Grabstein in Form eines Kreuzes von 1644 des Töpfers Adam Uhlis mit Töpferschiene (2021)
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Nicole Schmitz / Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
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Nicole Schmitz
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Ensemble aus überdachten Töpferöfen und zugehörigem Wohnhaus in Fachwerkbauweise in der Broichgasse (2021)
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Grabstein in Form eines Kreuzes von 1644 des Töpfers Adam Uhlis mit Töpferschiene (2021).
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Ensemble aus überdachten Töpferöfen und zugehörigem Wohnhaus in Fachwerkbauweise in der Broichgasse (2021).
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Diese Objektgruppe fasst Kulturlandschaftselemente zusammen, die Zeugnisse der Töpfereigeschichte in Frechen sind.
Das Töpfereizentrum Frechen Frechen gehörte neben Siegburg, Köln, Langerwehe, Raeren, dem niederländischen und belgischen Grenzgebiet um Aachen, Teilen der Südwesteifel, Adendorf und dem Westerwald zu den Zentren für Steinzeugproduktion von überregionaler Bedeutung. „Bodenfunde bezeugen, daß Frechener Töpfer bereits um 1300 hochgebrannte Irdenware und Frühformen von Steinzeug herstellten. Im 15. Jahrhundert waren die Entwicklungsphasen zum salzglasierten Steinzeug vollzogen“ (Kleine 1992, S. 52-54). Als Besonderheit trafen in Frechen zwei Produktionslinien aufeinander: Die Frechener Düppenbäcker produzierten bunt bemalte Irdenware (=Töpfe, Koch- und Backgeschirr) und die Kannenbäcker Krüge sowie Trink- und Vorratsgefäße aus Rheinischem Steinzeug, wie z.B. den Bartmannkrug.
Günstige Voraussetzungen Frechen, etwa 11 km vom Kölner Stadtzentrum entfernt am Hangfuß der Ville gelegen, profitierte von seiner Lagegunst: Die geologische Besonderheit der Ville ermöglichte den frühen und vergleichsweise einfachen Abbau der Ablagerungen aus der Tertiärzeit Quarzsand, Ton und Braunkohle. Diese streichen hier oberflächennah aus, waren somit vergleichsweise „einfach“ zu gewinnen und bildeten die Grundlage für die Töpferei.
Neben den reichen und qualitätvollen Tonvorkommen, die die Herstellung von Steinzeug erlaubten, spielte auch die Nähe zum Absatzmarkt Köln eine große Rolle. Produziert wurde für den lokalen Markt, aber man verkaufte die Ware auch auf dem Alter Markt in Köln.
Über die Handelsmetropole Köln gelangte die Ware über den Rhein in die Niederlande und wurde vor allem nach England, aber auch bis nach Amerika, China und Australien verkauft. Aufgrund der Massen an produzierter Ware spricht die Archäologie im Falle der Frechener Töpfer auch von einer Töpferindustrie und nicht mehr von einem Handwerk.
Kurzgeschichte des Frechener Töpferei Zur Blütezeit der Steinzeugproduktion im 16./17. Jh. produzierten in Frechen laut einer Liste aus dem Jahr 1639 35 Kannenbäcker und 14 Düppenbäcker. (Göbels 1971, S. 184). Im 18./19. Jahrhundert hingegen wurde die niederrheinische bleiglasierte Irdenware bedeutender, was sich auch in der Zahl der Töpfer niederschlug: 1850 produzierten in Frechen 17 Kannenbäcker und 32 Düppenbäcker (Kleinen 1992, S. 62). Die Töpferniederlassungen konzentrierten sich dabei nicht auf bestimmte Straßenzüge oder Siedlungsviertel, sondern produzierten über das ganze Dorf verteilt. Der Frechener Stadtarchivar Karl Göbels stellte im Rahmen seiner Forschungsarbeiten zur Frechener Töfpereigeschichte eine (nicht abgeschlossene) Liste mit 600 Töpfern zusammen (Göbels 1971) und seit den 1960er Jahren bis heute konnten weit über 100 Töpferöfen registriert werden (Ortsarchiv LVR-Amt für Bodendenmalpflege im Rheinland). Ab Mitte des 19. Jh. sank die Nachfrage nach Töpfereiprodukten, da andere industriell und günstiger gefertigte Materialien diese nun verdrängten (Blech, Emaille und Glas). Dafür stieg der Bedarf an Abwassersystemen in den Städten, die aufgrund der Industrialisierung mit starkem Bevölkerungswachstum und hygienischen Problemen zu kämpfen hatten. Hierfür eignete sich ganz besonders das Steinzeugrohr, welches in Frechen ab 1852 mithilfe einer Handröhrenpresse genormt hergestellt werden konnte. Diese hatte die Kölner Kaufmannsfamilie Sticker aus London mitgebracht. Eduard Sticker pachtete 1852 den Töpfereibetrieb des Christian Schaaf in der Breitestraße, wo er unter dem Töpfermeister Schaaf die ersten Steinzeugrohre produzieren ließ. Nach und nach passten sich einige der Frechener Töpfer dieser Entwicklung an und produzierten nun auch mithilfe von Pressen Steinzeugröhren. Insgesamt sind bisher 18 Gründungen von Steinzeugfabriken für Frechen und Königsdorf bekannt, 12 davon arbeiteten zeitweise gleichzeitig.
Im Jahr 1937 starb der letzte Töpfer und Düppenbäckermeister Frechens, Heinrich Mück, und mit ihm erlosch das Frechener Töpferhandwerk.
Kulturhistorische Bedeutung Trotz der einstigen starken Präsenz der Keramikproduktion haben sich aus der Zeit des Töpferhandwerkes bedauerlicherweise nur wenige bauliche Zeugnisse erhalten. Es ist in der Vergangenheit nicht gelungen, zumindest ein repräsentatives Beispiel für eine Töpferwerkstatt inklusive Ofen, Wohnhaus und Betriebsgebäude für die Nachwelt zu erhalten. Einzig das Ensemble aus Öfen und Wohnhaus in der Broichgasse stehen stellvertretend für die einzigartige, über etwa 500 Jahre währende Keramikgeschichte Frechens.
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Empfohlene Zitierweise
Nicole Schmitz (2024), „Zeugnisse des Töpfereihandwerkes in Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-352255 (Abgerufen: 10. Februar 2025)
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