Neumarkt in Altstadt-Süd

Nümaat

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 9,65″ N: 6° 56′ 51,49″ O 50,93601°N: 6,94764°O
Koordinate UTM 32.355.794,79 m: 5.644.715,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.566.656,20 m: 5.644.956,05 m
  • Historische Darstellung des Kölner Neumarkts im 16. Jahrhundert mit Mühlenturm, Tränke und Brunnentürmchen (v.r.n.l.).

    Historische Darstellung des Kölner Neumarkts im 16. Jahrhundert mit Mühlenturm, Tränke und Brunnentürmchen (v.r.n.l.).

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  • Blick am Neumarkt vorbei in Richtung Zeppelinstraße und Schildergasse in der Kölner Altstadt (2017)

    Blick am Neumarkt vorbei in Richtung Zeppelinstraße und Schildergasse in der Kölner Altstadt (2017)

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  • Pop-Art-Skulptur "Kölner Eistüte" auf einem Geschäftsgebäude Ecke Zeppelinstraße / Neumarkt in Köln-Altstadt-Süd (2019). Das markante Kunstwerk "Dropped Cone" (umgangssprachlich "Kölner Eistüte") stammt von dem Künstler Claes Oldenburg (1929-2022).

    Pop-Art-Skulptur "Kölner Eistüte" auf einem Geschäftsgebäude Ecke Zeppelinstraße / Neumarkt in Köln-Altstadt-Süd (2019). Das markante Kunstwerk "Dropped Cone" (umgangssprachlich "Kölner Eistüte") stammt von dem Künstler Claes Oldenburg (1929-2022).

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  • Blick vom Kölner Neumarkt aus auf die Kirche des früheren Kollegiatstifts Sankt Aposteln (1956).

    Blick vom Kölner Neumarkt aus auf die Kirche des früheren Kollegiatstifts Sankt Aposteln (1956).

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  • Ausschnitt des Kölner Stadtplans von 1570/71 von Arnold Mercator (1537-1587) im Bereich des Apostelnklosters und des Neumarkts.

    Ausschnitt des Kölner Stadtplans von 1570/71 von Arnold Mercator (1537-1587) im Bereich des Apostelnklosters und des Neumarkts.

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  • Blick von Osten her über Fassaden von Geschäftshäusern nördlich des Kölner Neumarkts in Richtung der früheren Klosterkirche St. Aposteln (2019).

    Blick von Osten her über Fassaden von Geschäftshäusern nördlich des Kölner Neumarkts in Richtung der früheren Klosterkirche St. Aposteln (2019).

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  • So genannter "Rheinhardtscher Stadtplan von Köln" von Johann Valentin Reinhardt aus dem Jahr 1752: Ausschnitt mit dem Bereich zwischen Rheinufer und Heumarkt (unten, bzw. Osten) und Neumarkt (oben, bzw. Westen).

    So genannter "Rheinhardtscher Stadtplan von Köln" von Johann Valentin Reinhardt aus dem Jahr 1752: Ausschnitt mit dem Bereich zwischen Rheinufer und Heumarkt (unten, bzw. Osten) und Neumarkt (oben, bzw. Westen).

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    Johann Valentin Reinhardt
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  • Blick von Westen her auf den Neumarkt in Köln-Altstadt-Süd (2019)

    Blick von Westen her auf den Neumarkt in Köln-Altstadt-Süd (2019)

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  • Blick von der Hahnenstraße im Südwesten des Neumarkts auf den weitestgehend von einer Baumreihe verdeckten Platz in Köln-Altstadt-Süd (2019).

    Blick von der Hahnenstraße im Südwesten des Neumarkts auf den weitestgehend von einer Baumreihe verdeckten Platz in Köln-Altstadt-Süd (2019).

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  • Blick von der Hahnenstraße im Südwesten des Neumarkts auf den weitestgehend von einer Baumreihe verdeckten Platz in Köln-Altstadt-Süd (2019).

    Blick von der Hahnenstraße im Südwesten des Neumarkts auf den weitestgehend von einer Baumreihe verdeckten Platz in Köln-Altstadt-Süd (2019).

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Der Neumarkt (auf kölsch Nümaat) wurde im Jahr 1076 als novo mercato auf damals vermutlich überwiegend unbesiedeltem Gelände an der westlichen Stadtmauer Kölns begründet. Im Laufe seiner Geschichte erlebte der größte der etwa 30 Kölner Plätze die unterschiedlichsten Nutzungen und trug zahlreiche Namen. Heute ist der zentral an den großen Geschäftsstraßen der Stadt gelegene Neumarkt einer der am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkte der Kölner Innenstadt.

