An seinem ersten Standort „im Nussbaumgarten am Rheinufer zu Rhense“ (vgl. den hier untergeordneten Objekteintrag) fand 1273 erstmals eine Vorbesprechung der vier rheinischen Kurfürsten (die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln und der Pfalzgraf bei Rhein) zur Königswahl von Rudolf I. von Habsburg (1218-1291, 1273-1291 römisch-deutscher König) statt. Vor Ort trafen die Grenzen von immerhin vier (von sieben) Territorien der Kurfürstentümer zusammen: Kurköln (Rhens), Kurmainz (Lahnstein), Kurtrier (Kapellen-Stolzenfels) und die Kurpfalz (Braubach).
Am 16. Juli 1338 trafen sich sechs der sieben Kurfürsten erneut im Rhenser Nußbaumgarten und gründeten den „Churverein zu Rhense“ (Kurverein von Rhens), der in einer gemeinsamen Vereinbarung die Wahl zum römisch-deutschen König – also in der Regel den zukünftigen Kaiser – regelte und sich dabei gegen jede päpstliche Einmischung verwehrte. Im Grunde schuf der Kurverein damit eine Art frühe Reichsverfassung, welche 1356 in der „Goldenen Bulle“ auf Dauer reichsrechtlich verfestigt wurde.
Der Bau des Königsstuhl wurde am 9. Juli 1376 von König Wenzel von Luxemburg (1361-1419, 1376-1400 römisch-deutscher König) in Auftrag gegeben. Wenzel verfügte ein „steynen gestuel“ (steinernes Gestühl) im Nussbaumgarten zu Rhens zu erbauen, „das allewege bewaren und halden wullen ewiglichen“ (das sie stets und allezeit bewahren und erhalten wollen). An dem auf achteckigem Grundriss errichteten Abbild eines Throns sollten die Kurfürsten die künftigen Könige wählen. Erbaut wurde der Königsstuhl von den Bürgern erst am Ende des 14. Jahrhunderts, wofür sie Zollfreiheit zugesichert bekamen. Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1398.
Nach und nach verlor der Königsstuhl seine Bedeutung und der Wahlort der Kurfürsten wurde wieder zurück nach Frankfurt verlegt. Der Königsstuhl wurde bis ins 16. Jahrhundert nur noch sporadisch von den Königen besucht, die sich dort dem Volk zeigten und ihren Treueeid leisteten. Als Folge verwahrloste der Bau.
Im Jahre 1624 wurde das Monument durch Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605-1661, seit Landgraf von Hessen-Darmstadt) restauriert, in Napoleonischer Zeit aber 1804/06 als „überwundenes nationales Symbol des alten (deutschen) Reichs“ komplett zerstört und abgetragen. Die Steine wurden an Rhenser Bürger verkauft (Backes 1998).
Zwischen 1841 und 1843 wurde der Königsstuhl auf Geheiß von König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861, König von Preußen 1840-1861) neu errichtet. Der Wiederaufbau an seinem ursprünglichen Platz im Nussbaumgarten direkt am Rhein erfolgte unter der Leitung des Architekten und Koblenzer Bauinspektors Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848).
Heutiger Standort
1929 wurde der Standort des Königsstuhls dann auf die Rheinhöhe Schawall verlegt, wo er zwischen 1979 und 1982 erneut saniert wurde.
An der Tradition, am Königsstuhl dem Bürgermeister von Koblenz die Amtskette zu überreichen, wurde jahrzehntelang festgehalten. Seit 1978 finden hier regelmäßig Treffen der Bürgermeister statt.
Die Gemarkung „Königsstuhl nahe der Straße nach Waldesch“ ist als Denkmalzone ausgewiesen. (Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz, S. 86)
(Tobias Wettstein, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet
www.regionalgeschichte.net: Regionalgeschichte Rheinland-Pfalz (abgerufen 04.08.2014)
www.burgen-und-schloesser.net: Königsstuhl zu Rhense (abgerufen 04.08.2014)
de.wikipedia.org: Kurverein von Rhense (abgerufen 14.03.2016)