallenden Gelände. Niedermeilingen war stets Kirchort.

Um 1117 fand der Ort als Milingen erstmalig Erwähnung; erst später, um 1250, ist von Obermilengen und Neydermilengen die Rede. Weitere Ortsnamen waren Milenge (1134), Milinc (1138), Melingen und Milingin (um 1250), Mylinge (1268), Nyedermilengen (1361) und Meylingen (um 1520).

Territoriale Zugehörigkeit
Während Obermeilingen damals zum Einflussbereich des Klosters Schönau gehörte, ging der Zehnte von Niedermeilingen an das Stift St. Goar. Der in der Gemarkung oft auftretende Orts- und Flurnamenbestandteil Dieter, Dietrich oder Diethard geht vielleicht zurück auf Diether, den Ahnherrn der Grafen von Katzenelnbogen, der 1089 als Vogt der Abtei Prüm genannt wird. Im Mittelalter hatten die Ritter von Geroldstein die Vogtei Meilingen zu Lehen, 1268 wird es als Gerichtsort genannt. Zehnt und Vogtei gingen Ende des 16. Jahrhunderts bis 1850 an die Freiherren von Nordeck.
Nach den Revolutionskriegen lag Niedermeilingen von 1806 bis 1813 in den Pays réservé de Catzenellenbogen und ab 1816 gehörte der Ort zum Herzogtum Nassau. Von 1866 bis 1945 war der Ort preußisch, seit 1945 liegt er im Bundesland Hessen. 1972 wurde er Teil der Gemeinde Heidenrod.

Historische Bebauung
Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgebrochen und neu errichtet. Der Vorgängerbau stammte aus dem 14. Jahrhundert, wobei ein weiterer Vorgängerbau vermutlich älter ist. Sie steht außerhalb des Ortes auf einem Felssporn mit dem Namen Kirchlai. Eine Schule wurde 1825 gegenüber der Pfarrkirche erbaut.
In der Zone um das Pfarrhaus in der Pfarrgasse stellt sich der ursprüngliche Ortsrand noch dar, während sich im übrigen Kernbereich die Grenzen zur neueren Bebauung verwischen.

In Niedermeilingen finden sich noch einige Reste historischer Bausubstanz. In der Hintergasse 1 steht eine Hofreite, sie besitzt eine verputzte Scheune. Der geschnitzten Torsturzbalken trägt die Inschrift „Diese Scheuer erbaut Johann Fetz 1749“. Desweiteren findet sich in der Rheinstraße 19 ein Doppelwohnhaus aus dem 18. Jahrhundert, welches später verändert und verputzt wurde. In der Rheinstraße steht außerdem eine kleine Scheune auf quadratischem Grundriss. Diese besitzt Fachwerk und Bruchstein. Weitere Kulturdenkmäler stehen in der Pfarrgasse 1, 2 und 3 sowie in der Straße Kirchlai 5, 6 und 7.

Einwohnerentwicklung
1587 bestand der Ortsteil Niedermeilungen aus elf Hausgesäßen. Nach 1635 soll Ober- und Niedermeilingen noch von zwölf Personen bewohnt worden sein. 1809 hatte Niedermeilingen 223 Einwohner. Im restlichen 19. Jahrhundert betrug die Einwohnerzahl stets zwischen 258 (1834) und 285 (1885). Anschließend sank sie leicht auf Werte knapp über 200 und stieg ab 1946 erstmals auf über 300. 2014 lebten 329 Menschen in der Ortschaft.

(LfD Hessen, 2009 / Jörn Schultheiß, hessenACHÄOLOGIE, 2017)

Internet
www.gemeinde-heidenrod.de: Niedermeilingen (abgerufen am 13.02.2017)
www.gemeinde-heidenrod.de: Einwohnerzahlen der Ortsteile der Gemeinde Heidenrod (abgerufen am 13.02.2017)
www.heimatverein-heidenrod.de: Niedermeilingen (abgerufen am 13.02.2017)
www.lagis-hessen.de: Historisches Ortslexikon der Gemeinde Heidenrod - Ortsteil Niedermeilungen (abgerufen am 13.02.2017)

Literatur

Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 214, Wiesbaden.

Ortsteil Niedermeilingen

Schlagwörter
Ort
65321 Heidenrod - Niedermeilingen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn vor 1117

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Ortsteil Niedermeilingen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-FR-20091012-0015 (Abgerufen: 3. Oktober 2024)
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