Rath bildet zusammen mit Heumar einen Kölner Stadtteil. Die Flächenstruktur ist überwiegend durch Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt. Lediglich in den zentralen Bereichen entlang der Rösrather Straße und in nordwestlichen und südwestlichen Teilräumen ist Geschosswohnungsbau vorhanden.
Trotz der räumlichen Nähe der beiden Orte verlief ihre Entwicklung bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts unterschiedlich. Als Teil des ehemaligen bergischen Botenamtes gehörte Rath im 19. Jahrhundert zur Bürgermeisterei Merheim, mit der die knapp zweitausend Seelen zählende Gemeinde 1914 nach Köln eingemeindet wurde. Heumar dagegen war dem Botenamt Porz zugeordnet, gab der 1815 neu geschaffenen Bürgermeisterei auch den Namen und wurde als Teil der Stadt Porz 1975 nach Köln eingemeindet. Erst seit dieser Zeit gibt es den Doppelort Rath/Heumar. Zentrale Bedeutung für die dörfliche Entwicklung der Ortschaft Rath mit anfangs einigen Höfen hatte eine Wasserburg, die erstmals im 15. Jahrhundert erwähnt wurde und bis 1820 im Besitz einer adligen Familie war. Mit der Zugehörigkeit zu Köln seit 1914 begann die Entwicklung Raths zu einem großstädtischen Wohnort; die sogenannte Göttersiedlung aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts repräsentiert eine erste zusammenhängende und einheitliche Siedlungsanlage zwischen Mauspfad und dem Königsforst. Die eineinhalb- bis zweigeschossige Siedlung mit häufig zu Doppelhäusern gruppierten Einfamilienhäusern, in Ausnahmefällen Zweifamilienhäusern, entstand zwischen 1922 und 1939. Die in rechteckiger Form bestehende Siedlungsstruktur ist durch schmale Binnenstraßen erschlossen, die im Gegensatz zu den großzügigen Anlagen der Plätze steht.
Heumar dagegen wird erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1019 genannt, in der der Erzbischof von Köln der Abtei in Deutz ein Hof in Heumar schenkte. Ab dem 16. Jahrhundert bürgerte sich für den Hof der Name „Hof zu Durchhausen“ ein. Er war Mittelpunkt eines Hofverbandes mit 18 zugeordneten Höfen in Rath, Urbach, Ostheim und Menzlingen. Die Abtei war der größte Grundeigentümer in Heumar. Südlich des Durchhäuserhofes liegt bis heute das Gut Maarhausen, das um 1300 erstmalig erwähnt wurde und zu dem einst größere Ländereien gehörten. Von den Höfen ausgehend entwickelte sich das Dorf Heumar.
Das Zusammenwachsen zweier historisch eigenständig entstandener Orte zu einem einzigen Stadtteil wäre siedlungsgeographisch und städtebaulich harmonischer möglich gewesen, wenn der Autobahnbau der A 3 nicht zu einer starken Zäsur geführt hätte. In Rath haben einige kleinere Neubauvorhaben im Rahmen von Nachverdichtungen zu randlichen Ergänzungen geführt; als Beispiele seien hier die Häuser an der Gröppersgasse, diejenigen zwischen Lützerathstraße und Rather Kirchweg oder auch die an der Straße An der Rather Burg genannt. Erweiterungen in den nördlichen Freiraum werden aufgrund seiner hohen Qualitäten für nicht umsetzbar oder wünschenswert eingestuft, in der planerischen Diskussion sind lediglich vorsichtige Arrondierungen im nördlichen Ortsrand.
Der Stadtteil Rath verfügt mit seinem zentralen Freiraum um die Burg Rath über ein besonderes und bemerkenswertes Element im Gefüge der Siedlung. Allerdings fehlt diesem Freiraum die örtliche (Wege-)Einbindung, so dass für die Bevölkerung die potenziellen Wohlfahrtswirkungen, die eine Öffnung dieser Fläche nach sich zögen, verschlossen bleiben.
(Stadt Köln, Dezernat für Planen und Bauen, Stadtplanungsamt, 2015)
Die Orte Heumar und Rath auf historischen Karten In seinen Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz führt Wilhelm Fabricius (1898, S. 319, Nr. 300) den heute zum Stadtteil gehörenden Ort Heumar zusammen mit dem heute zu Köln-Eil gehörenden Gutshaus Leidenhausen als Honschaft (die unterste Verwaltungseinheit) „Honsch. Heumar, Hs. Leidenhausen“ mit einer Gemarkungsgröße von 535 Hektar und 273 Einwohnern im Jahr 1792 im Amt Porz, Hauptgericht Porz des Herzogtums Berg an. Ebendort wird Rath als „Honsch. Rath, Hs. Rath, Hs. Schönrath (Mülheim)“ mit einer Gemarkung von 409 Hektar im Bergischen Amt Porz, Obergericht Bensberg genannt (S. 319-320, Nr. 321; zum Amt Porz vgl. auch Holdt 2008, S. 22). Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828), der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und auf den Blättern der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) finden sich beide Orte jeweils noch eigenständig in unmittelbarer Nachbarschaft (vgl. Kartenansichten).
Im zu Rath/Heumar zählenden Gebiet des Königsforstes liegt der „Monte Troodelöh“, der mit 118,04 Metern Höhe höchste „Berg“ Kölns.
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