Das Wappen von Römerberg
Römerberg heute
Die Vor- und Frühgeschichte von Römerberg
Aus Drei mach Eins - der Verein für Heimat- und Brauchtumspflege und die Geschichtsschreibung von Römerberg
Römerberg als Modellkommune
Internet
Das Wappen von Römerberg
Nach dem Zusammenschluss der drei Gemeinden im Jahr 1969 wurde zwei Jahre später das Wappen der neuen Gemeinde Römerberg genehmigt. Es enthält die drei Hauptelemente der Wappen der drei Orte Berghausen, Heiligenstein und Mechtersheim: das Winzermesser (auch Weinsesel oder Heppel genannt) und die Traube aus Berghausen, die Pflugschar aus Heiligenstein als Symbol für den Ackerbau und die Armbrust aus Mechtersheim. Sie geht zurück auf die lange Zugehörigkeit des Hofes Mechtersheim zur Abtei Eußerthal. So ist im Siegel des kurfürstlichen Kellereiamtes Eußerthal - nach der Säkularisierung der Abteil 1565 - u.a. auch die Armbrust zu finden.
Römerberg heute
Heute ist Römerberg eine typische Wohngemeinde mit hohem Freizeitwert. Aufgrund der günstigen Verkehrslage und einer guten Anbindung an das Fernstraßen- und Schienennetz pendelt die Mehrzahl der Einwohner täglich nach Speyer, Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg. Große international tätige Firmen ganz in der Nähe - wie auch deren Zulieferer - bieten gutbezahlte Arbeitsplätze und sorgen damit für ein gutes Auskommen und eine gedeihliche Entwicklung der Gemeinde. Die Landwirtschaft, die früher von zahlreichen Einwohnern im Nebenerwerb betrieben wurde, spielt heute kaum noch eine Rolle. Die umliegenden Felder werden von einer Handvoll Großbetriebe bestellt. Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass nach wie vor auch Weinbau in der Gemeinde betrieben wird. Römerberg hat drei Grundschulen, sieben Kindertagesstätten und knapp 100 Vereine und Gruppierungen, die für alle ein recht breites Freizeitangebot vorhalten. Daneben gibt es eine hauptberuflich geführte Mediathek, ein Hallenbad mit Sauna und mehrere Sporthallen.
Die Vor- und Frühgeschichte von Römerberg
Es gibt einige Funde (Keramikscherben), die aus der Steinzeit bzw. der anschl. Bronze- und Eisenzeit datieren, sodass man davon ausgehen kann, dass durch die Lage unmittelbar am Rhein schon in frühgeschichtlicher Zeit Menschen hier durchzogen bzw. zeitweise sich auch niederließen. Die allermeisten Funde beherbergt das Historische Museum in Speyer.
Auch die anschließende Epoche der Antike hinterließ ihre Spuren. Funde von Münzen, Waffenteilen und Keramik aus der Römerzeit weisen auf die schon genannte Römerstraße entlang des Rheins hin. Ein größerer und bedeutender Fund aus der Zeit der Frankenherrschaft kam bei Grabungen in der Gemarkung Heiligenstein in den Gewannen „Unterm alten Berg“ ans Tageslicht: das Frankengrab in Heiligenstein.
Es dauerte aber noch einige Jahrhunderte bis zur ersten urkundlichen Erwähnung der drei Orte im 12. Jahrhundert. Mechtersheim wurde erstmals 1136 oder 1137 in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert erwähnt, als dieser von seinem Hofgut Mechtersheim ein Stück Land zum Bau und Unterhalt einer Kapelle abtrat. Es folgte Heiligenstein 1190 im Wormser Urkundenbuch und Berghausen 1192.
Die Nähe zu Speyer und der Einfluss der Kirche (Speyerer Hochstift als oberster Lehensherr) war für alle drei Gemeinden sehr prägend. Schon früh war in Heiligenstein ein Zehnthof des Domkapitels zu Speyer und hatte damit eine Mittelpunktfunktion inne. In Berghausen, auf halber Strecke zwischen Speyer und Heiligenstein liegend, gehörten (und gehören heute noch) zahlreiche Äcker klösterlichen und kirchlichen Gemeinschaften. Die Einwohner beider Dörfer bewirtschafteten diese Felder und leisteten Abgaben. Eine etwas andere Entwicklung gab es in Mechtersheim: hier bestand über Jahrhunderte ein Klosterhof, zuerst dem Orden der Benediktiner zugehörig, später der Zisterzienser aus Eußerthal. Verschiedene Urkunden erzählen uns Geschichten aus dieser frühen Zeit. So auch die Geschichte der Mühle in Mechtersheim, die mit Wasser aus einem Bachlauf betrieben wurde, der aus Lingenfeld über die Schwarzwiesen entlang floss und über den heutigen Riedgraben wieder abgeleitet wurde.
Würde es nicht sogar in einer kaiserlichen Urkunde, einem Schutzbrief Friedrich Barbarossas, erwähnt, so wüsste man überhaupt nicht, dass es einst angrenzend an den Klosterhof Mechtersheim eine Siedlung Marrenheim gab. Wahrscheinlich war Marrenheim wie Mechtersheim ein stattlicher Klosterhof, der allerdings dem Kloster Maulbronn zugehörig war und über Jahrhunderte hinweg seine Funktion als landwirtschaftliches Hofgut erfüllte. Über den Untergang dieser Siedlung gibt es keine Quellen, nur Vermutungen.
