Das Hofgut Falkensteiner Hof in Bretzenheim erhielt seinen Namen von seinen ehemaligen Besitzern, den Grafen von Falkenstein. Diese hatten es zusammen mit 80 Morgen Ackerland, Wiesen und Weinbergen verpachtet, wie es den Rentbüchern von 1537 und 1559 zu entnehmen war. Die Grundmauern wurden bis heute nicht verändert. Lediglich die Gebäude auf dem Anwesen erfuhren Renovierungen. Das Anwesen ist nach mehrmaligem Wechsel der Besitzer nach den Falkensteinern über die letzten 230 Jahre mehr oder weniger in Familienbesitz. Es stellt mit seiner Bausubstanz und seiner heute nachzuweisenden Geschichte ein bemerkenswertes örtliches Kulturdenkmal dar.
Gebäude und Lage Das Hofgut steht in der Großen Straße 31 in Bretzenheim. Da sich hier zu dieser Zeit das Tor zur Nahe in der Ortsmauer befand, stand hierzu in den Rentbüchern: „an der Naaporten uff der linken Seitten, so man zur Porten hinausgeht“. Die 90 cm dicken Grundmauern aus Sandstein aus dem 15. Jh. sind noch unverändert. Der nur vom Innenhof zugängliche Keller ist nur wenig in den Boden eingelassen. Auf diesem sitzt das über 7 Treppenstufen zu erreichende Erdgeschoss mit ähnlich dicken Wänden. Zu Beginn des 20. Jh. haben die Besitzer ein Obergeschoss aufgesetzt, wodurch das Wohngebäude sein heutiges Aussehen erhielt. Das von außen nicht einsehbare Anwesen hat einen teilweise umbauten Innenhof. Der Innenhof ist mit „Nahewacken“ gepflastert und hat noch einen funktionsfähigen Brunnen. Auf der gegenüberliegende Seit der Hofeinfahrt befinden sich Wirtschaftsgebäude. Des Weiteren befindet sich rechts von der Einfahrt noch ein altes, massiv gebautes Toilettenhäuschen mit einem kleinen hoch aufragenden Ziergiebel in der Mitte.
Geschichte Das Anwesen wurde von den Grafen von Falkenstein als Hofgut genutzt. Im Jahre 1589 erhielt Emich von Daun, Graf zu Falkenstein (1563-1628), von seinem Bruder Sebastian anlässlich seiner Volljährigkeit die Herrschaft über Bretzenheim geschenkt. Doch das verpachtete Hofgut der Familie in der Großen Straße entsprach in keiner Weise dem Repräsentationsbedürfnis des neuen Ortsherrn. So ließ er zwischen den Jahren 1589 und 1595 in der Mitte des Dorfes ein Schloss bauen, das heute als das „Alte Schloss“ bezeichnet wird und nur noch als Ruine sichtbar ist. Die Falkensteiner haben im Jahre 1642 Bretzenheim verlassen und „mit lehnsherrlichem Konsens“ das gesamte Lehen und somit auch dieses Hofgut an die Grafen von Velen verkauft. Alexander II. Graf von Velen (1599-1605) behielt es nicht in seinem Besitz, sondern verkaufte es. Die Initialen der nachfolgenden Eigentümer fanden sich im Rahmen von Renovierungsarbeiten 1664 im Türsturz über der Eingangstür. Sie lauten „HC“ und „BW“. Für welche Namen die Initialen stehen, ist unbekannt, aber den Namen „Falkensteiner Hof“ hat das Gebäude bis heute.
Kulturdenkmal Die Fenstergewände des Hofguts Falkensteiner Hof werden im Nachrichtlichen Verzeichnis für Kulturdenkmäler im Kreis Bad Kreuznach geführt (Stand 2022). Der Eintrag lautet: „(an) Große Straße 31 Fenstergewände, bez. 1606“.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Kreuznach. Denkmalverzeichnis Kreis Bad Kreuznach, 22. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke.rlp.de/Bad Kreuznach
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Empfohlene Zitierweise
Projektteam der Modellkommune Bretzenheim (2022): „Hofgut Falkensteiner Hof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344712 (Abgerufen: 27. April 2024)
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