Die Stadt Deidesheim mit ihren knapp 3800 Einwohnern, liegt in der Pfalz, im Landkreis Bad Dürkheim, an der Deutschen Weinstraße. Deidesheim gehört zur Metropolregion Rhein-Neckar und ist als Luftkurort zertifiziert. Die Lage am Haardtgebirge, dem Osthang des Pfälzerwaldes zur Rheinebene, schützt Deidesheim vor starken Niederschlägen und extremem Sonneneinfall. Dadurch herrscht ein mildes Klima, welches das Wachstum von Feigen, Zitronen, Orangen, Mandeln, vor allem aber von Weinreben begünstigt. Den Tourismus in der Stadt prägen Tagestouristen und Kurzurlauber. In Deidesheim finden viele kulturelle Veranstaltungen statt. Die Bekanntesten von ihnen sind die historische Geißbockversteigerung am Pfingstdienstag, die Deidesheimer Weinkerwe am zweiten und dritten Augustwochenende sowie der Deidesheimer Advent in der Vorweihnachtszeit.
Höhepunkt der Weinkultur Das Deutsche Weininstitut mit Sitz in Bodenheim bei Mainz zeichnete Deidesheim mit dem Titel „Höhepunkt der Weinkultur“ aus. Es ist als „Hüter der Weinkultur“ unter den 40 Geehrten die einzige Gemeinde. Deidesheim ist Träger einer traditionellen und geschichtsreichen Weinkultur.
Cittaslow Die Stadt Deidesheim ist seit 2009 Teil der anwachsenden Cittaslow-Gemeinde. Begründet wurde die Cittaslow-Bewegung 1999 in Italien und vereint Städte und Gemeinden, denen Werte wie Entschleunigung oder Nachhaltigkeit besonders wichtig sind. Der Begriff ist als bilingualer Kunstbegriff anzusehen und kann als „langsame Stadt“ übersetzt werden. Zu den Zielen von Cittaslow gehört es, eine nachhaltige Stadtentwicklung anzustreben, die Lebensqualität vor Ort zu stärken und zu verfestigen sowie den eigenen traditionellen Charakter der Stadt hervorzuheben und zu schützen. Der Deidesheimer Bürgermeister Manfred Dörr setzt sich als deutscher Präsident von Cittaslow gerade in seiner Stadt für diese Ziele ein.
Geschichte In einer seit der Jungsteinzeit besiedelten Landschaft entstand in der fränkischen Landnahmezeit des 6./7. Jahrhunderts auf der trockenen Vorhügelzone der Haardt „Didinneschaime“ und zwar an einer Stelle, die bereits in römischer Zeit bewohnt war.
Bei dem Ort, der sich nach einem gewissen Didin nannte, handelt es sich um das heutige Niederkirchen, das erstmals im Jahre 699 in einer Urkunde des Klosters Weißenburg erwähnt wird. Das Dorf, auf dessen Gemarkungen im Laufe des Hochmittelalters die Orte Forst und Deidesheim gegründet wurden, gehörte von 1100 bis zur Eroberung des linken Rheinufers durch die französische Revolutionsarmee 1797 zum weltlichen Besitz der Bischöfe von Speyer. Die stattliche Pfarrkirche mit ihrem um 1060 erbauten mächtigen Vierungsturm in Niederkirchen weist heute noch auf die damalige Bedeutung des ursprünglichen „Deidesheims“ hin.
Zur Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten die Speyerer Bischöfe etwa zwei Kilometer westlich des Dorfes eine Wasserburg und gründeten in deren Vorfeld eine Siedlung, die den Namen der Muttergemeinde übernahm. 1281 wird diese Gemeinde indirekt erstmals erwähnt durch den differenzierenden Ortsnamen „Niederdeidesheim“ (in inferiori Dithensheim). Die nicht zuletzt durch die Aufnahme von Juden günstige wirtschaftliche Entwicklung der Neugründung, führte bei ihren Bewohnern zu dem Wunsch, das Dorf mit Gräben, Mauern und Türmen zu umgeben, um sich nicht mehr allein auf den Schutz der Burg verlassen zu müssen. Am 23. April 1360 erlaubte Bischof Gerhard von Ehrenberg (Bischof von Speyer von 1336-1363), zur Finanzierung der Befestigung, eine Umsatzsteuer auf Wein zu erheben. Erklärtes Ziel dieser Maßnahme war es, aus Deidesheim eine stat zu machen. Am 14. Februar 1395 verlieh König Wenzel an Bischof Nikolaus von Wiesbaden als Dorfherrn das Recht, Deidesheim zur Stadt zu erheben. Sie wurde in der Folgezeit Sitz eines Amtes, das seit 1636 die Dörfer Forst, Hochdorf, Niederkirchen, Königsbach, Lindenberg und Ruppertsberg umfasste.
Als Besitz des Fürstbistums Speyer konnte die Reformation in der Stadt nicht Fuß fassen und protestantische Christen wohnen in Deidesheim in größerer Zahl erst ab dem 19. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) blieb Deidesheim von größeren Zerstörungen bewahrt, doch im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) steckten französische Truppen die Stadt am 26. September 1689 in Brand. Neue Zerstörungen, vor allem an den herrschaftlichen Gebäuden, verursachten Soldaten der französischen Rheinarmee zu Beginn des Jahres 1794. Deidesheim gehörte, wie das gesamte linke Rheinufer, von 1797 bis 1814 zu Frankreich (Département du Mont-Tonnerre) und von 1816 bis 1945 zu Bayern.
Im 19. Jahrhundert spielten die Deidesheimer Familien Jordan, Bassermann-Jordan, Buhl, Deinhard und Siben in der Landes- und Reichspolitik eine nicht unbedeutende Rolle. Dabei machten sie sich um den deutschen Weinbau verdient. Vermehrt siedelten Protestanten in Deidesheim, wobei es eine protestantische Gemeinde erst seit 1988 gibt.
Die Herrschaft des Nationalsozialismus bedeutete auch in Deidesheim das Ende der jüdischen Gemeinde, die dort nach dem Ende der mittelalterlichen Gemeinde im Sommer 1349 seit 1613 ununterbrochen bestanden hatte. Von neun jüdischen Frauen und Männern, die 1933 in Deidesheim lebten, wurden vier Opfer der Schoa.
Am 9. März 1945 trafen zwei Bomben das Spital und töteten acht Menschen. Beim Bombenangriff auf Bad Dürkheim am 18. März war Deidesheim als Ausweichziel vorgesehen. Aufgrund der Neugliederung des von den drei Westalliierten besetzten Gebietes, gehört Deidesheim seit 1946 zum Bundesland Rheinland-Pfalz.
1972 wurde die Verbandsgemeinde Deidesheim mit den Gemeinden Forst, Meckenheim, Ruppertsberg, Niederkirchen und Deidesheim gegründet. Die Verbandsgemeinde mit Sitz in Deidesheim nahm ihren Betrieb am 1. Januar 1973 auf. Im Jahr 1995 feierte Deidesheim 600 Jahre Stadtrechtsjubiläum.
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