Gründungsgeschichte und Name
Weitere Nutzungen: Schützenplatz, Spiel- und Sportplatz, Richtplatz, Hexentanzplatz und Paradeplatz
Französische und Preußische Zeit
Die jüngere Geschichte bis heute
Ober- und unterirdischer öffentlicher Nahverkehr
Der Neumarkt auf historischen Altkarten
Baudenkmal und Bedeutung
Internet, Literatur

Gründungsgeschichte und Name
Zur Entlastung des weit älteren Alter Markts begründete Bischof Hildolf (vor 1061-1078, Kölner Erzbischof von 1076 bis 1078) im Jahr 1076 den Markt zugunsten des Kölner Domstifts. Die in der Urkunde genannten fünf Hofstätten am neuen Markt (quinque nostras fiscales areas in novo mercato sitas) lassen darauf schließen, dass das Areal ansonsten überwiegend unbesiedelt war.
Ab 1178 erscheint der Neumarkt als novo mercato oder novo foro (neuer Markt bzw. Platz) in den Quellen. Weitere Benennungen aus dem Mittelalter sind uff dem numarkt, numarkt, an dem nuwen marte, nuymarkt und auf Arnold Mercators Stadtansicht von 1570 nui marckt.

Der Chronist Caesarius von Heisterbach (~1180-~1240) erwähnt für das Jahr 1195 eine für das unmittelbar benachbarte Kollegiatstift Sankt Aposteln tätige Brauerei auf dem Neumarkt und 1197 wird eine Nutzung als Turnierplatz genannt.
Die Anlage des größtenteils als Vieh-, Pferde- und Hühnermarkt genutzten Platzes bewirkte eine Verlagerung des Kölner Marktgeschehens mitsamt „Ausdünstungen, Lärm und vielen anderen Belästigungen“ (Wilhelm 2008, S. 334) von Alter Markt und Heumarkt an den Rand der mittelalterlichen Stadt Köln. Auf die Nutzung als Pferdemarkt (ab 1365) lassen ein Pferdegatter sowie eine 1374 installierte Pferdetränke samt Wasserpumpe schließen.
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Weitere Nutzungen: Schützenplatz, Spiel- und Sportplatz, Richtplatz, Hexentanzplatz und Paradeplatz
Seit 1392 stand an der östlichen Platzmitte die erste innerhalb der Stadt errichtete Windmühle. Die knapp 18 Meter hohe, sechs Stockwerke umfassende Mühle diente zunächst der Mehlherstellung, ab 1596 wurde sie als Gefangenenturm genutzt (de.wikipedia.org).
Die seit dem Jahr 1396 für die Verteidigung der Stadt zuständigen Gaffeln (eine auf die Zünfte zurückgehende Bürgervereinigung, vgl. Wilhelm 2008, S. 159) nutze den Platz zur Ausbildung von Schützen an Armbrust, Pfeil und Bogen und veranstaltete im Rahmen großer Volksfeste Schützenwettbewerbe. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde am Neumarkt ein Schützenhof errichtet.

Folgt man den Zeilen des Lobgedichts auf die Stadt Köln „Flora“ lässt sich darauf schließen, dass der Neumarkt auch als früher städtischer Spiel- und Sportplatz diente. Die Fläche war offenbar groß genug, um dort ein Feld abzustecken und frühe Formen des Tennis oder Fußball zu spielen (Irsigler 2018, S. 169f.). Der unter seinem Humanistennamen Buschius bekannte Chronist Hermann von dem Busche (1448-1534) berichtet im Jahr 1531:
„Hier tummelt sich die ansehliche Jugend und spielt Ball, dort stürzen mutige Jünglinge zum schmucken Übungsplatz. Hier werfen sie um die Wette mit dem Speer, dort mit dem Diskus oder schießen den schnellen Pfeil. Anderswo üben sie sich im Reiten und zähmen die unbändigen Tiere ...“ (zitiert nach Stohlmann 1980).
Ein erster Tennisplatz in Köln befand sich wohl im Umfeld des Klosters der Kölner Kreuzbrüder an der Schildergasse, deren „Katzbahn“ (von caetse = chasse = Jagd/Fangspiel) allerdings bereits 1562 „wegen des wüsten Benehmens der Ballspieler“ abgerissen wurde (Irsigler 2018, S. 167).

