Als Pleiser Hügelland oder Pleiser Ländchen wird die überwiegend landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft bezeichnet, die im Norden südliche Teilgebiete des Bonner Stadtbezirks Beuel, der Städte Sankt Augustin und Hennef umfasst. Östlich kann sie durch den Verlauf der Bundesstraße B8 Hennef - Altenkirchen, im Süden und Westen von den Ausläufern des nördlichen Westerwaldes im nordrhein-westfälischen Teil der Asbacher Hochfläche und dem Siebengebirge sowie dem Ennert markiert werden. Der namensgebende Pleisbach, ein linker Nebenfluss der Sieg, speist sich aus zwei Quellflüssen nahe Nonnenberg, einem Ortsteil von Königswinter, und bildet zusammen mit dem weiter östlich fast parallel von Süden nach Norden verlaufenden Hanfbach markante Kastentäler, mit einer Höhendifferenz von rund 100 m zu den sie umgebenden Hochflächen. Höchste Erhebung mit 233 m ist der nördlich von Thomasberg gelegene Scharfenberg, ein ehemaliger Basalt-Steinbruch. Die West- und Nord-Grenzen der Landschaft sind weitgehend bewaldet, ansonsten bestimmen Wiesen, Weiden und Ackerflächen das Landschaftsbild, die hauptsächlich mit Lösslehm, Tuffablagerungen und Basaltkuppen vulkanischen Ursprungs sowie Rheinterrassenschotter bedeckt sind.
Die ersten Siedlungsfunde datieren aus der Eisenzeit, abgesehen von frühsteinzeitlichen Belegen in unmittelbarer Nähe (Grabfundstelle des Oberkasseler Menschen, ca. 2000 v. Chr.) Dazu zählen Ringwälle auf dem Scharfenberg sowie Goldhortfunde bei Stieldorferhohn. Die ehemalige Siegburger Probstei (12. Jahrhundert) und bis 1969 eigenständige Gemeinde Oberpleis, heute ebenfalls ein Stadtteil von Königswinter mit zentralörtlicher Bedeutung, ist die bedeutendste Ortslage im Pleiser Hügelland. Sie wird von zahlreichen Baumschulen, Gärtnereien und Obstplantagen umgeben, die die Kulturlandschaft massgeblich prägen und vor allem das Landschaftsbild entlang des Pleisbaches bestimmen. Häufig sind die Dörfer noch vom typischen Streuobstgürtel umgeben. In den zum Teil weilerartigen Ortslagen mit alten Fachwerkhäusern sind oftmals freistehende Kapellen vorhanden, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammen und von den Dorfbewohnern errichtet wurden. Der Kapellenwanderweg der Stadt Königswinter führt als Rundweg über zahlreiche, zumeist historischen Ortskern und zahlreichen Bauern- und Gutshöfen durch das Pleiser Hügelland und bietet auf den Höhenrücken beachtliche Ausblicke auf die Kulisse des Siebengebirges im Süden, sowie Richtung Norden mit dem Siegburger Michaelsberg, dem Siegtal und dem Bergischen Land bis hin zum Kölner Dom.
Das Pleiser Ländchen ist Fördergebiet im Biotopverbundnetz des Naturschutzgroßprojekts „Chance 7“ im Rhein-Sieg-Kreis, dass vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), dem Bundesamt für Naurschutz sowie derm Ministerium für Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gefördert wird.
Internet www.bfn.de: Landschaftssteckbrief Pleiser Hügelland und Siebengebirge (abgerufen 21.10.2024) www.ich-geh-wandern.de: GPS Wanderatlas, Kapellenwanderweg im Pleiser Ländchen (Siebengebirge) (abgerufen 29.11.2016) www.bfn.de: Bundesamt für Naturschutz, Landessteckbrief 29203 Pleiser Hügelland und Siebengebirge (letzte Änderung 01.03.2012, abgerufen 09.12.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.05.2018) www.bfn.de: „Chance7“ - Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg (Naturschutzgroßprojekte des Bundesamtes für Naturschutz, Liste laufender Vorhaben, letzte Änderung 12.03.2015) (abgerufen 09.12.2016, Inhalt nicht mehr verfügbar 29.05.2018) www.bfn.de: „Chance7“ - Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg, Naturraum: Siebengebirge mit Pleiser Hügelland und Ennert sowie Kultur-/Naturlandschaften entlang der Sieg (abgerufen 23.04.2020, Inhalt nicht mehr verfügbar 21.10.2024)
Literatur
Gechter, Michael; Gechter-Jones, Jennifer (2012)
Archäologie im Bergischen Land und Pleiser Ländchen. In: Kunow, Jürgen (Hrsg.): 25 Jahre Archäologie im Rheinland 1987-2011, (Archäologie im Rheinland.) S. 281-287. Stuttgart.
Bad Honnef, Bonn, Hennef (Sieg), Königswinter, Sankt Augustin
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Empfohlene Zitierweise
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