Torfgruben in den Schwarzwiesen in Römerberg-Mechtersheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Lingenfeld, Römerberg
Kreis(e): Germersheim, Rhein-Pfalz-Kreis
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 15′ 49,12″ N: 8° 22′ 37,92″ O 49,26364°N: 8,3772°O
Koordinate UTM 32.454.687,79 m: 5.456.951,11 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.454.745,05 m: 5.458.694,98 m
  • Mechtersheimer Bürger beim Torfstechen in der Gewanne Schwarzwiesen (1930er Jahre)

    Mechtersheimer Bürger beim Torfstechen in der Gewanne Schwarzwiesen (1930er Jahre)

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    Bildband: "Berghausen – Heiligenstein – Mechtersheim anno dazumal" von 1986
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    unbekannt
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  • Historischer Kartenausschnitt mit einer Darstellung der Torfabbaufelder in Römerberg-Mechtersheim (um 1900)

    Historischer Kartenausschnitt mit einer Darstellung der Torfabbaufelder in Römerberg-Mechtersheim (um 1900)

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  • Mechtersheimer Bürger beim Abtransport der Torfziegel mit Schubkarren (1930er Jahre)

    Mechtersheimer Bürger beim Abtransport der Torfziegel mit Schubkarren (1930er Jahre)

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    Bildband: "Berghausen – Heiligenstein – Mechtersheim anno dazumal" von 1986
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Wann zum ersten Mal in den Feuchtgebieten unterhalb der Mechtersheimer Hochgestade Torf abgebaut wurde, ist heute nicht mehr nachzuvollziehen. Dass Torf aber abgebaut wurde, lässt sich durch Fotografien, die um das Jahr 1910 in den Schwarzwiesen entstanden sind, belegen (siehe Abbildungen in der Mediengalerie). Auch gibt es Markierungen der Abbaufelder in den Karten dieser Zeit.

Entstehung
In Moorböden entsteht der Torf unter Luftabschluss in einem Zeitraum von tausenden von Jahren durch eine unvollständige Zersetzung von Pflanzenmaterial. Die Bedingungen dazu finden sich in nassen Bodenflächen mit undurchlässigem Untergrund.

Torf als Brennmaterial
Was wir heute vorwiegend als Blumenerde aus dem Gartencenter kennen, hat unseren Vorfahren über Jahrhunderte als Brennmaterial gedient. Bereits in der Bronzezeit vor über 4000 Jahren hat sich der Mensch dieses Material zu Nutze gemacht. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, in der es durch die Industrialisierung regional zu einer Verknappung von Holz kam, wurde Torf als günstiger Brennstoff genutzt. Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg pachteten Menschen Torffelder, um im Winter ihr Zuhause heizen zu können. Tatsächlich hat Schwarztorf einen höheren Brennwert als Holz.

Torfgewinnung
Bevor der Torf abgebaut werden kann, muss das Moor entwässert werden. In den Schwarzwiesen ist durch den Ried- und Breitlachgraben und durch den „Müllgraben“ nahe der Mechtersheimer Mühle der Wasserabfluss zum Rhein gewährleistet. Die Abbaufläche wurde in lange, schmale Streifen eingeteilt. Die vorhandene Vegetation und der oberflächliche Mutterboden, die sog. Bunkerde von ca. 30 cm Dicke, ist abzutragen, bevor die Ziegel aus der Torfschicht herausgestochen werden können. Als Werkzeug diente dabei der Bunkspaten. Häufig füllten sich die Gruben wieder mit Wasser, das abgeschöpft werden musste. Als „Wasen“ wird der Torf nach dem Stechen zum Trocknen durch Sonne und Wind ausgelegt, aufgeschichtet und mehrmals umgesetzt. Heute erfolgt diese mühevolle Arbeit allerdings maschinell.

Torfabbau und Klimakrise
Da der Abbau von Torf der Natur schadet, möchte man heute die vorhandenen Biotope erhalten. Moorböden sind wichtige Kohlenstoffspeicher, sie enthalten etwa die fünffache höhere Menge als Waldboden. Wenn Torf durch den Abbau der feuchten Moore an die Oberfläche gelangt oder gar noch als Brennstoff verwendet wird, gelangt CO2 in die Atmosphäre und verstärkt damit die Treibhausgasproblematik. Würde man in Deutschland auf torfhaltige Blumenerde verzichten, könnte man alleine in Deutschland jährlich 400.000 Tonnen CO2 einsparen.

(Hartwig Humbert, Heimat- und Brauchtumsverein Römerberg, 2025)

Internet
www.bluehendesoesterreich.at: Entstehung von Torf und warum er besser im Moor bleiben sollte (abgerufen 17.06.2025)
www.mooris-niedersachsen.de: Bäuerliche Torfgewinnung und Nutzung (abgerufen 17.06.2025)
erden-substrate.info: Beschreibung verschiedener Torfgewinnungsverfahren (abgerufen 17.06.2025)
de.wikipedia.org: Torf (abgerufen 17.06.2025)

Torfgruben in den Schwarzwiesen in Römerberg-Mechtersheim

Schlagwörter
Ort
67354 Römerberg - Mechtersheim
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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Hartwig Humbert (2025): „Torfgruben in den Schwarzwiesen in Römerberg-Mechtersheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-356412 (Abgerufen: 19. Juni 2025)
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