Der Friedhof der ehemaligen Zündorfer Judengemeinde befindet sich, frei zugänglich, in einem Waldstück zwischen Hasenkaul und Gartenweg. Innerhalb eines mit Basaltseinen und Findlingen eingefriedeten Areals mit ebenfalls durch Steinreihen markierten Zuwegen sind acht Grabstellen erkennbar, fünf davon mit Grabsteinen (Bestattungen 1925, 1933 und 1938), bei drei Grabstellen sind die Grabsteine nicht mehr vorhanden, sondern lediglich die Sockel. Namentlich genannt waren ursprünglich: Kaufmann, Salomon, Cahn, Tobias, Sommer. Etwas außerhalb steht ein Gedenkstein mit der Inschrift:
Zum Gedenken
An diesem Ort ruhen jüdische Mitbürger von Porz
An diesem Ort ruhen jüdische Mitbürger von Porz
Am 20. April 1920 bewilligte die Verbandsgemeinde Wahn und am 27. Juni 1920 der Porzer Gemeinderat jeweils 1.000 Reichsmark für die Anlage eines jüdischen Friedhofs, der den heutigen Standort mit der Entscheidung in der Wahner Gemeideratssitzung vom 18. Juni 1923 erhielt. Danach begannen die ersten Bestattungen, bis am 27. Februar 1942 die letzte Beisetzung (Albert Salomon) erfolgte.
Am 19. November 1942 löschte das Amtsgericht Köln die Synagogengemeinde im Vereinsregister, am 16. Dezember 1942 wurde der Friedhof zwangsweise zum Verkauf angeboten. Am 23. März 1944 ging der Friedhof zum Preis von 750,80 Reichsmark in den Besitz der Gemeinde Porz über.
Nach dem Zweiten Weltkrieg pflegte die Stadt Porz den Friedhof, der 1960 im Eigentum der Synagogengemeinde Köln war, Bestattungen erfolgten nicht mehr. Das Grundstück insgesamt umfasste 3.754 Quadratmeter, die eigentliche Friedhofsfläche 412 Quadratmeter. 1960 wurde ein Zaun mit Tor angelegt, der heute nicht mehr erhalten ist.
Baudenkmal / Hinweis
Das Objekt „ehemaliger Jüdischer Friedhof Zündorf, Gartenweg o. Nr.“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Kölner Denkmalliste, Stand: 16. August 2012, Nr. 5576). Der Jüdische Friedhof ist Teil des Kulturpfades der Stadt Köln und war KuLaDig-Objekt des Monats im Februar 2013.
(Klaus-Dieter Kleefeld, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Nachtrag 2022
Erkennbar an den zunehmend verwitterten Grabsteinen und nicht zuletzt auch an der inzwischen kaum noch lesbaren Inschrift des Gedenksteins, wird dem denkmalgeschützten Kulturgut offenbar keine Pflege zuteil (Ortsbesuch am 24.09.2022, vgl. Abb.). Das Gräberfeld ist mit offenbar mehrjährigen Laubschichten bedeckt und teils von wildem Bewuchs überwuchert.
Der frühere Begräbnisplatz ist weder von den Zuwegungen aus beschildert, noch findet sich eine Hinweis- oder Informationstafel vor Ort.
(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)
Internet
poller-heimatmuseum.de: Jüdische Mitbürger in Zündorf (abgerufen 26.09.2022)
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Zündorf (abgerufen 26.09.2022)
de.wikipedia.org: Liste der Baudenkmäler im Kölner Stadtteil Zündorf (abgerufen 04.10.2017)
www.future-history.eu: Jüdischer Friedhof Zündorf 2016/2018 (abgerufen 20.01.2020)
www.uni-heidelberg.de: Projekt Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Zündorf (abgerufen 24.01.2013, Inhalt nicht mehr verfügbar 26.09.2022)