Ein Einmarsch der Amerikaner in Bretzenheim ist aus Sicht der „Befreier“ erforderlich geworden, weil zurückweichende deutsche Truppen die drei Nahebrücken in Bad Kreuznach und Gensingen sprengten und die Luftaufklärung der „Amis“ eine Brücke in Bretzenheim für den Übergang über die Nahe ausmachte. Sie befand sich in der Verlängerung der Turmstraße, was denn auch bedeutete, dass der Bahndamm einen passenden Durchlass für die Artillerie aufwies. Die Brücke stellte die ehemalige Verbindung zum Flugplatz der Wehrmacht auf der Planiger Seite dar. Doch die Tragfähigkeit dieser Brücke war durch die Luftaufklärung nicht auszumachen. So passierte es, dass nur ein Sherman-Panzer die Brücke überqueren konnte und bereits ein zweiter die Brücke zum Einsturz brachte. Aber ohne Zwischenfälle im Vorfeld konnten die Amerikaner die Brücke nicht einnehmen.
Nachdem die letzten 50 deutschen Soldaten am 17. März 1945 über die Brücke in Bretzenheim nach Rheinhessen überwechselten, machten sich ältere, für die Kriegsdienst nicht mehr geeignete Männer mit Äxten und Sägen an der Brücke zu schaffen. Dies blieb jedoch der amerikanischen Luftaufklärung nicht verborgen und löste ein Artilleriebeschuss vom Langenlonsheimer Friedhof aus. Ziel war der Bretzenheimer Kirchturm und die Einschüchterung der Brücken-Saboteure. Es half. Für Bretzenheim waren die Schäden am Kirchendach und den beiden Schweifkuppeln des Kirchturms die einzigen Kriegsschäden.
Um doch noch auf die andere Seite zu gelangen, haben die amerikanischen Pioniere kurzerhand eine Pontonbrücke daneben gesetzt.

(Projektteam der Modellkommune Bretzenheim, Juni 2023)