Ortsgemeinde Bretzenheim

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Bretzenheim
Kreis(e): Bad Kreuznach
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 52′ 45,74″ N: 7° 53′ 13,45″ O 49,87937°N: 7,88707°O
Koordinate UTM 32.420.040,96 m: 5.525.812,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.420.084,18 m: 5.527.583,74 m
  • Video mit dem Hobby-Archäologen Hans Schneider über die früheste Besiedlung des heutigen Bretzenheims (2022)

    Video mit dem Hobby-Archäologen Hans Schneider über die früheste Besiedlung des heutigen Bretzenheims (2022)

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    Produziert von: Jane Flohr, Marie Andrea Dirlam, Jan Muth, Luis Leyendecker / Universität Koblenz
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    Luis Leyendecker; Jan Muth; Jane Flohr; Marie Andrea Dirlam
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  • Video mit dem Hobby-Archäologen Hans Schneider über den steinzeitlichen Gräberfund bei Bretzenheim (2022)

    Video mit dem Hobby-Archäologen Hans Schneider über den steinzeitlichen Gräberfund bei Bretzenheim (2022)

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    Produziert von: Jane Flohr, Marie Andrea Dirlam, Jan Muth, Luis Leyendecker / Universität Koblenz
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    Luis Leyendecker; Jan Muth; Jane Flohr; Marie Andrea Dirlam
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  • Altes Amtshaus, heutiges Rathaus, erbaut 1592 (2022)

    Altes Amtshaus, heutiges Rathaus, erbaut 1592 (2022)

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    Rainer Lanz-Wagner
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    Rainer Lanz-Wagner
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  • Der mittelalterliche Turm der Pfarrkirche Mariä Geburt in Bretzenheim mit dem barocken Spindelhelm (Doppelzwiebelhelm) (2022)

    Der mittelalterliche Turm der Pfarrkirche Mariä Geburt in Bretzenheim mit dem barocken Spindelhelm (Doppelzwiebelhelm) (2022)

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  • Luftbild der Villa Puricelli-Plettenberg in der Großen Straße 16 in Bretzenheim (2022)

    Luftbild der Villa Puricelli-Plettenberg in der Großen Straße 16 in Bretzenheim (2022)

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    Lukas Budde / Bretzenheim
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    Lukas Budde
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  • Mittelrisalit des Palais Bretzenheim in Mannheim (2006)

    Mittelrisalit des Palais Bretzenheim in Mannheim (2006)

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  • Der Bretzenheimer Taler mit dem Profil Carl Augusts Reichsfürst von Bretzenheim (Währung von 1790)

    Der Bretzenheimer Taler mit dem Profil Carl Augusts Reichsfürst von Bretzenheim (Währung von 1790)

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  • Auszug aus dem Bretzenheimer Rondo von Wolfgang Amadeus Mozart (komponiert 1777)

    Auszug aus dem Bretzenheimer Rondo von Wolfgang Amadeus Mozart (komponiert 1777)

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    Ortsgemeinde Bretzenheim
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  • Luftaufnahme von Bretzenheim (1935/36)

    Luftaufnahme von Bretzenheim (1935/36)

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    Ortsgemeinde Bretzenheim
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    Paul Strähle
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Bretzenheim ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Landkreis Bad-Kreuznach und ist Teil der Verbandsgemeinde Langenlonsheim-Stromberg. Die Gemarkung umfasst eine Größe von 5,81 Quadratkilometern, und es leben um die 2600 Menschen im Ort. Die Gemarkung grenzt in nördlicher Richtung an die von Bad Kreuznach und liegt etwa 10 Kilometer entfernt von der Nahemündung in den Rhein (Angaben nach: statistik.rlp.de sowie de.wikipedia.org).

Wappen
Das Wappen von Bretzenheim wurde 1418 erstmals in einem Gerichtssiegel verwendet. Es wird als „sprechendes Wappen“ bezeichnet, dessen Symbol, die goldene Bretzel auf rotem Grund, keine direkte Beziehung zum Ortsnamen hat. Sie wurde offenbar nur wegen der sprachlichen Nähe zu dem Ortsnamen gewählt. Die im Schildhaupt zu einem Balken aneinander gereihten vier roten Rauten auf goldenem Grund entstammen dem Wappen des Grafen von Virneburg, der von 1418 bis 1456 Bretzenheim als Lehen des Erzbischofs von Köln besaß. Als eher ungewöhnliches heraldisches Symbol ist die Bretzel fortan in den Wappen einiger derjenigen adeligen Geschlechter zu finden, die die Regentschaft über die Herrschaft Bretzenheim ausübten, nachdem Kaiser Leopold I. am 5. Mai 1664 Bretzenheim als freie Reichsherrschaft bestätigt hatte. So haben die von Velens und die von Heydecks mit Reichsfürst Carl August die Bretzel in ihr Wappen aufgenommen, allerdings um 180° gedreht. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass auch Mainz-Bretzenheim eine goldene Bretzel im Wappen führt, allerdings auf blauem Grund und ohne zusätzliche heraldische Symbole.

