Kurfürstliche Burg in Boppard

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Boppard
Kreis(e): Rhein-Hunsrück-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 13′ 57,76″ N: 7° 35′ 36,77″ O 50,23271°N: 7,59355°O
Koordinate UTM 32.399.692,76 m: 5.565.451,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.399.727,76 m: 5.567.238,16 m
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Nachdem Boppard seine Stellung als Reichsstadt 1312 verloren hatte und vom Kurfürstentum Trier regiert wurde, bauten die Erzbischöfe die Burg immer weiter zu ihrem Herrschaftssitz in der Stadt aus. Die Kurfürstliche Burg wurde zum weithin sichtbaren Zentrum der Stadt und erlebte ihre Blütezeit. Nach dem Ende des Alten Reiches setzte ein schleichender Bedeutungsverlust und Verfall ein, zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde sie aufwendig restauriert. Das Museum der Stadt Boppard hat seinen Sitz in der Burg.

Die Trierer Burganlage
Demonstrierte der vor den Toren der Stadt gelegene Königshof lange Jahrhunderte die Macht der Könige und Kaiser in Boppard, so stand die Kurfürstliche Burg im Zentrum der Stadt für die Übernahme der Herrschaft von Boppard durch die Kurfürsten von Trier. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Burg Schritt für Schritt zu einer vierflügeligen Burganlage ausgebaut und zum Sitz und Symbol der kurfürstlichen Herrschaft. Dieser Befund gilt ungeachtet der jüngst geäußerten Theorie, dass die Anfänge der Burg (Bergfried) bereits in die Zeit des Interregnums (1245/50-1273) auf König Richard von Cornwall zurückgeführt werden könnten (um 1265). Der Bergfried stand unmittelbar vor der Stadtmauer am Rhein auf einem Feld außerhalb der Stadt.
Dass eine Burg immer auch eine wirtschaftliche Funktion innehatte, zeigte sich, als Erzbischof Balduin von Trier (1285-1354) unmittelbar an den Bergfried im Jahr 1340/41 ein Zollhaus errichteten ließ. Die erheblichen Zolleinnahmen, die in Boppard durch die Besteuerung der Rheinschifffahrt erzielt werden konnten, waren eine willkommene Einnahmequelle für das Erzstift. Denn die ehrgeizige und erfolgreiche Territorialpolitik Balduins hatte viel Geld verschlungen. Daher war auch nur folgerichtig, dass der Kellner (Wirtschaftsbeamte) des kurtrierischen Amtes Boppard seinen Sitz in der Burg hatte.
Für die Stadtsilhouette Boppards aber wurde die Kurfürstliche Burg neben der Kirche St. Severus mit ihren aufragenden Türmen und dem außerhalb der Stadt thronenden Kloster Marienberg prägend, während sie für die Stadtentwicklung eine kaum zu unterschätzende Bedeutung hatte. Hier war von nun an bis zum Untergang des Kurfürstentums und der Neuordnung Deutschlands durch die Napoleonischen Kriege das Zentrum der kurtrierischen Macht in Boppard.
Weitere Baumaßnahmen nach der Errichtung des Zollhauses erfolgten durch den Einbau des Nordbaues (vermutlich Anfang 15. Jh.) und einen Nordwestflügel (1660/61) sowie einen Südflügel (1672). Es folgten der Nordflügel (1694/95) und der Ostflügel (1698). Unter den Trierer Kurfürsten Karl Kaspar von der Leyen (1652-1672) und Johann Hugo von Orsbeck (1672-1711) wurde die Burganlage damit so erweitert, dass eine frühbarocke Vierflügelanlage um den Bergfried herum entstand.

