Gemeinde(n):
Albersweiler, Annweiler am Trifels, Bad Bergzabern, Bad Dürkheim, Battenberg (Pfalz), Billigheim-Ingenheim, Birkweiler, Bissersheim, Bobenheim am Berg, Böchingen, Burrweiler, Dackenheim, Deidesheim, Dörrenbach, Edenkoben, Edesheim, Erpolzheim, Eschbach (Landkreis Südliche Weinstraße), Flemlingen, Forst an der Weinstraße, Frankweiler, Freinsheim, Gleisweiler, Gleiszellen-Gleishorbach, Göcklingen, Grünstadt, Hainfeld, Herxheim am Berg, Heuchelheim-Klingen, Ilbesheim bei Landau in der Pfalz, Kallstadt, Kapellen-Drusweiler, Kirchheim an der Weinstraße, Kirrweiler (Pfalz), Kleinkarlbach, Klingenmünster, Landau in der Pfalz, Leinsweiler, Maikammer, Neuleiningen, Neustadt an der Weinstraße, Niederhorbach, Oberotterbach, Pleisweiler-Oberhofen, Ranschbach, Rhodt unter Rietburg, Ruppertsberg, Sankt Martin, Schweigen-Rechtenbach, Schweighofen, Siebeldingen, Venningen, Wachenheim an der Weinstraße, Waldhambach, Walsheim, Weisenheim am Berg, Weyher in der Pfalz
Kreis(e):
Bad Dürkheim, Landau in der Pfalz, Neustadt an der Weinstraße, Südliche Weinstraße
Der Haardtrand Pfälzerwald ist ein Kulturlandschaftsbereich in Rheinland-Pfalz. Die erstmalige Ausweisung erfolgte im Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV aus dem Jahre 2008.
Der Kulturlandschaftsbereich umfasst den westlichen Teil des Haardtrandes. Er bildet den Übergang zwischen Pfälzerwald und Oberrheinniederung. Bezogen auf die historische Siedlungsentwicklung an der Weinstraße beschreibt der Bereich Haardtrand Pfälzerwald die Gruppe der Bergdörfer und der Weinstraßenorte (Dreyer u. a. 2016). Der Bereich umfasst Teile der Landkreise Bad Dürkheim und Südliche Weinstraße sowie der kreisfreien Städte Neustadt an der Weinstraße und Landau in der Pfalz.
Nach Norden wird der Haardtrand begrenzt durch den Übergang zum Rheinhessischen Tafel- und Hügelland und durch die Bundesautobahn (BAB) A 6. Südlich endet der Haardtrand an der deutsch-französischen Grenze. Die Nord-Süd-Erstreckung beträgt etwa 80 Kilometer, die West-Ost-Ausdehnung nur etwa eine Breite von sieben Kilometern.
Landschaftscharakter Der Landschaftscharakter wird bei der Betrachtung der West-Ost-Ausdehnung deutlich. Prägnante Merkmale des Haardtrandes Pfälzerwald sind der tief liegende Waldrand des Pfälzerwaldes (etwa 300 m üNN), steile und teils terrassierte Riedel mit Lössbedeckung und Weinbau, Rhein-tributäre Fließgewässer und weinbau-dominierte Dörfer am Gebirgsrand. Charakteristisch im Landschaftserleben sind die Blicke auf die hohen Gipfelbereiche des Pfälzerwaldes (Kalmit 673 Meter ü NN, höchste Erhebung im Pfälzerwald) und auf Burgruinen aus dem 11. und 12. Jahrhundert (Landeck, Madenburg, Wachtenburg). Der Blick nach Osten führt in die Weite der Oberrheinniederung.
Die den Haardtrand Pfälzerwald querenden Hauptfließgewässer sind Eckbach (bei Grünstadt), Isenach (Bad Dürkheim), Speyerbach (Neustadt an der Weinstraße), Queich (Landau in der Pfalz) und Lauter (deutsch-französischer Grenzfluss). Das kleinteilig strukturierte Landschaftsbild im Übergang vom Waldrand zu den Weinlagen zeigt Kastanienwälder, Streuobstwiesen sowie Trockenmauern und Hohlwege. Entlang des Haardtrandes Pfälzerwald wurden 40 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Eine Fläche von mehr als 1100 Hektar ist damit für seltene Vögel, Reptilien, unterschiedliche Insektenarten und Pflanzen geschützt.
Anthropogene Prägung Das Nutzungsgefüge wird geprägt durch Weinbau (Steillagen, Terrassen) und, bedingt durch die Nähe zum Waldrand, auch durch die Holznutzung. Der Weinbau geht zurück bis in die Römerzeit (Villa Rustica bei Ungstein aus dem 1. bis 4. Jahrhundert). Siedlungsstrukturell trifft man am Haardtrand Pfälzerwald auf weitgehend unveränderte Ortskerne, bestehend aus kleinteiliger Haus-Hof-Bauweise bis hin zur Grundstücksvollbebauung. Zu den bedeutenden Dörfern am Gebirgsrand zählen unter anderem Dörrenbach, Weyher in der Pfalz, Sankt Martin, Alsterweiler, Haardt oder Weisenheim am Berg. In die Ebene hinein schließen sich Orte mit repräsentativen Bauten aus der Blütezeit des Weinbaus im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert an, wie Deidesheim, Forst, Wachenheim, Maikammer.
Werteinstufung als historische bedeutsame Kulturlandschaft Die Kulturlandschaft Haardtrand Pfälzerwald (9.2.1.) besitzt eine herausragende Bedeutung aufgrund ihrer besonderen Eigenart. Die Landschaft weist eine sehr hohe Dichte und Vielfalt an Kulturlandschaftselementen, an historisch geprägten Stadt- und Dorfkernen sowie an landschaftswirksamen Kulturdenkmalen (Ministerium für Wirtschaft 2013, S. 50) auf.
UNESCO Biospährenreservat Die Kulturlandschaft Haardtrand Pfälzerwald gehört zum UNESCO-Biosphärenreservat „Pfälzerwald und Nordvogesen“.
(Matthias C.S. Dreyer, 2017)
Internet www.pfaelzerwald.de: Pfälzerwald (abgerufen 25.07.2017) mwkel.rlp.de: Landesplanung (PDF 19 MB, abgerufen 26.07.2017) www.unesco.de: UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald und Nordvogesen (abgerufen 26.07.2017)
Literatur
Dreyer, Matthias C.S.; Seimetz, Hans-Jürgen / Geiger, Michael (Hrsg.) (2016)
Siedlungsentwicklung und Raumordnung. In: Haardt und Weinstraße. Ein Geo- und Bild-Führer, S. 128-139. Landau in der Pfalz.
Geiger, Michael (Hrsg.) (2010)
Geographie der Pfalz. Landau.
Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz (2013)
Konkretisierung der landesweit bedeutsamen historischen Kulturlandschaften zur Festlegung, Begründung und Darstellung von Ausschlussflächen und Restriktionen für den Ausbau der Windenergienutzung (Z 163 d). Mainz.
Literaturauswertung, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 2008
Empfohlene Zitierweise
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