Im Februar 1950 eröffnete mit dem Belgischen Haus (französisch Maison Belge) in der Cäcilienstraße das erste ausländische Kulturinstitut nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln.
Die US-Amerikaner setzten mit diesem Haus ein „Zeichen der neuen engen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen mit dem Nachbarland Belgien“ (de.wikipedia.org), im gleichen Jahr wurde auch das Britische Kulturinstitut an der Hahnenstraße eröffnet.
Das fünfstöckige Gebäude mit seiner markanten Tuffsteinfassade entstand nach Plänen des Kölner Architekten Johannes „Hans“ Schüller (1884-?), verantwortlicher Innenarchitekt war Hans Hansen (1889-1969). Neben Büros für die Verwaltung verfügt das Haus über Räumlichkeiten für Ausstellungen und einen Vortrags- und Kammermusiksaal, in dem Konzerte und kulturelle Veranstaltungen stattfanden.
Neben dem Kulturinstitut mit angeschlossenem Tourismusbüro saßen im Belgischen Haus ferner
- die Wirtschafts- und Handelsvertetungen der belgischen Regionen Wallonien, Flandern und Brüssel,
- die flämische Regierungsagentur zur Unterstützung der Geschäftsaktivitäten in und mit der belgischen Region Flandern Flanders Investment & Trade (seit 2015 in der Stolkgasse 25-45),
- der Verein Belgian Business Association (B.B.A.),
- eine Verkaufsniederlassung des französischen Automobilherstellers Citroën (ab 1950),
- die 1952 gegründete Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer (DeBeLux, seit 2015 in der Friedrichstraße 42/44), sowie
- als Einrichtungen des belgischen Generalkonsulats die Informations- und Kulturabteilung, die Konsularabteilung sowie die Handelsabteilung der Botschaft (seit den 1950er-Jahren, zum 31. Mai 2015 geschlossen).
Neben den Einrichtungen im Belgischen Haus befand sich die Residenz der Belgischen Botschaft von 1951 bis 1954 in einer Bonner Villa in der Friedrich-Wilhelm-Straße und die Kanzlei der Belgischen Botschaft von 1971/1972 bis zum Umzug nach Berlin 1999 ebenfalls im früheren Bonner Regierungsviertel.
Schließung der belgischen Einrichtungen
Der belgische Staat gab im Januar 2015 bekannt, dass man zahlreiche Botschaften, Konsulate und diplomatische Niederlassungen im Ausland zum Jahreswechsel 2015/2016 zu schließen beabsichtige, darunter auch das belgische Generalkonsulat in Köln. In der Folge zogen die im Belgischen Haus niedergelassenen Vertretungen aus (vgl. Liste vorab) und der Deutsche Kulturrat setzte das Belgische Haus im September 2015 unter der Kategorie 2 „gefährdet“ auf die Rote Liste Kultur der bedrohten oder geschlossenen Kulturstätten und Einrichtungen. Die Begründung lautete: „Das Belgische Haus in Köln wurde als gefährdet eingestuft. Seit dem Wegzug des belgischen Generalkonsulats aus dem Gebäude ist die Zukunft des Hauses als interkulturelle Begegnungsstätte ungewiss.“ (nach fbh.koeln)
Zum 1. Januar 2016 wurde das Belgische Haus geschlossen.
Bereits zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der beabsichtigten Schließung des Generalkonsulats gründete sich im Januar 2015 der Verein der Freunde des Belgischen Hauses e.V., der sich der Pflege und Förderung des Austauschs zwischen den belgischen und deutschen Sprach-und Kulturgemeinschaften in den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaften verschrieben hat.
Man möchte das Belgische Haus belgisch-deutschen Treffpunkt erhalten und es auch künftig „als Kulturbotschaft der verschiedenen Sprach-und Kulturgemeinschaften weiter repräsentativ wirken (…) lassen.“ (fbh.koeln)
Zum 1. Januar 2019 bezog das Römisch-Germanische Museum Köln das Belgische Haus als Interimsquartier während der Generalsanierung seines Museumsbaus am Roncalliplatz; trotz laufender Renovierungsarbeiten am Belgischen Haus werden Kulturveranstaltungen im neu restaurierten Saal angeboten (ebd. 2019).
Baudenkmal
Das „Geschäfts- und Verwaltungsgebäude, Cäcilienstraße 46“ steht seit dem 7. September 1990 unter Denkmalschutz (Kölner Denkmalliste, Nr. 5662).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2017)
Internet
fbh.koeln: Freunde des Belgischen Hauses e.V. (abgerufen 16.01.2017, 12.12.2018 und 18.09.2019)
www.kulturrat.de: Rote Liste Kultur, dort: 20. Rote Liste 5/15 (abgerufen 16.01.2017)
deu.archinform.net: Hans Hansen (abgerufen 18.09.2019)
de.wikipedia.org: Neumarkt (Köln), Belgisches Haus (abgerufen 16.01.2017)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 16.01.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)