Französische Revolution, Napoleonische Kriege und neue Verwendungen
Mit dem Ende Kurtriers im Zuge der Französischen Revolution und der Auflösung des Alten Reiches waren auch die glorreichen Tage der Burg vorbei. Kleinere Zerstörungen und Umbauten veränderten das Gesicht der Burg innen und außen. Vor allem die wechselnden Nutzungen deuten darauf hin, dass man nicht mehr so recht wusste, was man mit der einst so stattlichen Burg nun anfangen sollte und wofür sie stand. Die unterschiedlichsten Aufgaben, die eine Landes- und Stadtverwaltung zu erledigen hatten, wurden nun in Teile der Burg ausgelagert. Sie wurde genutzt als Magazin, Lazarett, Stadtgendarmerie, Strafanstalt, Steuerbehörde und als Gericht. Seit 1951 war im Ost- und Südflügel das städtische Museum eingerichtet, wobei man sich in erster Linie auf die Präsentation der weltberühmten Arbeiten (Bugholzmöbel) von Michael Thonet (1796-1871) konzentrierte. Im Westflügel befand sich in dieser Zeit die Polizei. Zahlreiche bauliche Veränderungen, die vor allem aus dem 19. Jahrhundert stammten, trugen nicht dazu bei, den Gesamteindruck der Anlage zu verbessern.

Umfangreiche Restaurierung
Nach dieser langen Zeit, die man der Burg ansehen konnte, wurde am Ende des letzten Jahrtausends die überfällige Sanierung in die Wege geleitet, die von Anfang an von der Landesdenkmalpflege intensiv betreut wurde und von der Stadt Boppard große finanzielle Anstrengungen erforderte. Bei der farblichen Darstellung der Außenfassung orientierte man sich dabei an dem Zustand, wie er nach dem Abschluss der Ausbaumaßnahmen durch die Trierer Kurfürsten im 17. und 18. Jahrhundert gewesen war (kalkweißer Anstrich). 2015 war es dann soweit, die Burg erstrahlte von außen in neuem, altem Glanz, und von innen hatte die Anlage eine umfangreiche Modernisierung erfahren. Seitdem konnte das neugestaltete Museum der Stadt Boppard neben Aspekten der Stadtgeschichte auch die Glanzlichter der früheren Thonet-Ausstellung wieder präsentieren. Zudem hat es sich zu einem Ort von zahlreichen Wechselausstellungen mit einer überregionalen Bedeutung entwickelt.

Kulturdenkmal
Die Kurfürstliche Burg wird wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Rhein-Hunsrück-Kreis (Stand Mai 2023) geführt. Der Eintrag lautet:
„Ehem. Kurfürstliche Burg Burgplatz 2
Vierflügelanlage mit zwei Rundtürmen, Nordflügel verlängert, Bergfried, bald nach 1312, 1499 nach Brand und
im 17. Jh. verändert; am Ostflügel und am ehem. Zollhaus Wappen Karl Kaspars (1652-72) und Erzbischofs
Hugo von Orsbeck (1672-1711)“

(Geschichtsverein für Mittelrhein und Vorderhunsrück, Boppard, 2023)

Literatur

Fischer, Doris (2015)
Von der mittelalterlichen Burg zur frühbarocken Vierflügelanlage - die ehemalige Kurfürstliche Burg in Boppard.. In: Burgen und Schlösser, Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, Heft 3, Braubach.
Frank, Lorenz (2019)
Die Burg in Boppard am Rhein. (Rheinische Kunststätten, Heft 570.) Köln.
Frank, Lorenz (2019)
Zwischen kriegerischer Auseinandersetzung und Durchsetzung von Herrschaft - die Entwicklung der Burg in Boppard am Rhein. In: Burgen und Schlösser, Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege, 56, Heft 3, S. 161-171. Braubach.
Ledebur, Alkmar von u.a. (1988)
Die Kunstdenkmäler des Rhein-Hunsrück-Kreises. Band 2.1: Ehemaliger Kreis St. Goar. Stadt Boppard. (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Teilband 8.) München.

Kurfürstliche Burg in Boppard

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Burgplatz 2
Ort
56154 Boppard
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1327

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Geschichtsverein für Mittelrhein und Vorderhunsrück: „Kurfürstliche Burg in Boppard”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-83187-20140107-5 (Abgerufen: 19. April 2024)
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