Der Kölner Stadtteil 401 Ehrenfeld gehört zum Stadtbezirk 4 Ehrenfeld. In Ehrenfeld leben heute etwa 38.000 Menschen auf einer Fläche von 3,7 Quadratkilometern (37.803 Einwohner*innen zum 31.12.2021, 38.406 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de). Der Erholungsflächenanteil beträgt 5 %.
Seine Besiedlung verdankt das schon im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. bewohnte Ortsgebiet der Ausweitung der damals römischen Stadt Köln über ihre Tore hinaus nach Westen. 1996 wurden nahe der heutigen Mechternkirche Reste einer römische Landvilla entdeckt. Hier sollen der Legende nach der Heilige Gereon von Köln (um 270-304) und die Thebäische Legion als Märtyrer wegen ihres christlichen Glaubens hingerichtet worden sein. Der Begriff Mechtern soll auf das lateinische ad martyres sanctos („zu den heiligen Märtyrern“) zurückgehen. Der Siedlungsname Ehrenfeld bezieht sich wie auch bei Neuehrenfeld auf die einstige Kölner Torburg „Ehrentor“ bzw. „Ehrenpforte“ der mittelalterlichen Stadterweiterung von um 1250. Auch anderenorts wurden bereits seit römischer Zeit besonders repräsentative Stadttore als „Ehrentor“ (lateinisch porta honoris) benannt. In Köln lag dieses als letztes von gleich drei hintereinander angelegten Toren am Ende der stadtauswärts nach Westen führenden heutigen Straßen Ehrenstraße und Breite Straße am Friesenwall (Signon 2006, S. 131).
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das Gebiet entlang der Venloer Straße (heutige Bundesstraße B 49) zwischen Subbelrath und dem Ort Mechtern überwiegend landwirtschaftlich besiedelt und genutzt. Erst die einsetzende Bautätigkeit nach Gründung einer Baugenossenschaft 1845 verfestigte allmählich die Siedlung Ehrenfeld. Der Ort zog seitdem rasch Industrie an und wurde 1863 an den Güter- und 1865 den Personenverkehr der Eisenbahn Köln-Aachen angebunden.
Nach der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) gehörte der Bereich Ehrenfelds zur Bürgermeisterei Müngersdorf, die Teil des 1816 neu gebildeten preußischen Landkreises Köln war. In der mit Stand vom 20. April 1816 erstellten Auflistung der Bürgermeistereien des neues Landkreises Köln, wird die Bürgermeisterei Müngersdorf mit neun Orten und insgesamt 954 Einwohnern angeführt: Müngersdorf, Bickendorf, Bocklemünd, Mechtern, Melaten, Mengenich, Morsdorf, Ossendorf und Subbelrath; ein Ort Ehrenfeld wird hier noch nicht benannt (Kisky u.a. 1966, S. 13). Von der Bürgermeisterei Müngersdorf wurde zum 8. Oktober 1879 die Bürgermeisterei Ehrenfeld - der inzwischen auf über 4.000 Einwohner stark angewachsene Ort wurde gleichzeitig zur Stadtgemeinde erhoben - abgespalten. Ebenso wie zahlreiche andere bis dahin eigenständige Ortschaften wurde auch die Stadt Ehrenfeld im Rahmen der „zweiten Grenzveränderung der ersten Eingemeindungsaktion“ zum 1. April 1888 als Stadtteil nach Köln eingemeindet (ebd., S. 19-21).
Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, präsentiert sich Ehrenfeld heute „als lebendiges Wohn-, Geschäfts- und Gewerbeviertel am nordwestlichen Rand der Innenstadt“ (Groten u.a. 2006). „Als ehemaliges Arbeiterviertel mit günstigen Mieten und frei gewordenen Industrieflächen ist Ehrenfeld besonders bei Kunstschaffenden, Studentinnen und Studenten beliebt. Ehrenfeld bietet eine große freie Kulturszene.“ (stadt-koeln.de, Ehrenfeld)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 597-598, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Pichler, Nina (2021)
Die Gentrifizierung in Köln Ehrenfeld. Eine empirische Untersuchung. München. Online verfügbar: https://www.grin.com/document/1031137, abgerufen am 09.12.2021
Signon, Helmut (2006)
Alle Straßen führen durch Köln. 3. von Klaus Schmidt überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 125, Köln (2. Auflage).
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