Die Balduinseck befindet sich im Tal zwischen Buch und Mastershausen, auf einem niedrigen Schieferfelsen auf der Gemarkung der Gemeinde Buch, wo der Mastershausener Bach und der Schumbach zusammentreffen. Sie ist die Ruine einer Höhenburg aus dem Mittelalter und bildet heute die 20. Etappe des Wanderwegs Saar-Hunsrück-Steig.
Baugeschichte Der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg begann 1325 mit dem Bau, nachdem ihm von den Gebrüdern Richart und Wirich, als Ritter von Buch, die Anlage eines Burgfrieds und einer Feste bei Buch an der Grenze zur Grafschaft von Sponheim gestattet wurde (vgl. Schellack und Wagner 1976, S. 19). Durch die umfassenden Sanierungsarbeiten konnte die Bauphase auf 1325 bis 1332 datiert werden (vgl. GDKE 2018, S. 182). Sie war als Trutzburg gegen die Grafen von Sponheim, die unweit die Landesburg in Kastellaun innehatten, gedacht. Erzbischof Balduin erhob mit der Errichtung der Burg einen kurtrierischen Rechtsanspruch im Vorderhunsrück, was er mit der deutlichen Namensgebung weiter unterstrich (vgl. ebd., S. 53). Das nach Balduins Namen angefügte eck „dürfte […] auf den Baugrund anspielen, der sich als langgezogene 'Klinge' mit künstlich 'geschärfter' Front/Spitze gegen den Angreifer richtet.“ (ebd., S. 105) Die Burg Balduinseck war eine der beteiligten Burgen an der „Eltzer Fehde“ Kurfürst Balduins in den Jahren von 1331 bis 1336/1337 (vgl. Eulenstein 2006 bzw. unter Trutzeltz).
Die Burg verlor recht schnell an militärischer Bedeutung, als es Mitte des 14. Jahrhunderts zu einer Einigung mit den Grafen von Sponheim kam. Die sich im Besitz des Trierer Kurstaates befindliche Feste diente daraufhin vorwiegend als Amtssitz für den Verwaltungsbezirk Trier, bis dieser im 16. Jahrhundert ins Schloss nach Zell an der Mosel verlegt wurde. Die Burg wurde nie zerstört (lediglich ein Brand im Jahr 1425 erforderte Umbaumaßnahmen), im 17. Jahrhundert jedoch aufgegeben und im 18. Jahrhundert zur Ruine. Heute gehört sie der Gemeinde Buch, die sich für den Erhalt und die Sanierung der Burgruine einsetzte, als diese als einsturzgefährdet galt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden vereinzelte Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. 2009 folgte eine umfangreiche 5-jährige Sanierung mit Architekten und der Landesdenkmalpflege. Die Balduinseck ist seit 2014 wieder frei zugänglich. Seitdem informieren Tafeln über die Geschichte der Burg, auf denen auch Rekonstruktionen des historischen Grundrisses zu sehen sind.
Baubeschreibung Besonders gut erhalten sind in der ehemaligen Grenzfeste die 18 Meter hohen, viergeschossigen Mauern des Wohnturms im Ostteil der Anlage, anhand dessen sich zeigt, dass sich Balduins Baumeister beim Bau am Typ des französischen Donjons (wehrhafte Wohntürme als Kernbau mittelalterlicher Burgen) und dem englischen Tower orientierten (vgl. Schellack und Wagner 1976, S. 17). Innerhalb des Wohnturms sind Reste einer Wendeltreppe, mehrerer Kamin, eines Brunnens und Einlassungen für Wandschränke auszumachen. Der Brunnen im Erdgoschoss, in dem sich auch die Wirtschaftsräume befanden, lässt laut Schellack und Wagner darauf schließen, dass man auf längere Verteidigungsdauern eingerichtet war (ebd.). Im westlichen Teil der Anlage befindet sich der Innenhof der Burg, an dessen Südseite sich die Reste einer Ringmauer und eines eingelassenen Schalenturmes befinden. Auf der westlichen Seite des Innenhofes sind die Reste eines Ringturmes zu sehen, der sich am Ende der heutigen Burgauffahrt befindet (der historische Zugang befand sich auf der Ostseite). Des Weiteren gehörten auch Hofanlagen im näheren Umfeld zu der Feste.
Regionale Bedeutung Am Gemeindehaus in Buch befindet sich ein Mosaik, das die Übergabe der Urkunde der Ritter von Buch an Erzbischof Balduin von Luxemburg darstellt. Für die Gemeinde Buch ist die Burgruine nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel verschiedener Spazier- und Wanderrouten, sondern auch Wahrzeichen des 900-Einwohner Dorfes. Obwohl es sich bei dem Bauwerk um eine Ruine handelt, wird sie von Ortsansässigen „Burg Balduinseck“ oder schlicht „Balduinseck“ genannt, die Bucher selbst bezeichnen die Ruine gerne als „Et Schloss“. Eine Gaststätte in der Ortsgemeinde verweist mit ihrem Namen „Balduinseck“ auf die Burg und den Erzbischof. Ebenfalls Bezug nimmt der von Stefan Nick 2009 veröffentlichte Regionalkrimi „Balduinsmord“, bei dem die Ruine samt ihrer Geschichte als zentraler Handlungsort im Mittelpunkt steht.
Baudenkmal / Denkmalzone, Hinweis Die Gemarkung der Burgruine Balduinseck ist als Denkmalzone ausgewiesen: „ab 1325 von Erzbischof Balduin von Luxemburg errichtet, um 1332 fertiggestellt, 1780 verfallen, 1966 Teile der Burghofmauer erneuert; Burghof mit mächtigem Wohnturm, Vorburg mit Halsgraben“ (denkmallisten.gdke-rlp.de)
Die Burgruine Balduinseck war KuLaDig-Objekt des Monats im März 2019.
Internet www.buch-hunsrueck.de: Gemeinde Buch (abgerufen 31.10.2018) de.wikipedia.org: Burg Balduinseck (abgerufen 31.10.2018) www.ms-visucom.de: EBIDAT Burgendatenbank, Balduinseck (abgerufen 31.10.2018) burgrekonstruktion.de: Rekonstruktionszeichnung der Balduinseck von Wolfgang Braun (abgerufen 31.10.2018) denkmallisten.gdke-rlp.de: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Hunsrück-Kreis, Stand 09.08.2017 (abgerufen 13.11.2018)
Balduinseck. Baugeschichte und Instandsetzung einer Burgruine im Hunsrück. (Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Aus Forschung und Praxis, Band 3.) Petersberg.
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