Auch für die folgenden Jahrhunderte der Neuzeit müssen wir uns auf schriftlichen Nachlass beschränken. Es wird von einem Aubacherhofberichtet, der im Rahmen einer Besitz-Neuordnung nach dem 30-jährigen Krieg als bischöfliches Hofgut in der Gemarkung Berghausen erweitert werden sollte. Aus verschiedenen Gründen konnten die Planungen aber nicht umgesetzt werden. Auch von dem in der Nähe liegenden Gutleuthaus (Leprosorien-Spital) auf Speyerer Gemarkung gibt es heute keine Überreste mehr. Verblieben aber ist eine Überlieferung von einem Brand im Jahr 1706, der von Berghäuser Frauen mit Milch gelöscht wurde. Bis zum heutigen Tag halten die Berghäuser Frauen mit ihrer Weiberbraten-Vereinigung das Gedenken an diese rühmliche Tat aufrecht.
Die Liste von untergegangenen Gebäuden und vergessenen Ereignissen lässt sich bis in die jüngste Zeit verlängern. Einst war der hohe Schornstein der Heiligensteiner Ziegelei oder die Silos der Malzfabrik in Berghausen Zeichen einer aufstrebenden industriellen Entwicklung, wovon heute nichts mehr sichtbar ist. Auch von der einstigen Blüte der Pfirsich- und Erdbeerkulturen in den beiden Gemeinden Heiligenstein und Berghausen im vergangenen Jahrhundert zeugen heute nur noch einige übrig gebliebene Marktscheesen.
Nicht zuletzt wurde erst im Sommer 2024 an der Absturzstelle eines amerikanischen Bombers auf Mechtersheimer Gemarkung ein Gedenkstein enthüllt und sich auch an die furchtbaren Geschehnisse des 2. Weltkrieges erinnert.
Aus Drei mach Eins - der Verein für Heimat- und Brauchtumspflege und die Geschichtsschreibung von Römerberg
Im Jahr 1983 - 14 Jahre nach der Gebietsreform und der „Entstehung“ der Gemeinde Römerberg wurde eine Ortschronik mit dem Titel „Daheim in Römerberg“ veröffentlicht. Erstmals wurde die Geschichte der drei Orte Berghausen, Heiligenstein und Mechtersheim in einem einzigen Buch systematisch zusammengestellt. „Da bis jetzt weder für die Ortsteile Heiligenstein, Mechtersheim und Berghausen noch für die Gemeinde Römerberg außer den Kurzfassungen in den Vereinschroniken für Jubiläumsveranstaltungen eine ausführliche Chronik vorlag, bestand ein Bedürfnis zur Herausgabe dieser Gemeindechronik “Daheim in Römerberg„, so der damalige Bürgermeister Kurt Hinderberger in seinem Vorwort.
Es dauerte nochmals 12 Jahre bis im Jahr 1995 sich der Verein für Heimat- und Brauchtumspflege in Römerberg e.V. gründete, der es sich zur stetigen Aufgabe machte, das Wissen um die Geschichte Römerbergs zu vertiefen und zu erweitern. Ein großes Projekt für den noch jungen Verein stemmte er im Jahr 2001 mit einer Fortschreibung der Chronik unter dem Titel “Aus Drei mach eins„. Auf über 450 Seiten wird im 1. Teil die bislang bekannte Vorgeschichte Römerbergs um neue Forschungs-Erkenntnisse in ausgewählten Bereichen ergänzt, während im 2. Teil Geschichten aus der jüngsten Geschichte, den vergangenen 30 Jahren seit der Entstehung Römerbergs 1969 erzählt werden. Diesem Großprojekt folgten noch eine ganze Reihe von Buchveröffentlichungen, zumeist geschriebenen von den Brüdern Bernd und Klaus Lohrbächer, die sich mit viel Herzblut und Ausdauer der Geschichte dieser Region bis zum heutigen Tag widmen.
Römerberg als Modellkommune 2024
Das Landesprojekt “Digitale Erfassung und Präsentation von Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz - (KuLaDig-RLP)„ machte Bürgermeister Matthias Hoffmann in der Gemeinde bekannt und so kam es im Jahr 2023 - in Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und dem Verein für Heimat- und Brauchtumspflege - zur Bewerbung der Gemeinde um eine Teilnahme am KuLaDig-Projekt 2024. Bietet doch KuLaDig erstmals die Möglichkeit auf digitaler Ebene nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Fotos und Filme miteinander zu verbinden und so Geschichte noch viel anschaulicher einem großen Kreis von Menschen näher zu bringen. Und gerade bei Objekten, die heute nicht mehr existieren, ist dies eine unschätzbare Hilfe.
(Heinz-Peter Schneider, Heimat- und Brauchtumsverein in Römerberg, 2024)
Internet
www.vgrd.de: Herzlich Willkommen in der Ortsgemeinde Römerberg (abgerufen 28.07.2025)
de.wikipedia.org: Römerberg (Pfalz) (abgerufen 28.07.2025)
statistik.ewois.de: Gemeindebestandsstatistik - Ortsgemeinde Römerberg (AGS 0733807023) (abgerufen 28.07.2025)