Highlight ist der bereits 1950 errichtete Rundbau für Lagerung und Versand, der so elegant und detailverliebt gestaltet wurde, als sollte der „Flagship Store“ des Unternehmens hier entstehen und nicht in dem damals noch in Trümmern liegenden Stammhaus in der Innenstadt. Das Gebäude besteht aus einem Stahlskelett mit vorgehängter, gerundeter Fassade aus goldeloxierten Profilen und gebäudehoher Verglasung, in die türkisfarbene Glasfelder integriert sind. Auch das Vordach aus Glasbausteinen über der Laderampe nimmt die Rundung auf. Runde Formen waren schon in den 1920er Jahren beliebt gewesen und finden sich z.B. in dem 1928 von Bruno Paul gestalteten „Dischhaus“ in der Brückenstraße.
Daneben entstand 1958 das großzügig verglaste Sheddach-Gebäude für die Seifenfabrikation, das den Rundbau durch seinen rechteckigen Grundriss wirkungsvoll kontrastiert. Auffällig sind insbesondere die Sheddächer, die von den Fensterbändern in einer S-Form nach hinten ausschwingen. In den Brüstungen des Stahlfachwerks ist anstelle der originalen weißen Fliesen heute Backsteinmauerwerk zu sehen. Die marken-typische Farbkombination kommt wieder im dahinter stehenden Erweiterungsbau von 1958 zur Geltung, dessen vier- bis fünfgeschossige Fassade komplett aus goldfarbenen Profilen sowie transparenten und türkisfarbenen Glasfeldern besteht. Wie damals üblich, war das Haupttreppenhaus an der Vogelsanger Straße mit zweifarbigen Fliesen und Messing-Deckenleuchtern mit Leuchtstoffröhren ebenfalls repräsentativ gestaltet. 1960-62 wurde an der Venloer Straße das zehngeschossige Verwaltungsgebäude gebaut, dessen Fassade teils weiß gefliest und in den Brüstungsfeldern unter den Fenstern wiederum mit türkisfarbenen Glasplatten abgedeckt war.
Nach Verlagerung der Firma Mülhens (Kölnisch Wasser 4711) an einen anderen Standort wurde das denkmalwerte Gebäude 1991 durch den Investor Heinz Barth zusammen mit dem gesamten Mülhens-Gelände erworben und nach denkmalgerechter Instandsetzung (1994-1996; Architekt: Thomas Luczak) in den teilweise neu erbauten Komplex des „Barthonia-Forums“ integriert.
Hinweis
Das Objekt „Kölnisch Wasserfabrik Ferdinand Muelhens (4711)“ ist seit 1992 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. 6398) und Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Ehrenfeld (Regionalplan Köln 349).
(Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2019; Ergänzungen: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2002)
Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Familie Mülhens (abgerufen 06.01.2020)