Vorgeschichte
Von Anfang an musste der Ort Mechtersheim seinen Zehnten an das Domstift entrichten. Von diesem wurde auch die seelsorgerliche Begleitung der Einwohner unterhalten. Der Ort gehörte zwar zur Mutterpfarrei Heiligenstein, doch offensichtlich wurde auch in der Kapelle in Mechtersheim durch den Heiligensteiner Priester die Messe gehalten, denn er forderte vom Kloster Eußerthal dafür eine entsprechende Entlohnung. (Nova Subsidia Diplomatica XII, S. 157)
Im Bauernkrieg 1525 zerstörten die Nußdorfer Horden den Mechtersheimer Hof. Doch in den folgenden zwei Jahrzehnten wurde der Ort von den Eußerthaler Mönchen wieder aufgebaut, offensichtlich auch wieder mit einer Kapelle, in der 1547 auch ein Taufstein errichtet wurde. Die Größe der Mechtersheimer landwirtschaftlich bebauten Gemarkung wird mit 50 Morgen angegeben (dies entspricht nach heutigen Angaben nur 12,5 ha), der „Kapellengarten“ neben dem „Schwarz(wald?)weg“ allein umfasste schon fünf Morgen. Nach einem Brand im Mechtersheimer Hof wurde dieser und die dazugehörige Kapelle 1594 wieder aufgebaut. Ursprünglich hatten die Mechtersheimer auch ihren Begräbnisplatz in Heiligenstein, was sich sogar noch bis in die Zeit der kurfürstlichen Verwaltung durch das Oberamt Germersheim (1556) nachweisen lässt.
Ein Begräbnisplatz mit Kapelle außerhalb des Ortes
Es ist davon auszugehen, dass die Kapelle innerhalb des Mechtersheimer Hofes im Dreissigjährigen Krieg (1618-48) erneut zerstört wurde. Eine verbliebene Kirchenruine wurde 1786 abgetragen. Die Karte von 1785 macht deutlich, dass nicht an gleicher Stelle wie die frühere Kapelle innerhalb des Hofguts, sondern westlich davon, außerhalb des Dorfes, ein Friedhof mit einer Kapelle angelegt war. Im protestantischen Pfarrbuch von 1833 ist zu lesen, dass „an der Stelle des jetzigen gemeinschaftlichen Gottesackers früher während des Bestands der Probstei eine Capelle stand, von der noch vor wenigen Jahren Ueberbleibsel zu finden waren; jetzt aber gänzlich verschwunden sind.“ Der „Situations-Plan eines Theiles vom Orte Mechtersheim“ aus dem Jahr 1864 zeigt noch den Friedhof, jedoch keine Kapelle mehr (siehe Abbildung in der Mediengalerie).
Ein Dorfchronist berichtet im Jahre 1923, dass der alte Friedhof 1867 erweitert worden war. Der Totengräber hatte geklagt, dass der Platz so knapp geworden war, dass bei der Neuanlage von Begräbnisplätzen „fast noch ganze Cadaver [und] Leichen zum Vorschein kommen.“ Der Erweiterung erfolgte in Richtung des nördlich gelegenen Forsthauses (heute Schwarzwaldweg 2).
Ein neuer Friedhof
Im Jahr 1891 wurde der heutige Mechtersheimer Friedhof eingeweiht. Die alte Begräbnisstätte bestand weiter, verfiel jedoch immer mehr. Das Gelände wurde 1923/24 an Privat versteigert. Bei Baumaßnahmen im Ort wurden eine alte Grabplatte von 1594 und ein restauriertes Steinkreuz aus dem Jahr 1814 gefunden. Sie sind neben der heutigen Friedhofshalle aufgestellt. Zwei weitere Grabsteine des alten Friedhofs sind in Gebäudeteile im Außenbereich des ‚Pfälzer Hofs' integriert. Es handelt sich dabei um den Grabstein der Familie von Gerichten und den Grabstein der Dorothea Dewig. Das Gelände des alten Begräbnisortes wurde aktuell zur Bebauung freigegeben. In der Baugrube führte die Abteilung Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe eine Grabung durch, um erhaltene Gräber und bauliche Relikte für die wissenschaftliche Erforschung zu erhalten. Dabei konnten auch mehrere Kinderskelette gesichert werden.
(Hartwig Humbert, Verein für Heimat- und Brauchtumspflege in Römerberg e.V., 2024)
Quellen
- Landesarchiv Speyer Bestand E 6 Nr. 1, S. 122
- Landesarchiv Speyer Bestand D 2 Nr. 306
- Landesarchiv Speyer Bestand H 45 Nr. 416