Dazwischen entstanden an den zum Ufer hinabführenden Straßen sowie um den am Flußarm gelegenen Marktplatz Kaufmannshäuser mit großen, teils in den Hang gebauten, gewölbten Lagerkellern und Obergeschossen überwiegend in Fachwerk. Die Eigentümer stammten oft aus protestantischen Familien, die an verschiedenen Orten Niederlassungen betrieben, Dazu kamen Gasthäuser für durchreisende Händler. Sie bilden um den zum Fluß hin offenen Marktplatz bis heute ein malerisches Ensemble. Mittelpunkt des Platzes bildet die 1775 von ortsansässigen Schiffern gestiftete Johann-Nepomuk-Statue. Lokale Schiffer wie die noch heute bekannte Familie Weber betrieben Fährdienste und wickelten regionale Transporte ab.
Zündorf war über Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Umschlagplatz für den Rheinhandel und diente zur Umgehung des Kölner Stapelrechts. Handelsschiffe vom Ober- und Mittelrhein sowie von der Mosel luden ihre Ware in Zündorf aus, um sie dann durch Fuhrwerke auf dem Landweg transportiert in Mülheim wieder zu verladen. In Mülheim nutzten die Händler vom Niederrhein und aus Holland den umgekehrten Weg. Zwei Kräne auf dem Gelände vor der heutigen Gaststätte „Groov-Terrassen“ dienten dem Ladeverkehr im Hafen.
Mit dem Ende des Stapelrechts 1831 und dem Aufkommen der Schleppschifffahrt verloren kleine Häfen wie Zündorf rapide an Bedeutung. Als um 1850 die preußische Rheinstromverwaltung die Insel am oberen (Süd-)Ende mit dem Ufer verband, versandete der Rheinarm; der Hafenbetrieb konzentrierte sich nun auf den Uferabschnitt nördlich der Siedlung. Zwei Brauereien siedelten sich an. Einer der durch diese Brauereien entstandenen Lagerkeller wird heute als Bootshalle im Uferhang genutzt.
Zwischen Zündorf und Porz, dem aufsteigenden Verwaltungszentrum der Bürgermeisterei Heumar, errichteten neu entstehende Industriebetriebe ihre Verladeanlagen, so die Glashütte Germania (gegr. 1899), und die Adelenhütte von 1874, eine Eisenhütte, die schon um 1900 wieder stillgelegt wurde. Gegenüber den Minetteerzen aus Lothringen und Luxemburg war der Eisenerzbergbau für die lokalen Hütten nicht mehr rentabel. In den 1920er Jahren erfolgte der Abbruch der Hütte durch den Ruhreisenverband, der die Hütte zwecks Stilllegung erworben hatte. Erhalten ist noch die um 1900 errichtete Arbeitersiedlung an der Kreuzung Rosenstraße/Irisweg.
Ab etwa 1970 wurden Zündorf und die Groov zunächst noch durch die selbständige Stadt Porz, dann die Stadt Köln zum Erholungsgebiet ausgebaut. Eine private Personen- und Zweiradfähre verbindet Zündorf mit dem gegenüberliegenden Kölner Stadtteil Weiß.
Hinweis
Das Objekt „Hafen in Zündorf“ ist Element des historischen Kulturlandschaftsbereiches Zündorf (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 369).
(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)