Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Frauenburg im Jahre 1327. Wahrscheinlich erfolgte der Baubeginn um 1320. Der Erbauer ist nicht bekannt. Die Grafen von Sponheim-Starkenburg fungierten im 13. Jahrhundert als Vögte des Erzbistums Trier in den Bannen Birkenfeld, Brombach und der Reichenbacher Pflege. Sie waren zuständig für die Verteidigung des Gebietes und übten die Gerichtsbarkeit aus. Dafür erhielten Sie als Gegenleistung bestimmte Abgaben. Als Untervögte der Grafen von Sponheim-Starkenburg waren die Ritter von Schwarzenberg im 13. Jahrhundert bedeutsam für die Region. Im Laufe der Jahre erweiterten die Grafen von Sponheim-Starkenburg ihre Vogteirechte und erlangten die Landesherrschaft. Im Jahre 1437 verstarb der letzte Graf von Sponheim. Die Frauenburg ist heute im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz. Seit 1981 wird die Burgruine durch den Verkehrs- und Verschönerungsverein Frauenberg gepflegt.
Die Burganlage damals und heute Aus der natürlichen Gestaltung der Bergkuppe ergab sich die Grundform der Burganlage. Ein langgezogenes Rechteck, das innerhalb der Mauern eine Länge von 29 m und eine Breite von 9.50 m aufwies. Die Stärke der teilweise noch erhaltenen Ringmauer beträgt 2,50 m. Die Südostseite wurde geschützt durch zwei mächtige Rundtürme die der Burgruine auch heute noch ihr charakteristisches Aussehen verleiht. Vor den beiden Rundtürmen befindet sich ein 7 bis 8 m breiter Burggraben. Mit einer Zugbrückenkonstruktion über den Halsgraben betrat man die mittelalterliche Burg auf der Nordostseite. Der heutige Zugang verläuft durch den Westturm. Ein Luftbild aus dem Jahre 2013 belegt ein weiteres, angebautes Wohnhaus auf der Südwestseite, das aber heute nicht mehr zu erkennen ist.
Gräfin Loretta verhilft der Burg zu Bekanntheit Die Frauenburg bei Idar-Oberstein gehört zu den kleineren Burganlagen im Naheraum. Sie erlangte ihre Berühmtheit durch die Gräfin Loretta von Sponheim-Starkenburg (um 1300 bis 1346). Die Gräfin erwählte die Burg zu ihrem Witwensitz und lebte dort von 1331 bis zu ihrem Lebensende im Jahre 1346. Loretta stammte aus dem Hause Salm und heiratete im Jahre 1315 den Grafen Heinrich von Sponheim-Starkenburg. Nach dem frühen Tod des Ehemannes im Jahre 1323 und dem Tod des Schwiegervaters (Johann von Sponheim-Starkenburg) im Jahre 1324 führte sie die Regierungsgeschäfte der Grafschaft, als Vormünderin für ihre drei minderjährigen Söhne. Nach Streitigkeiten mit dem Erzbistum Trier ließ die Gräfin, im Jahre 1328, den Erzbischof Balduin von Trier während einer Schifffahrt auf der Mosel entführen. Der Erzbischof wurde auf der Starkenburg bei Traben-Trarbach gefangen gehalten. Erst nach Zahlung eines Lösegeldes und umfangreicher Zugeständnisse erlange Erzbischof Balduin wieder seine Freiheit. Die Entführung eines der mächtigsten Männer im Deutschen Reich, durch eine Frau, war im Mittelalter ein unvorstellbarer Frevel.
Ort unterhalb der Burg Nach der Erbauung der Frauenburg entwickelte sich unterhalb der Burg der Ort Tal-Frauenberg. Im Jahre 1332 erhielt Loretta von Sponheim-Starkenburg von Kaiser Ludwig urkundlich verbrieft, ihren „Flecken“ zu befestigen und Märkte abzuhalten. Allerdings hat sich aus dem kleinen Ort nie eine Stadt entwickelt.
Aus den Kirchspielen Reichenbach und Nohen entstand das Amt Frauenburg, mit den zugehörigen Orten Reichenbach, Nohen, Tal-Frauenberg, Ausweiler, Hammerstein, Rimsberg und Homerischer Hof. Die mittelalterlichen Burg- und Amtmänner sind weitestgehend urkundlich bekannt. Bereits im Jahre 1570 wurde das Amt Frauenburg dem größeren Amt Birkenfeld eingegliedert. Der Ort Tal-Frauenberg wurde im Jahre 1761 durch ein Unwetter zerstört. Die Herrschaft bestimmte die Neuansiedlung auf Hochwasser sicherem Gelände. So entstanden die heutigen Orte Sonnenberg und Frauenberg.
Bedeutungsverlust in der Frühen Neuzeit Auch die Frauenburg verlor frühzeitig ihre strategische Bedeutung. Ursprünglich war sie erbaut worden als Bastion gegen die Grafen von Veldenz die auf der nagegelegenen Burg Lichtenberg residierten. Die Grafen von Veldenz waren Lehensmänner der Stiftskirche von Verdun. Auch sie erlangten über ihre Vogteirechte die Landesherrschaft im heutigen Landkreis Kusel. Die Grenze zwischen sponheimischem und veldenzischem Einflussgebiet bildete der Reichenbach. Im Jahre 1437 waren die Grafen von Veldenz einer der sponheimer Erben. Nur sieben Jahre später war auch der letzte Graf von Veldenz verstorben. Gemeinsame Erben waren die Markgrafen von Baden und die Pfalzgrafen von Simmern. Dadurch war die Frauenburg als Grenzbefestigung nicht mehr wichtig. Sie diente danach nur noch als Amtssitz des Amtes Frauenburg.
Während des Dreißigjährigen Krieges war die Burg Rückzugsort der umliegenden Landbevölkerung bei anrückenden Söldnerhorden. Auch während des holländisch-französischen Krieges wurde die Frauenburg in den Jahren 1672 und 1673 bestürmt. Die Kirchenbücher von Niederbrombach und Reichenbach berichten über Morde und Misshandlungen. Wahrscheinlich wurde die Burg während dieser Angriffe beschädigt und später nicht mehr instand gesetzt. Danach war sie dem allmählichen Verfall preisgegeben.
Kulturdenkmal Die Burgruine Frauenburg bei Frauenberg wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Birkenfeld geführt (Stand 2023). Der Eintrag lautet: „Ruine Frauenburg südlich des Ortes, auf einem schmalen Bergsporn unweit der Nahe (Denkmalzone) kleine, regelmäßige Anlage, wohl Anfang 14. Jh.; Ringmauer, vier runde Ecktürme, Rundturm in Nordost- Mauer, zweischiffiger Keller, Halsgraben, Zwingermauer.“
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Birkenfeld. Denkmalverzeichnis Kreis Birkenfeld, 13. Dez. 2023. Mainz.
Heiderich, Freimut (1999)
Frauenberg - Sonnenberg - Winnenberg. Herrschaft und Bauern im Umfeld der Frauenburg (1438-1792). In: Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, Sonderheft Nr. 64, Birkenfeld.
Heiderich, Freimut / Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld (Hrsg.) (2020)
Beiträge zur Geschichte im Raum von Nahe, Hunsrück und Mosel. Band 1: Die Grafschaft Sponheim. Birkenfeld.
Wild, Klaus Eberhard / Verein für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld (Hrsg.) (2014)
Loretta von Sponheim und Balduin von Trier. Ihre Auseinandersetzung und der reichspolitische Hintergrund 1328. Birkenfeld.
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