Daneben diente der Neumarkt auch als öffentlicher Richtplatz. In der dunklen Zeit der Hexenverfolgungen in der frühen Neuzeit soll der Platz auch als geheimer Treffpunkt der angeblichen Zauberer und Zauberinnen mit dem Teufel gedient haben – dem Aberglauben nach waren Hinrichtungsstätten besonders geeignet als so genannte „Tanzplätze“ für den heimlichen Hexensabbat. Die meisten als Opfer der Hexenverfolgungen in Köln hingerichteten Personen wurden indes auf der Hinrichtungsstätte Rabenstein unmittelbar südlich des Melatenfriedhofs ermordet (Wilhelm 2008, S. 205-206, zur Lage vgl. die Abbildungen unter www.erlebnisraum-roemerstrasse.de), darunter auch die angeblichen Hexen Katharina Henot (~1570/80-1627) und Christina Plum (?-1630).

In seiner heutigen Form entstand der zwischenzeitig verödete Neumarkt ab 1740, als der Kölner Rat sich entschied, die wöchentlichen Viehmärkte an den Heumarkt zu verlegen und den Neumarkt künftig als militärischen Paradeplatz und öffentliche Promenade zu nutzen. Noch im gleichen Jahr wurde die Windmühle gesprengt. Erst 1786 wurde die Römermauer beseitigt, die den Neumarkt bis dahin noch nach Westen begrenzte. Ein neues Wachhaus entstand 1794.
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Französische und Preußische Zeit
Zur Zeit der französischen Besetzung zwischen 1794 und 1814 wurde der Neumarkt zunächst in Place de la République (Platz der Republik) umbenannt und auf ihm ein Freiheitsbaum errichtet, der noch bis 1798 stand.
Während der „Franzosenzeit“ wechselte der Neumarkt seinen Namen noch einige Male: zunächst noch im Jahr 1794 auf Place de la Liberté (Freiheitsplatz), dann ab 1798 Place d’Armes (Platz der Waffen bzw. der Streitkräfte) und Place des Victoires (Siegesplatz), nach der Kaiserkrönung Napoléon Bonapartes im Jahr 1804 Place de l’Empereur (Kaiserplatz) und ab Beginn des Niedergang Napoléons seit Januar 1813 wieder Place de la République.
Auf dem Höhepunkt seiner Macht hatte Napoléon am Abend des 13. September 1804 unter Kanonendonner und Glockengeläut durch das Tor am Eigelstein die Stadt Köln erreicht und fuhr von dort über die Hohe Straße und die Schildergasse zu seiner Unterkunft im Blankenheimer Hof am Neumarkt Nr. 4, wo der Korse bis zum 17. September 1804 logierte. Ebenfalls auf dem Neumarkt wurde am 26. Juli 1813 eine Urkunde zum Waffenstillstand mit den französischen Truppen ratifiziert, die schließlich am 14. Januar 1814 den Platz verließen.