Erdgeschichte
Erdgeschichtlich gesehen liegt Bretzenheim am westlichen Rand des Mainzer Beckens, einer nahezu dreieckigen Scholle der Erdkruste, die sich senkte und so vor 20 bis 30 Mio. Jahren als Meeresarm überflutet wurde. Dies zeigt sich allgegenwärtig in Baugruben. Unter einer 0,5 m dicken Kulturschicht, zeigt sich eine etwa 2,5 m dicke, gelbliche Lössschicht (hochverdichteter, eingewehter Staub aus den beiden letzten großen Kälteperioden/Eiszeiten vor 10.000den von Jahren). Darunter folgt die 2 m dicke, graubraune Kiesschicht mit rundgeschliffenen Steinen, als typische Uferablagerung des Mainzer Beckens. Durch eine mehr oder weniger dicke Schicht grüngrauen Tons darunter gelangt man schließlich auf das Rotliegende, das in Steinbrüchen oder an Abbruchkanten in der Region zutage tritt.

Geschichte
Archäologische Zeugnisse belegen eine durchgehende Besiedlung der Region um Bretzenheim in den letzten 7.000 Jahren. Vor nicht ganz 1.000 Jahren wurde Bretzenheim erstmals urkundlich erwähnt. In seiner Geschichte hat es Bretzenheim bis zu einem Fürstentum mit Münzprägerecht und eigener Gerichtsbarkeit gebracht.

Die erstmals gesicherte Erwähnung von Bretzenheim an der Nahe erfolgte am 25. Juni 1057 in einem Tauschvertrag zwischen dem Erzbischof Anno II von Köln und Richeza, der Witwe des polnischen Königs Mieszko. Doch die Geschichte Bretzenheims bzw. der Besiedlung des Fleckens beginnt früher. Erste archäologisch belegte Siedlungsspuren gehen zurück in die Zeit der Bandkeramik 5.000 vor Christus. Jede nachfolgende Kulturstufe hat archäologische Zeugnisse hinterlassen. So hat die Presse einem sehr gut erhaltenen, etwa 4.500 Jahre alten Skelett aus einem Grab der Glockenbecherkultur den Namen „Bretzi“ gegeben, in Anlehnung an den 1991 gefundenen Eismann aus dem Ötztal. Für die Entstehung und Gründung der Ortschaft waren die Ungarneinfälle und die dramatisch veränderte Sicherheitslage im 10. Jh. der Anlass. Die zum Teil verstreut liegenden Hofplätze und Siedlungsstellen wurden auf engen Raum zusammengelegt und durch Mauern und Gräben gesichert. Dieser Vorgang führte zur Gründung der Ortschaft, wie sie über Jahrhunderte Bestand hatte und noch heute als historischer Ortskern erkennbar ist. Seit dem 14. Jh. gibt es Aufzeichnungen von Kirche und Adel, die es uns heute möglich machen, unsere Geschichte weitestgehend schlüssig zu rekonstruieren. Im Übrigen sind auch die von außen einwirkenden europäischen Geschehnisse wie der 30-Jährige Krieg oder die Französische Revolution diesseits des Rheins gut dokumentiert. Mit seinen drei Schlössern, die Lehnsnehmer innerhalb von 200 Jahren hier erbauten, ist Bretzenheim das schlossreichste Dorf in Rheinland-Pfalz geworden. Klangvoll sind die Namen adeliger Herrschaften, die mit der Geschichte von Bretzenheim in mittelbarem und unmittelbarem Zusammenhang stehen und die Geschicke des Ortes mehr oder weniger mit beeinflusst oder geprägt haben. 78 Bischöfe, Erzbischöfe und Kurfürsten vom 7. Jh. bis ins 19. Jh. waren Lehnsherren über Bretzenheim. Sogar König Ludwig XIV. ließ 1681 aufgrund eines Missverständnisses einen Grafen zum Huldungseid antreten. Lehnsnehmer waren die Grafen zu Falkenstein in mehreren Linien, die Herren von Daun, Grafen von Velen und nicht zuletzt Carl August Graf von Heydeck, der spätere Reichsgraf und Reichsfürst von Bretzenheim, um nur die zu nennen, die herrschaftliche Bauwerke oder zumindest deren mächtigen Mauern hinterlassen haben. Mit Beginn der französischen Herrschaft ab 1796 findet die Funktion der vom Adel bestellten Schultheiße ein Ende. Aber erst 1847 gab es den ersten Gemeindevorsteher. In den 30er und 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts erlangte Bretzenheim erneut hohe Aufmerksamkeit. Zum einen hat die Wehrmacht zwischen Planig, Ippesheim und Bretzenheim einen Flugplatz angelegt und mit einem Flakgeschütz auf dem Dach des Velenschen Schlosses abgesichert und zum zweiten haben die Amerikaner im April 1945 ein Kriegsgefangenenlager zwischen Winzenheim und dem Guldenbach angelegt. Doch für die Massen an Gefangenen war das Lager nicht ausgelegt. Es starben in den ersten Wochen viele hundert an Krankheit und Entkräftung. Mit der Übergabe an die Franzosen im Juli 1945 entspannte sich die Situation nur langsam. Heute wird mit einem Ehrenmal an der B48 der vielen Toten gedacht.

(Projektteam der Modellkommune Bretzenheim, 2022)

Internet
www.bretzenheim.de: Ortsgemeinde Bretzenheim (abgerufen 03.02.2023)
infothek.statistik.rlp.de: Mein Dorf, meine Stadt: Bretzenheim (abgerufen 03.02.2023)
de.wikipedia.org: Bretzenheim (abgerufen 03.02.2023)

Literatur

Schneider, Hans (2015)
Bretzenheim an der Nahe. Bretzenheim.

Ortsgemeinde Bretzenheim

Schlagwörter
Ort
55559 Bretzenheim
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Projektteam der Modellkommune Bretzenheim (2022): „Ortsgemeinde Bretzenheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344860 (Abgerufen: 19. April 2024)
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