Der Brunnen wurde am 25. September 1851 feierlich der Stadt übergeben. Gestiftet wurde er 1850 zu Ehren des Weingutbesitzers und ehemaligen Bürgermeisters Andreas Jordan (1775-1848), der von 1819 bis 1834 im Amt war. Zu den Stiftern gehören die Kinder des Andreas Jordan, der Sohn Ludwig Andreas Jordan (1811-1883) sowie seine Töchter Josephine (1813-1872) und Auguste (1816-1889) und deren Ehemänner Franz Peter Buhl (1809-1862) und Friedrich Deinhard (1812-1871).
Der Brunnen wurde in der Gienanth‘schen Hütte in Hochstein bei Winnweiler nach Vorbildern aus dem Hochrenaissance-Stil gegossen. Der achteckige Eisenguss ist auf einem ebenfalls achteckigen Sandsteinsockel platziert. Die Seitenwände werden durch kassettierte Blumen geziert. Mittig im Becken erhebt sich der Brunnenstock, dessen Postament ebenfalls oktogonal ausgeformt ist und wasserspeienden Löwenköpfen Platz bietet. Über diesen stemmen Fische mit ihren Schwänzen die untere von zwei Wasserschalen. In deren Mitte erhebt sich eine Art Säule, die von der oberen Schale bekrönt wird. Das Wasser plätschert von der oberen Schale in die untere, quillt über und ergieß sich in das große Achteck.
1887 stiftete die Familie Jordan eine Erweiterung der Wasserleitung, sodass der Andreasbrunnen über eine eigene Leitung mit Wasser versorgt wurde. Am Tag der Einweihung wurde in Deidesheim ein Fest gefeiert. Schulkinder brachten selbstgebundene Blumenkränze, mit denen sie den Brunnen verzierten. Die Einweihung wurde mit Böllerschüssen, Musik und Gesang zelebriert. Am Abend wurde der Brunnen beleuchtet. Seit einigen Jahren wird am Namenstag Andreas Jordans, den 30. November, ein Blumenstrauß auf die Spitze des Brunnenstocks gesteckt.
Der Andreasbrunnen in Deidesheim wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Bad Dürkheim (Stand 2017) geführt. Der Eintrag lautet: „Marktplatz Marktbrunnen, sog. Andreasbrunnen, Gusseisentrog, Neurenaissance, 1851, Entwurf angeblich Hermann Nebel, Koblenz; Eisenhütte Gienanth, Eisenberg.“
(Verena Schulz, Sarah Krieger, Universität Koblenz-Landau, 2019 / Mit freundlichen Hinweisen von Berhold Schnabel)