Die Anfänge Bonns gehen auf eine ubische Ansiedlung zurück, die unter dem späteren mittelalterlichen Stadtkern auf einer Halbinsel im Rhein lag. Entlang des Rheins befestigten die Römer die Grenze des Römischen Reiches mit Kastellen, so auch in Bonn. Das erste römische Lager befand sich an der Stelle der ubischen Ansiedlung, bis dann um 30 n. Chr. das Legionslager castra bonnensis nördlich von dieser Ansiedlung gegründet wurde. Jüngste Ausgrabungen im ehemaligen Regierungsviertel haben Reste des vicus, der dem Lager zugehörigen Zivilsiedlung, zu Tage gebracht.
In der Spätantike verlagerte sich die Siedlung gänzlich in den Festungsbereich des Legionslagers. Dies blieb bis ca. 1000 n. Chr. so. Dann verlagerte sich der Siedlungsschwerpunkt mit dem Namen Bonna nach Süden.
Kristallisationspunkt der mittelalterlichen Stadt bildete die auf einem römisch-frühchristlichen Gräberfeld errichtete Märtyrerkirche, dem späteren Münster. Die bürgerliche Marktsiedlung vor der Stiftsstadt wurde 1244 mit dieser zusammengelegt und befestigt. Im 18. Jahrhundert wurde Bonn zur Residenzstadt der Kölner Kurfürsten ausgebaut. Residenzschloss (seit 1818 Universität), Poppelsdorfer Schloss Clemensruhe, Poppelsdorfer Allee als Verbindungsachse und Hofgarten prägten von nun an die kurfürstliche Stadt, die seit 1818 Universitätsstadt ist. Universitätsbauten, vor allem in Poppelsdorf, und die gründerzeitlichen Stadterweiterungen im Süden (Südstadt) und Norden (Nordstadt) seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verliehen Bonn den Charakter einer wohlhabenden Universitäts- und Beamtenstadt.
1949 wurde Bonn Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, was eine allgemein rege Bautätigkeit hervorrief. Die frühen Regierungsbauten im Regierungsviertel waren der Not der Zeit und dem Provisoriumscharakter der Hauptstadt geschuldet. Erst in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begann der selbstbewusste Ausbau des Regierungsviertels mit markanter moderner Architektursprache.
Seit dem Umzug der Bundesregierung ab 1999 hat Bonn durch den damit verbundenen Strukturwandel auch sein Bild geändert und neue Akzente gesetzt, durch Abriss einerseits und am augenfälligsten mit der Errichtung des Jahnschen Posttowers im ehemaligen Regierungsviertel.
Landschaftlich verlässt ab Bonn der Rhein das von Burgen geprägte engere Mittelrheintal, so dass Bonn das Ende der „romantischen“ Rheinlandschaft darstellt und zur rheinischen Tiefebene überleitet. Das Siebengebirge bildet rechtsrheinisch mit seiner markanten Silhouette die südliche Kulisse. Das Drachenfelser Ländchen im Süden, Kottenforst und Ville begleiten weit ins Land zurückgenommen linksrheinisch die Flusslandschaft. Das Rheinufer wird von Mehlem im Süden bis zum Stadtzentrum linksrheinisch durch Villenbebauung geprägt, während rechtsrheinischen Flussauen überwiegen.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhaltende Stadtentwicklung;
- Erarbeitung eines Städtebaulichen Entwicklungskonzepts unter Einbeziehung des archäologischen und baukulturellen Erbes;
- Erhalt der historisch-archäologischen Substanz;
- Erhaltung der Freiflächen und der charakteristischen Sichtbezüge;
- Erhaltung der Silhouette des Landschaftsausschnitts;
- Stärkung der historischen Wahrnehmung.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaft-licher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (abgerufen 03.04.2018)
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Stadt Bonn (abgerufen 06.01.2020)