Die Kennedybrücke ist eine von drei Rheinbrücken in Bonn und verbindet die Bonner Innenstadt mit dem rechtsrheinischen Stadtteil Beuel. Sie wurde von 1946 bis 1949 auf den Pfeilern der Alten Rheinbrücke errichtet und zuletzt von 2007 bis 2011 saniert.
Das Vorgängerbauwerk Alte Rheinbrücke An gleicher Position wie die heutige Kennedybrücke befand sich zuvor die Alte Rheinbrücke, die ab 1898 vorherige Fährverbindungen zwischen der Stadt Bonn und der Gemeinde Vilich, ab 1922 Beuel, ersetzt hatte und auf der ab 1902 die erste elektrische Straßenbahn der Stadt zwischen den Rheinseiten verkehrte. Diese Brücke war zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. März 1945 vom deutschen Militär gesprengt worden.
Von der Alten Rheinbrücke zur Kennedybrücke Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens war der Wiederaufbau der Rheinbrücke ein elementarer Schritt auf dem Weg zu einer funktionierenden Infrastruktur. Bereits im September 1946 wurde durch Stahlbau Rheinhausen und Grün & Bilfinger mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen. Die neue Balkenbrücke wurde dabei auf die alten Strom- und Landpfeiler aufgebaut. Die Gestaltung mit rheinischer Basaltlava und fränkischem Muschelkalk wurde an den Pfeilern und Außenmauern von der Alten Rheinbrücke übernommen. Nach 36 Monaten Bauzeit wurde die neue Rheinbrücke am 12. November 1949 eröffnet.
Die Brücke hatte zu diesem Zeitpunkt eine Breite von 18 Metern und eine Länge von 396 Metern, wobei auf den mittleren Bogen etwa 195,8 Meter und die beiden äußeren Halbbögen jeweils 99,2 Meter entfallen. Je Fahrtrichtung gab es einen Rad- und Fußweg sowie zwei Fahrbahnspuren, wobei auf einer der Spuren auch die Gleise der Stadtbahn eingelassen waren. Auch das Brückenmännchen wurde von der Alten Rheinbrücke übernommen und an der neuen Brücke angebracht.
Am 2. Dezember 1963, zehn Tage nach der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy, wurde die neue Rheinbrücke in „Kennedybrücke“ umbenannt.
Sanierung und aktuelle Situation Bereits 2003 wurden unterhalb der Fußwege schwere Korrosionsschäden festgestellt, die mittels Anbringung von Holzkonstruktionen aber vorübergehend gesichert werden konnten. Nachdem jedoch weitere Schäden an der Stahlkonstruktion sowie einiger Nietverbindungen festgestellt wurden, entschied man sich zu einer umfangreichen Sanierung der Brücke. Zudem sollte die Brücke verbreitert werden, um Verkehrsstockungen, vor allem für die Stadtbahn, zu verhindern.
Die mit rund 45 Millionen Euro veranschlagte Sanierung begann im April 2007 und sollte drei Jahre dauern. Im Zuge der Sanierung wurde die Brücke von 18 auf 26,8 Meter verbreitert. Neben Fuß- und Radweg gibt es seitdem nur noch jeweils eine Spur für den Individualverkehr, die jedoch mit einer Breite von 4,3 Metern für alle Verkehrsmittel gut zu befahren ist. Die Stadtbahnschienen sind in der Brückenmitte separat eingelassen worden, so dass die Bahn die Brücke ohne Behinderungen passieren kann. Der Bau konnte nur mit Hilfe von Schwimmkränen erfolgen, wodurch der Wasserweg zeitweise gesperrt werden musste. Durch Komplikationen mit der ausführenden Baufirma kam es zu Verzögerungen im Ablauf der Sanierung, so dass die Brücke erst im November 2010 für den Verkehr freigegeben werden konnte. Die Arbeiten gingen jedoch noch bis Juni 2011 weiter, währenddessen es für die Fußgänger und Radfahrer weiterhin Einschränkungen gab. Die Fußwege mussten teilweise gesperrt werden, da vor allem bei besonderen Veranstaltungen wie „Rhein in Flammen“ oder Unwettern mit einem Umstürzen der Absperrungen gerechnet werden musste. Für die Bürger wurde jedoch ein kostenloser Bustransfer über die Rheinbrücke eingerichtet.
Im November 2010 erhielt die Brücke den Ingenieurbaupreis des Berliner Verlages Ernst & Sohn und gehört somit zu den fünf besten Brücken- und Hochbaumaßnahmen Deutschlands.
Solaranlage Im Zuge der Sanierung wurde an der Südseite der Kennedybrücke eine gesponserte Solaranlage installiert, die sich über die gesamte Länge der Brücke erstreckt und aus 392 einzelnen Modulen besteht. Laut der Stadt Bonn ist die Kennedybrücke damit die einzige Brücke über eine Wasserstraße, die Strom erzeugt. Die Leistung der Anlage beträgt 90 Kilowatt und kann somit Strom für etwa 20 Haushalte erzeugen. Der gewonnene Strom wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist, wobei die Einspeisevergütung an wechselnde, lokale Organisationen gespendet wird. Die jeweils aktuelle Leistung der Solaranlage kann am Brückenpfeiler unterhalb der Oper auf einer Anzeigetafel abgelesen werden.
(Katharina Schulz, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)
Internet structurae.net: Kennedybrücke (abgerufen 16.01.2012) brueckenweb.de: Kennedybrücke (abgerufen 16.01.2012) de.wikipedia.org: Kennedybrücke (Bonn) (abgerufen 15.01.2012) www.baukunst-nrw.de: Kennedybrücke Bonn (abgerufen 25.04.2012) www.bonn.de: Geschichte zur Kennedybrücke (abgerufen 15.01.2012, Inhalt nicht mehr verfügbar 15.11.2018) www.bonn.de: Kennedybrücke mit Solarstrom (abgerufen 15.01.2012, Inhalt nicht mehr verfügbar 15.11.2018)
Bonn, die neue Rheinbrücke 1949. (Veröffentlichungen der Stadt Bonn, Band 26.) Bonn.
Vogt, Helmut (2008)
Stadt, Land, Fluss, Besatzungsmacht. Der Neubau der Bonner Rheinbrücke (1946-1949) als Gemeinschaftsaufgabe. In: Bonner Geschichtsblätter, Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, Band 57/58, S. 405-439. Bonn.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.