Die Kupferhütte wurde urkundlich erstmals 1550 erwähnt mit einer Konzession für Stauteich und Kupferhammer für den aus einer begüterten Kaufmannsfamilie stammenden Essener Bürger Frolynks. In einem Besichtigungsprotokoll von 1666 war von fünf Schmelztiegeln, zwei Blasebälgen, zwei Hämmern und einer Schleifhütte die Rede. Im 19. Jahhundert bestand die Ausstattung aus zwei Reck- und einem Tiefhammer sowie einem kleinen Walzwerk. Nach Stilllegung im Zuge der von Napoleon über England verhängten Kontinentalsperre wurde der Hammer nach 1815 von den Brüdern Friedrich, Caspar und Carl Harkort erworben. Der umtriebige Friedrich Harkort, der auch wesentlich zur Entstehung der Prinz-Wilhelm-Bahn beigetragen hatte gilt als Neubegründer des Kupferhammers. Harkort und sein Schwager Ludwig Mohl, seit 1831 Eigentümer des Kupferhammers waren Initiatoren der Prinz-Wilhelm-Bahn. Als Bauherr des überlieferten Hammergebäudes kommt der seit 1838 im Besitz des Hammers befindliche Friedrich Wilhelm Möller in Frage. Möller war seit langem Eigentümer weiterer Kupferhämmer in Bielefeld, Olpe und Warstein und hatte damit das nötige Fachwissen für den beachtlichen Neubau aus der Zeit um 1840. Das Kupfererz bezog Möller aus Bergwerken in Stadtberge, Niederens, Oberkaldenbach und Hagen. 1867/69 wird von 4 Schwanzhämmer berichtet. Im Werk waren 17 Arbeiter beschäftigt. Das Rohkupfer kam aus dem Mansfelder Revier und Südamerika. 1881 wurden die Wasserräder ersetzt durch Turbinen. Der Kupferhammer musste 1940 wegen Rohstoffmangel den Betrieb einstellen. Das Hammergebäude wurde anschließend für Lagerzwecke genutzt und kürzlich durch einen metallverarbeitenden Betrieb für gewerbliche Zwecke umgebaut. Die Grundstücksfläche und die Gebäude gehören der Stadt Essen.
Der Kupferhammer im Deilbachtal besteht heute aus einer Gruppe von vier Gebäuden auf einem relativ schmalen Grundstücksstreifen zwischen Nierenhofer Straße und Deilbach am Rand einer Flussschleife. Weit oberhalb des Hammerstandortes zweigte der Obergraben vom Deilbach ab und speiste einen Stauteich direkt vor dem Hammergebäude. Das Wasser durchfloss an zwei Stellen das Hammergebäude und wurde dann über einen parallel zur Nierenhofer Straße geführten Untergraben dem Deilbach wieder zugeführt. In der Topographie sind kaum noch Spuren der wasserführenden Anlagen zu erkennen. Stauteich und Obergraben wurden verfüllt. Zum Kupferhammer gehören noch ein Wohnhaus, eine Remise und ein Kesselhaus. Das ursprünglich größere, mit einem Flügel bis an die Nierenhofer Straße heranreichende Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Bruchsteinbau mit Satteldach. Ein verputzter Anbau stört heute das sonst noble Erscheinungsbild des parallel zum Deilbach orientierten Hauptbaus. Zwischen Wohnhaus und Remise befindet sich die Zufahrt zu einer Brücke über den Deilbach mit einem Tor aus schmiedeisernen Torflügeln zwischen hohen Natursteinpfeilern. Die Brücke aus Vollwandträgern ist aus jüngerer Zeit.
Das Objekt Kupferhammer ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Essen, laufende Nr. 60).
(Walter Buschmann, 2010)
Literatur
Busch, Johann Rainer / Bürgerschaft Kupferdreh (Hrsg.) (2008)
Kupferdreh und seine Geschichte als Teil der Ruhr.2010 Kulturhauptstadt Europas. Essen.
Busch, Rainer Johann; Deilmann, Hans Günter; Schäfer, Friedrich (1995)
Das Deilbachtal. Geschichte und seine Bedeutung für Kupferdreh. (Bürgerschaft Kupferdreh e.V., Kupferdreher Hefte, Beiträge zur Geschichte unserer Heimat, Heft 2.) Essen.
Sölter, Walter (1978)
Die Essener Wasserhämmer. Ruhrlandmuseum Essen. Köln.
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