Friedhöfe in Köln

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
  • Das fehlende Gesicht einer Grabstatue auf dem ehemaligen Friedhof Deckstein in Köln-Lindenthal verleiht ihr eine morbide und gleichzeitig faszinierende Ausstrahlung (2020).

    Das fehlende Gesicht einer Grabstatue auf dem ehemaligen Friedhof Deckstein in Köln-Lindenthal verleiht ihr eine morbide und gleichzeitig faszinierende Ausstrahlung (2020).

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  • Der westliche Flügel des Haupteingangsportals des Westfriedhofs in Köln-Vogelsang vom Inneren der Anlage gesehen (2021).

    Der westliche Flügel des Haupteingangsportals des Westfriedhofs in Köln-Vogelsang vom Inneren der Anlage gesehen (2021).

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  • Ein Weg auf dem Friedhof Melaten in Köln (2016)

    Ein Weg auf dem Friedhof Melaten in Köln (2016)

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  • Steinernes Schild am Eingang des Britischen Ehrenfriedhofes auf dem Kölner Südfriedhof in Köln-Zollstock (2023).

    Steinernes Schild am Eingang des Britischen Ehrenfriedhofes auf dem Kölner Südfriedhof in Köln-Zollstock (2023).

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  • Blick von der Straße auf den Haupteingang des Kölner Südfriedhofs (2014).

    Blick von der Straße auf den Haupteingang des Kölner Südfriedhofs (2014).

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  • Gebäude des Neuen Jüdischen Friedhofs Venloer Straße (2013)

    Gebäude des Neuen Jüdischen Friedhofs Venloer Straße (2013)

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  • Grabstein auf dem alten Friedhof Poller Damm in Köln-Poll (2013)

    Grabstein auf dem alten Friedhof Poller Damm in Köln-Poll (2013)

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Friedhöfe gehören zu den aufschlussreichsten Zeugnissen der Kulturgeschichte. Sie spiegeln die Bräuche und Regeln der Gesellschaft wieder, deren Tote dort begraben liegen. Aus einem Grab lassen sich Rückschlüsse ziehen auf Alter, Familienstand, Beruf, Gesellschaftsschicht, Gesundheit, Vermögen und vieles mehr der dort liegenden Person.

Kölner Friedhöfe
Im Laufe der Geschichte haben sich die Bräuche der Bestattungen stark gewandelt. In Köln wurden bis zur Aufklärung nur Katholiken auf den direkt an die Kirchen angrenzenden Kirch- oder Lichhöfen („Leichenhöfe“) bestattet. Andersgläubige wie Protestanten oder Juden waren dort nicht zugelassen. Sie fanden ihren Platz auf den sogenannten Friedhöfen außerhalb der Stadtmauern. Diese waren in der Regel kleine, von einer Mauer umgebene Freilandflächen. Da er nicht durch die Stadtmauern geschützt war, war der Weg zu diesen Friedhöfen gefährlich. Es kam nicht selten vor, dass Trauernde unterwegs ausgeraubt wurden.
Auf den Kirchhöfen gab es unterschiedlich beliebte Plätze. Je nach gesellschaftlicher und kirchlicher Bedeutung eines Toten wurde der letzte Ruheplatz gewählt. Geistliche oder wohlhabende Bürger wurden direkt im Schoß der Kirche begraben, dem Himmelreich am nächsten, arme Laien wurden weiter am Rand platziert.

Die hygienischen Verhältnisse auf den Kirchhöfen lassen sich mit heutigen Verhältnissen nicht vergleichen. Die Stadt Köln wuchs rapide und damit auch der Platzbedarf auf den Kirchhöfen. Die Menschen wurden in immer kürzeren Abständen übereinander begraben, häufig wurden die Leichname erst in der Totenhalle gelagert, bis sie endlich unter die Erde kamen. Aus historischen Quellen ist überliefert, dass ein penetranter Geruch von verwesendem Fleisch, der über den Kirchhöfen hing, keine Seltenheit darstellte.
Heute sind Friedhöfe bei weitem keine toten Orte mit Leichengestank mehr. „Sie sind grüne Lungen der Stadt, Oasen der Ruhe, einmalige Park- und Grünanlagen mit einem oftmals jahrhundertealten Baum-, Wald- und Heckenbestand, Biotope und letzte Rückzugsräume für Menschen, Flora und Fauna.“ (Kraas u.a. 2004, S.117-189)

Grüne Friedhöfe
Geschützt vor dem Trubel der Stadt bilden besonders die großen Kölner Friedhöfe vielen Tieren einen Lebensraum. Eichhörnchen, verwilderte Katzen, viele Fledermäuse sowie unzählige Kleintiere wie Schmetterlinge und Spinnen leben hier. Besonders für die Vögel wird auf den Friedhöfen viel getan, Gruppen freiwilliger engagierter Tierschützer hängen Brutkästen in die Bäume und kartieren die aktuellen Bestände.
Neben der großen Vielfalt an Tierarten gibt es eine ebenso hohe Diversität in der Pflanzenwelt. Hunderte verschiedener Farn- und Blütenpflanzen finden sich an diesen Orten der Ruhe. Aufgrund der verhältnismäßig geringen anthropogenen Einflüsse wachsen hier viele Rote-Liste-Arten, die andernorts in Nordrhein-Westfalen als gefährdet gelten. Die hohe Anzahl Laubgehölz sorgt zudem für ein angenehmes Klima: Sonnenstrahlen werden abgehalten und die Luft wird gefiltert.

Jüdische Friedhöfe und NS-Gedenkstätte
Neben den christlichen Friedhöfen sind im Kölner Stadtgebiet auch einige Judenfriedhöfe als Zeugnisse der jüdischen Kultur und Geschichte bekannt. Im Jahr 1933 existierten im heutigen Kölner Stadtgebiet sieben jüdische Friedhöfe, nicht alle sind bis heute erhalten.
Die NS-Gedenkstätte im Gremberger Wäldchen ist kein Friedhof im eigentlichen Sinne. Die Gedenkstätte befindet sich an der Stelle eines früheren Massengrabs und ihre Gestaltung erinnert an einen kleinen Friedhof.

(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014 / LVR-Redaktion KuLaDig 2017)

Internet
www.stadt-koeln.de: Friedhöfe (abgerufen 28.02.2017)

Literatur

Adams, Werner; Bauer, Joachim; Beines, Johannes Ralf (2001)
Südfriedhof. In: Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün, Köln.
Adams, Werner; Bauer, Joachim; Beines, Johannes Ralf (2001)
Westfriedhof. In: Werner Adams (Hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün – 200 Jahre Kölner Grün, Köln.
Kraas, Frauke; Schweizer, Günther; Stegmann, Bernd-Achim; Zehner, Klaus (2004)
Kölns letzte Adressen. Wo die Toten erzählen. Ein chronologischer Streifzug durch ausgewählte Kölner Kirch- und Friedhöfe. In: Köln und der Kölner Raum. Ein geographischer Exkursionsführer, Teil 2: Themen-Exkursionen;, (Kölner Geographische Arbeiten, Heft 83.) o. O.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 153-155, Köln (2. Auflage).

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„Friedhöfe in Köln”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-265434 (Abgerufen: 20. April 2024)
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