In preußischer Zeit diente der Neumarkt dann als Exerzierplatz. Truppen der Kölner Garnison wurden nach ihrer Heimkehr nach ihrem verlustreichen Sieg gegen die Österreicher bei Königgrätz im Preußisch-österreichischen Krieg (auch „Deutscher Krieg“) von 1866 feierlich auf dem Neumarkt empfangen – ihnen zu Ehren wurde auf dem Platz ein Triumphbogen errichtet, durch den die Soldaten unter dem Jubel der Schaulustigen mit ihren Fahnen zogen.
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Die jüngere Geschichte bis heute
Als zentraler und großer Platz wurde der Neumarkt natürlich auch von den Nationalsozialisten für Großveranstaltungen und Kundgebungen genutzt:
„So fand der Tag von Potsdam am 21. März 1933 eine große Inszenierung auf dem Neumarkt. Im Zuge der Rheinlandbesetzung marschierten am 7. März 1936 Wehrmachtstruppen über die Hohenzollernbrücke nach Köln, wodurch die mit den Siegermächten des Ersten Weltkrieges vereinbarte Entmilitarisierung des Rheinlandes unter Bruch des Vertrags von Versailles endgültig beendet war. Auf dem Neumarkt feierten Tausende Kölner diesen ‚Erfolg‘ des NS-Regimes, um sich anschließend in einem Fackelzug zum Dom zu begeben.“ (de.wikipedia.org)
Gleichwohl wurde der Neumarkt von einer erneuten Umbenennung in „Adolf-Hitler-Platz“ während der NS-Zeit verschont – diese zweifelhafte Ehre wurde in Köln dem Ebertplatz in Neustadt-Nord zuteil.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 waren in Köln 95% der Altstadt zerstört und sowohl der Neumarkt wie auch die zu ihm führenden Straßen von gewaltigen Bombentrichtern übersät.
„Bis auf wenige intakt gebliebene Bauten bestand das Viertel aus einer Trümmerlandschaft; sehr bald wurde aber wieder aufgebaut.“ (ebd.)
Die Tradition eines Kölner Weihnachtsmarkts auf dem Neumarkt – ein solcher fand bereits vor 1919 hier statt – konnte nach dem Krieg erst im November 1970 wieder aufgenommen werden. Dieser gehört heute als „Weihnachtsmarkt der Engel“ zu den beliebtesten im Rheinland (www.stadt-koeln.de).
Das markante Kunstwerk „Dropped Cone“ auf dem Gebäude der Neumarkt Galerie stammt von dem Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg (1929-2022). Die mehr als zwölf Meter hohe und rund drei Tonnen schwere „Kölner Eistüte“ wurde 2001 auf dem Dach des Einkaufszentrums am Neumarkt installiert.
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Ober- und unterirdischer öffentlicher Nahverkehr
Ab 1882 war Köln von Westen her bis zum zentral gelegenen Neumarkt hin über die erste Pferdebahnlinie der „Cölnischen Straßenbahn-Gesellschaft“ erreichbar, 1901 erfolgte die Umstellung auf elektrischen Betrieb. Ab März 1902 fuhr die aus Richtung Flora kommende elektrische „Innenbahn“ über den Neumarkt zum Ubierring und ab April 1902 erreichte man über die „Müngersdorfbahn“ den Neumarkt. Die zwischen Ehrenfeld und dem Südpark in Marienburg verkehrende „Neumarktbahn“ eröffnete im September 1902 und die „Querbahn“ zwischen Nippes und Eifelplatz in Neustadt-Süd im Dezember 1902. Als fünfte Linie fuhr schließlich die im Januar 1903 eröffnete „Sülzer Bahn“ den Neumarkt an, der damit innerhalb weniger Jahre zum am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkt der Kölner Innenstadt geworden war (und dies bis heute ist).
Die Haltestellen am Neumarkt bedienen das Kölner Stadtbahnnetz heute sowohl ober- wie auch unterirdisch: Die Tunnel-Haltestelle wird von den vier Linien 3, 4, 16 und 18 angefahren und an der Südseite halten die drei Linien 1, 7 und 9. Ferner fahren verschiedene Buslinien den Platz an.

Der Neumarkt auf historischen Altkarten
Die hiesige Objektgeometrie orientiert sich am Zuschnitt des Platzes samt umgebender Straßen anhand aktueller Karten. Seine heute rund 28.000 Quadratmeter einnehmende Fläche entspricht dabei in etwa der Ausdehnung, in der der Neumarkt bereits auf historischen Ansichten erscheint (vgl. Abbildungen) bzw. in den Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) verzeichnet ist (vgl. die entsprechenden Kartenansichten, technisch bedingt teils etwas verschoben).
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Baudenkmal und Bedeutung
Mit Eintragung vom 1. Juli 1980 wurden „Platzgestaltung / Grünanlage“ des Neumarkts unter Denkmalschutz gestellt (www.stadt-koeln.de, Denkmalliste, lfd. Nr. 100), ebenso gelten zahlreiche Wohn-, Büro- und Geschäftshäuser am Neumarkt als Baudenkmale.
Heute finden sich neben vielen Unternehmen, Geschäften und Einkaufspassagen rund um den Neumarkt auch zahlreiche Museen, Galerien, Kulturinstitute und Bildungseinrichtungen – darunter das Amerikahaus, das Belgische Haus, der Kölner Kunstverein, die Volkshochschule, die Zentralbibliothek, die Kunsthalle und das Kunst- und Auktionshaus Lempertz.

