Zündorfer Wehrturm

Wohnturm Zündorf, Zweigstelle des Kölnischen Stadtmuseums

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde, Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 52′ 14,36″ N: 7° 02′ 43,06″ O 50,87066°N: 7,04529°O
Koordinate UTM 32.362.463,49 m: 5.637.261,83 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.573.623,73 m: 5.637.778,52 m
  • Wohnturm mit Heimatmuseum in Köln-Zündorf (2006), vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

    Wohnturm mit Heimatmuseum in Köln-Zündorf (2006), vermutlich aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts

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    von Kospoth, Nicolas / CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons
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    Nicolas von Kospoth
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Im heutigen Stadtteil Köln-Porz-Zündorf befindet sich oberhalb der „Groov“ und des ehemaligen Leinpfades entlang des Rheins ein ehemaliger mittelalterlicher Wohnturm. Das auffällige, 20 Meter hohe, quadratische Gebäude in Niederzündorf ist sehr markant und hat eine trutzige Wirkung. Es besteht aus Basaltsteinen, ist fünfgeschossig und hat ein flaches Pyramidendach. Die Fenster sind sehr schmal, zum Teil ehemalige Schießscharten.
Erstmals wurde der Turm in einer Urkunde 1380 erwähnt (Mölich und Pohl 1994, S. 228), ist aber vermutlich älter und bereits im 13. Jahrhundert errichtet worden. Als Baumaterial fanden Bruch- und Feldsteine Verwendung und keine Ziegelsteine.

Neben diesem Turm befand sich historisch ein Hof der Herren von Zündorf, später im Besitz der Familie Metternich. 1771 ist dieser Hof abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden. Das zweigeschossige Wohnhaus unmittelbar am Wohnturm ist bis heute erhalten geblieben.
Als im 15. Jahrhundert die Herzöge von Berg Zündorf als Handelsort zeitweilig einen Rheinzoll verliehen hatten, entstand im 19. Jahrhundert in der regionalen Geschichtsforschung die Vermutung, dass der Turm ein Zollturm sei. Diese Hypothese ist nicht zutreffend, hält sich aber als Bezeichnung zum Teil bis heute und hatte Eingang in die Literatur gefunden.
Heute finden im ehemaligen Wohnturm zu verschiedenen Zeiten im Jahr Kunstausstellungen statt, die vom Förderverein Zündorfer Wehrturm e.V. ausgerichtet werden. (www.zuendorfer-wehrturm.de)

Hinweis und Denkmalschutz
  • Das Objekt „Wohnturm Zündorf“ ist wertgebendes Merkmal des historischen Kulturlandschaftsbereiches „Zündorf“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 369).
  • Der Zündorfer Wehrtrum steht seit dem 1. Juli 1980 unter der Nummer 542 unter Denkmalschutz der Stadt Köln (www.stadt-koeln.de).

(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, und Erik Hesse, 2018)


Der Zündorfer Wehrturm als Zweigstelle des Kölnischen Stadtmuseums
Nach einem Brand wurde der Zündorfer Wehrturm 1864 als Lagerraum wieder hergerichtet. Zwischen 1975 und 1980 wurde der Bau nach Plänen von Gottfried Böhm umgebaut (Wilhelm 2008, S. 483) und im Juni 1980 eröffnete in ihm ein Museum, in dem seit 1994 der Verein Zündorfer Wehrturm e. V. vielfältige Wechselausstellungen zeigt.
Niederzündorf war ein Hauptumschlagplatz für den Warenverkehr mit dem Bergischen Land, von wo aus man bequem den Kölner Stapel umgehen konnte. Viele Spediteure hatten sich deshalb hier niedergelassen. Ihre Zeit endete 1831 mit der Rheinschifffahrtsakte, die alle Beschränkungen auf dem Fluss aufhob.
Heute erinnert besonders der Wehrturm noch an diese Zeit. Früher bildete allerdings der Rheinarm zwischen der Rheininsel Groov und dem Ufer einen natürlichen Hafen, jetzt ist er ein Binnengewässer. Auch war die ehemalige Insel kürzer, so dass man vom Turm aus den Strom vor sich hatte.
Das genaue Entstehungsdatum des Zündorfer Wehrturms ist ungewiss. Er entstand wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Der 20 m hohe Turm hat einen äußeren quadratische Grundriss von 6,80 m, die Mauerstärke beginnt unten mit 1,25 m und verjüngt sich nach oben auf 0,75 m. Das Mauerwerk des Turms besteht im unteren Drittel aus kleineren Basaltsteinen und darüber aus Säulenbasalten. Der alte Zugang befand sich aus wehrtaktischen Gründen im dritten Geschoss und war nur über eine Holzleiter zu erreichen. Der Turm trägt heute ein schiefergedecktes Spitzdach. Man muss ihn sich aber ursprünglich mit vier vorkragenden Ecktürmchen und einem umlaufenden, zinnenbekrönten Wehrgang vorstellen.
Ein zum Wehrturm gehörendes Hofgut, der Turmhof, wird noch vor dem Turm erstmals 1120/30 erwähnt. „Die von Zündorf“ sind seit 1167 als Dienstmannen des Kölner Erzbischofs nachweisbar. Das Herrenhaus, in dem sich jetzt eine Gaststätte befindet, wurde 1771 errichtet. Es trägt das vereinte Wappen derer von Wolff-Metternich und von Asselburg.

Die andere Zweigstelle des Kölnischen Stadtmuseums stellt die Museumswohnung in der Germaniasiedlung dar.

(Verwendung des Textes mit freundlicher Genehmigung durch das Stadtmuseum Köln, 2021; Umsetzung und kleine Ergänzungen von Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)

Internet
zuendorfer-wehrturm.de: Zündorfer Wehrturm (abgerufen 27.09.2022)
de.wikipedia.org: Zündorf, Geschichte (abgerufen 17.04.2018)
www.stadt-koeln.de: Denkmalliste (abgerufen 23.11.2021)
www.zuendorfer-wehrturm.de: Über den Turm (abgerufen 14.09.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 27.09.2022)
www.koelnisches-stadtmuseum.de: Zündorfer Wehrturm (abgerufen 23.11.2021, Inhalt nicht mehr verfügbar 27.09.2022)

Literatur

Dehio, Georg (1967)
Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland - Nordrhein-Westfalen 1. S. 540, München.
Kier, Hiltrud / Landeskonservator Rheinland (Hrsg.) (1980)
Denkmälerverzeichnis 12.6, Köln, Stadtbezirke 7 und 8 (Porz und Kalk). S. 80, Köln.
Mölich, Georg; Pohl, Stefan (1994)
Das rechtsrheinische Köln - Seine Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart. S. 228, Köln.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. Köln (2. Auflage).

Zündorfer Wehrturm

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hauptstraße 181
Ort
51143 Köln - Zündorf
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Landeskunde, Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Museen, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1200 bis 1300

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Zündorfer Wehrturm”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-275654 (Abgerufen: 18. April 2024)
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