Friedhof Om Berg in Hoholz

Friedhof Roleber

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 9,62″ N: 7° 11′ 51,06″ O 50,73601°N: 7,19752°O
Koordinate UTM 32.372.808,27 m: 5.622.017,74 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.584.581,39 m: 5.622.963,00 m
  • Insektenhotel

    Insektenhotel

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    Biologische Station Bonn / Rhein-Erft
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    Monika Hachtel
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  • Informationstafel

    Informationstafel

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  • Wilder Bewuchs in einer Mauer

    Wilder Bewuchs in einer Mauer

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  • Diverse Pflanzen

    Diverse Pflanzen

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  • Gemähte Wiese

    Gemähte Wiese

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Der 3,1 Hektar große Friedhof „Om Berg“ bei Roleber ist einer der größten und gleichzeitig jüngsten Friedhöfe von Bonn.

Kulturhistorisches
Der Friedhof entstand 1984 auf ursprünglichem Ackerland und steht noch heute in der freien Landschaft außerhalb der Ortschaften. Der Friedhof ist mit seinen Wegesystemen und Gehölzgruppen durch das Architekturbüro Raderschall, Möhrer und Peters so geplant, dass die Grabfelder Durchblicke schaffen, die der Orientierung auf dem Friedhof dienen. Außerdem wurden dadurch gestalterische Bezugspunkte geschaffen, die mit den benachbarten Hofgütern Ettenhausen im Westen und Heiderhof im Osten korrespondieren.

Vor dem schlichten modernen Backsteinbau der Trauerhalle nahe dem Eingang fällt im Kontrast ein einzelnes Steinkreuz aus dem 18. Jahrhundert auf. Es erinnert an den Gesellen Anton Frings, der in Roleber beim Abbau von Braunkohle in einem Schacht mit einem Förderkorb aus Weide abgestürzt sein soll. Bis Ende des Zweiten Weltkrieges stand das Kreuz an der Giersbergstraße. Als ein Antiquitätenhändler Interesse an dem Kreuz bekundete, nahm es ein Anwohner der Giersbergstraße aus Sicherheitsgründen mit in seinen Wohnort in Beuel, bis es schließlich auf dem Friedhof „Om Berg“ aufgestellt wurde.

Naturkundliches
Der Friedhof Om Berg weist durch sein geringes Alter nur wenige besondere Pflanzenarten auf. An einigen Stellen finden sich Relikte der früheren Ackerbewirtschaftung wie Gänsedistel (Sonchus asper), Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea) und Pfefferkraut (Lepidium latifolium). Diese Arten bevorzugen schwerere wechselfeuchte Lehmböden. Auf den breiten, eher nährstoffärmeren Wegen zeigen sich typische Magerkeitszeiger wie das Frühlings-Hungerblümchen (Draba verna) oder auch das Mastkraut (Sagina procumbens). Der Baumbestand ist gemäß des Friedhofsalter gering. Im Norden findet sich ein schattiges, artenreiches Gehölz. Die Wiesen im Süden werden durch niedrige Symphoricarpos-Gebüsche abgegrenzt, in denen einige Gehölze (Felsenbirne, Kornelkirsche und Eibe) gepflanzt wurden.
2021 wurden auf etwa der Hälfte des 3,1 ha großen Friedhof große Bereiche mit regionalem Kräutersaatgut eingesät. Große Teile des Friedhofs laden Besucher*innen zum Spazierengehen ein.
Bei den Erfassungen im Jahr 2022 konnten 19 Brut-Vogelarten festgestellt werden, wenngleich die Mehrzahl der Vögel Bereiche auf dem Friedhof nur als Teil ihres Brutgebiets nutzten und stattdessen außerhalb brüteten. Obwohl verhältnismäßig wenige Arten vorkamen, so waren dies vielfach im Stadtgebiet eher seltene Arten der offenen Feldflur, unter anderem Fitis, Gartengrasmücke, Goldammer und Bachstelze. Singende Feldlerchen zeigten sich bisweilen über den Freiflächen, auch der Turmfalke war regelmäßiger Nahrungsgast.
Im Jahr 2022 wurden eine große Insektennistwand und eine Turmfalken-Nisthilfe errichtet, in der schon 2023 und 2024 ein Falkenpaar erfolgreich brütete. Weiterhin wurden für Nischenbrüter wie Bachstelze, Hausrotschwanz oder Grauschnäpper an der Kapelle Nisthilfen angebracht. Die Freiflächen auf dem Friedhof begünstigen die Aktivität von Insekten und sind vortreffliche Nahrungsräume für Fledermäuse. Da der Baumbestand noch relativ jung und damit arm an Naturhöhlen ist, wurden zusätzliche Unterkünfte für Fledermäuse und Nischenbrüter wie den Gartenbaumläufer angebracht.

(Monika Hachtel und Peter Tröltzsch, Biologische Station Bonn / Rhein-Erft; Claudia Feldhaus, Bundesstadt Bonn, 2023)

Internet
www.bonn.de: Friedhof Om Berg (abgerufen 25.11.2024)

Literatur

Feldhaus, Claudia (2015)
Schweigende Oasen. Friedhöfe und Gedenkstätten in Bonn. Bonn. Online verfügbar: www.bonn.de, abgerufen am 07.11.2024
Griesche, Christian; Otzen, Hans (2011)
Rheinische Friedhöfe zwischen Köln und Koblenz. Bonn.

Friedhof Om Berg in Hoholz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ungartenstraße
Ort
53129 Bonn - Hoholz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Naturschutz
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1984

Empfohlene Zitierweise

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Monika Hachtel, Peter Tröltzsch, Claudia Feldhaus (2023): „Friedhof Om Berg in Hoholz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-354157 (Abgerufen: 30. April 2025)
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