Neben seiner Rolle als größter der etwa 30 Kölner Plätze und bedeutender Verkehrsknotenpunkt, spielt der Kölner Neumarkt als Ort von Umzügen und Veranstaltungen natürlich auch eine besondere Rolle im Karneval. Ein Simon Meister (1796-1844) zugeschriebenes Ölgemälde zeigt eindrucksvoll den Kölner Rosenmontagszug des Jahres 1836 auf dem Neumarkt vor Sankt Aposteln (www.kulturelles-erbe-koeln.de). Neben anderen kölschen Heiligtümern wie dem Dom, dem Effzee (1. FC Köln), dem Rhing (Rhein) und dem Veedel (Stadtviertel) findet der im kölschen Regiolekt Nümaat genannte Platz selbstredend auch Erwähnung in zahlreichen Karnevalsliedern.
Anlässlich der Aufstellung einer ursprünglich von Auguste Rodin (1840-1917) geschaffenen Skulptur des französischen Schriftstellers Honoré de Balzac (1799-1850) im April 2022 konstatierte der Köln-Lotse durchaus kritisch:
„Andere Städte würden Köln um den Neumarkt beneiden: Ein großer, repräsentativer Platz. Mitten in der Stadt. Top Lage. Und auch verkehrstechnisch perfekt angebunden. Und genau hier liegt das wesentliche Problem: Der Neumarkt ist ein verkehrsumtoster Platz. Bis zu drei Fahrspuren trennen den Platz von den Fußgängerbereichen, der tägliche Stau ist Normalität. Die Aufenthaltsqualität dort ist gleich Null.“ (www.koeln-lotse.de)
Da der Neumarkt zugleich auch als Hotspot für Kölns Drogenszene gilt, halte man sich hier nur auf, um auf die Bahn zu warten, oder man versuche, sich den „Nümaat“ auf dem Weihnachtsmarkt mit reichlich Glühwein schönzutrinken (ebd.).
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Ein besonderes musikalisches Denkmal stammt von der Ur-Kölner Komödiantin, Sängerin und Volksschauspielerin Trude Herr (1927-1991), die in einer 1987 veröffentlichten Coverversion des Rolling-Stones-Titels Beast of Burden zusammen mit BAP-Chef Wolfgang Niedecken heftig über ihre als Hipp vum Nümaat (Hipp = Ziege oder auch dürre Person) bezeichnete Nebenbuhlerin lästert (youtube.com):

„Hätt kromme Bein, die Hipp vüm Nüümaat,
en Hokenas, en platte Hühnerbruss ...
Dat jehöt op d'r Müll oder die Jeisterbahn,
wer Jeschmack hätt, pack doch sujet janit aan!“

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018/2022)

Internet
www.stadt-koeln.de: Altstadt/Süd (abgerufen 13.12.2018)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 13.12.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
www.erlebnisraum-roemerstrasse.de: Via Belgica Melaten (abgerufen 14.12.2018)
de.wikipedia.org: Neumarkt Köln (abgerufen 13.12.2018)
www.das-alte-koeln.de: Ausschnitt aus dem Gemälde „Neumarkt“ von Siegfried Glos (abgerufen 01.06.2021)
www.kulturelles-erbe-koeln.de: Der Kölner Rosenmontagszug 1836 (Rheinisches Bildarchiv Köln rba_c016090 / Kölnisches Stadtmuseum, Inv.-Nr. KSM 1973/29, abgerufen 29.11.2022)
www.koeln-lotse.de: „Balzac auf dem Neumarkt - oder: Et kütt wie kütt!“ (Uli, der Köln-Lotse vom 18.06.2022, abgerufen 20.06.2022)
www.koeln-lotse.de: Die riesige Eistüte am Neumarkt - „Wat soll dä Quatsch?“ (Uli, der Köln-Lotse vom 20.07.2022, abgerufen 01.08.2022)
www.youtube.com: Trude Herr & Wolfgang Niedecken, Die Hipp vom Nümaat (abgerufen 12.10.2022)
www.youtube.com: Gaby & Gerd Köster, Die Hipp vum Nümaat (aus der Trude Herr Revue am Roncalliplatz in Köln 1995, abgerufen 13.12.2018)
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Literatur

Embach, Michael (Hrsg.) (2021)
Spätlese. Aufsätze aus den ersten beiden Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts. Festgabe für Franz Irsigler zum 80. Geburtstag. S. 321-337, Trier.
Gröbe, Volker (2006)
Schildergasse, Alter Markt & Co - Kölner Straßennamen und ihre Bedeutung. München.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Irsigler, Franz (2018)
Fußball und Siedlungsentwicklung, das Geldspiel Tennis und die Kölner Sportheroen im Hoch- und Spätmittelalter. In: Siedlungsforschung. Archäologie - Geschichte - Geographie 35 (Wiederabdruck in Michael Embach (Hrsg.), Spätlese, 2021, S. 321-337), S. 161-177. Bonn.
Stohlmann, Jürgen (o.J.)
Zum Lobe Kölns. Die Stadtansicht von 1531 und die „Flora” des Hermann von dem Busche. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins, Band 51, Heft 1, S. 1-56. S. 40, Köln. Online verfügbar: doi.org, Stohlmann 1980, abgerufen am 28.01.2019
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. Köln (2. Auflage).

Neumarkt in Altstadt-Süd

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Neumarkt
Ort
50667 Köln - Altstadt-Süd
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1076

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Empfohlene Zitierweise
„Neumarkt in Altstadt-Süd”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290101 (Abgerufen: 27. April 2024)
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