„Das … Deilbachtal verkörpert … exemplarisch den Typus eines früh und schrittweise industrialisierten Tales. Ähnlich wie in den bergischen, märkischen und sauerländischen Industrietälern war die Industrie von der eingesessenen, ursprünglich agrarischen Bevölkerung selbst in … mehreren Jahrhunderten geschaffen worden. Dies steht im Gegensatz zur Industrialisierung des übrigen Ruhrgebietes, die hauptsächlich durch kapitalkräftige Unternehmer unternommen wurde. Neben der Bestrebung der ursprünglichen Bevölkerung des Deilbachtals, ihre kargen agrarischen Lebens- und Verdienstchancen durch Hinzunahme gewerblicher Tätigkeit zu verbessern, wurde die frühe Industrialisierung durch die natürlichen Ressourcen des Tales bzw. seiner unmittelbaren Umgebung angeregt.“ (Lethmate, 1987, S. 128)
Die bergbaulichen Tätigkeiten sind im Deilbachtal durch geschichtliche Zeugnisse vom Pingenbau bis hin zum Tiefbau lückenlos repräsentiert. Das Deilbachtal bot Wasser, mit dessen Kraft Mühlen und Hämmer betrieben wurden. Die Kohle- und Erzlager lieferten wertvolle Rohstoffe und das Deilbachtal selbst bot durch die Eisenbahn und seine Verbindungs- und Kohlenstraßen ins Bergische Land mit frühindustriellen Zentren viele Vorteile. Darüber hinaus gewährte die Ruhr einen Anschluss an die Rheinschifffahrt. Das Ergebnis dieser Entwicklung sind technikgeschichtlich bedeutsame Objekte, wie Hämmer, diverse Fabriken, Halden, die Hundebrücke, Eisenbahn, Stollenbetriebe, vergangene Ziegeleien und Zechen. Weiterhin treten Bodensenken auf, bei denen es ich um Pingenfelder oder Tagesbrüche des vorindustriellen Pingen- und Stollenbergbaus handelt.
Dieser Abschnitt des Deilbachtal, eines breiten Sohlenkerbtals, ist als einheitlicher Landschaftsbereich erlebbar. Zwischen den durch dichte Bebauung gekennzeichneten Ortskernen von Kupferdreh und Nierenhof konzentrieren sich landschaftliche und industriegeschichtliche Relikte am Originalstandort, die die Jahrhunderte währende land- und waldwirtschaftliche, bergbauliche und industrielle Nutzung des Deilbachtals dokumentieren. Sie befinden sich meist unterhalb der 120-Meter-Höhelinie. In Nierenhof befand sich ein Kohlenmagazin, in dem die Kohlen aus den Stollenzechen, zum Beispiel aus dem Deilbachtal, bis zum Weitertransport auf der Kohlenstrasse gelagert wurden.
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)
Literatur
Lethmate, Egbert (1985)
Landschaftspflegerischer Beitrag zur Museumslandschaft Deilbachtal (Diplomarbeit). Essen.
Industrielle Kulturlandschaft Deilbachtal in Kupferdreh
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